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Gießen sagt Eritrea-Festival ab

Regenschirm, Eritrea

Die Stadt Gießen hat das geplante Eritrea-Festival aus Sicherheitsgründen abgesagt. Im vergangenen Jahr war die Veranstaltung eskaliert. Es hatte zahlreiche Verletzte gegeben.

Das Eritrea-Festival in Gießen wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Für die Veranstaltung am 7. und 8. Juli gibt es nach Angaben der Stadt kein ausreichendes Sicherheitskonzept. Drohende Gefahren insbesondere für die Besucher des Festivals, aber auch für die Allgemeinheit könnten so nicht abgewendet werden, teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Gewaltbereite Störer, auch aus dem Ausland

Der Polizei lägen Erkenntnisse vor, "dass mehrere hundert gewaltbereite Störer auch aus dem europäischen Ausland anreisen wollten, um das Festival zu verhindern - gegebenenfalls auch mit Gewaltaktionen".

Die Anwerbung dieser Gruppen sowie konkrete Drohungen gegen die Veranstaltung und ihre Besucher hätten sich in diesem Jahr im Vorfeld "deutlich verstärkt". Die Gruppen hätten offenbar "unabhängig von den angemeldeten Gegendemonstrationen agieren" und das Festival verhindern wollen.

Auch konkrete Drohungen gegen Ordnungskräfte und die Polizei seien über Social Media-Kanäle verbreitet worden, hieß es. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass sich in diesem Jahr eine noch größere Anzahl gewaltbereiter Personen in Bewegung setzen würde, um das Festival zu verhindern.

33 Verletzte im vergangenen Jahr

Der Zentralrat der Eritreer Deutschland als Veranstalter des Festivals habe jedoch trotz mehrfacher Aufforderung das Sicherheitskonzept nicht angepasst und beispielsweise keine Zugangsregelung für das Gelände vorgelegt.

Vielmehr habe er mitgeteilt, "dass er alle Personen einlassen wolle und keine Zugangsbeschränkungen vorsehe", hieß es. Gegen die Entscheidung des Ordnungsamtes kann der Veranstalter noch Rechtsmittel einlegen.

Im August vergangenen Jahres hatten etwa 100 Menschen Helfer sowie Besucher der damaligen Veranstaltung angegriffen, 26 von ihnen wurden verletzt, auch sieben Polizisten trugen leichte Verletzungen davon. Die Polizei hatte die Veranstaltung schließlich aufgelöst, um weitere Gefahren abzuwehren, insgesamt waren 300 Beamtinnen und Beamte im Einsatz.

Die Veranstaltung war umstritten. Kritiker argumentierten, dass das autoritäre Regime in Eritrea das Festival nutzt, um sich von seinen in Deutschland lebenden Anhängern feiern zu lassen und Spenden zu sammeln.

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