Filmfestival Japan-Vibes in Frankfurt: Nippon Connection feiert 25. Geburtstag

Es ist das größte japanische Filmfestival weltweit: Die Nippon Connection zieht seit 25 Jahren Japan-Begeisterte nach Frankfurt. Längst geht es um mehr als nur um Kino. Was man zum Festival wissen muss.

Zwei Männer gestikulieren, im Hintergrund das Kinopublikum
Filme und ihre Macher stehen im Mittelpunkt der Nippon Connection. Bild © Armin Ritter/Nippon Connection

Etwa 600 Filme werden jedes Jahr in Japan produziert. 100 davon zeigt die Nippon Connection in diesem Jahr, das größte Festival dieser Art weltweit.

Vor 25 Jahren, bei der ersten Ausgabe des Filmfestivals, waren es noch 15 Filme. "Wer guckt sich überhaupt japanische Filme im Original mit englischen Untertiteln an?", fragte sich damals die Gründungstruppe, wie sich Marion Klomfaß erinnert.

Sie selbst war damals gar nicht besonders Japan begeistert, hatte aber einige japanische Filme auf Festivals kennen gelernt . Für sie damals etwas ganz Neues und spannend. Deswegen wollte Klomfaß ein paar davon auch in Frankfurt zeigen.

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Filmfestival: Nippon Connection feiert 25. Geburtstag

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Bild © hessenschau.de
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Es sollte eigentlich bei einer einmaligen Veranstaltung bleiben. Dann kamen knapp 10.000 Menschen. Die heutige Leiterin der Nippon Connection organisierte Zusatztermine, teilweise als Mitternachtsvorstellungen, damit alle die Filme angucken konnten, die sie sehen wollten. Die Interesse blieb anhaltend groß, im vergangenen Jahr besuchten rund 19.000 Menschen das sechstägige Festival.

Das Besondere am japanischen Kino

Die Erzählweise im japanischen Film sei ganz anders als in US-amerikanischen oder europäischen Filmen, meint Marion Klomfaß. Für ihren Kollegen Florian Höhr, der Leiter des Filmprogramms auf der Nippon-Connection, sind es vor allem das langsame Erzähltempo und die vielen Leerstellen im Inhalt: "Das Schöne am japanischen Kino ist, dass man nicht alles erklärt bekommt, sondern auch selbst noch ein bisschen hineininterpretieren kann."

Zwei Personen sitzen lachend hintereinander an einem Tisch mit rotem Tischtuch. Die Person vorne trägt ein grünes T-Shirt mit der Aufschrift "NIPPON CONNECTION". Auf dem Tisch stehen eine geöffnete Cola-Flasche, eine Bierflasche und andere Gegenstände. Im Hintergrund sind weitere Personen und ein Tresen zu sehen.
Marion Klomfaß (hinten) bei der ersten Nippon Connection im Jahr 2000. Bild © Nippon Connection

So ein langsam erzähltes Drama in schönen Bildern sei zum Beispiel der Film "Super Happy forever". Er erzählt die Geschichte von Sano, der mit seinem Freund in eine Ferienanlage am Meer zurückkehrt – der Ort, an dem er sich in seine kürzlich verstorbene Frau verliebt hat. Im Film geht es um Sanos traurige und schöne Erinnerungen an dieser Zeit.

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Bild © Jumpei Tanaka/Nippon Connection| zur Audio-Einzelseite
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Ein Mann sitzt auf einer Mauer aus groben Steinen, mit Blick in die Ferne. Er trägt ein weißes T-Shirt und dunkle Hosen. Im Hintergrund sind Palmen, ein Gebäude und ein blauer Himmel mit einigen Wolken zu sehen.
Szene aus dem Film "Super Happy forever". Bild © Nippon Connection

Obsessionen als Titelthema

"Du bist ein Sklave von Dingen und Zeit", heißt es in Super Happy Forever und macht damit explizit, wie gut dieser Film in das diesjährige Festival-Motto der Nippon Connection "Obsessions" (Besessenheit) passt.

Obsessionen seien sehr tief in der japanischen Kultur verankert, finden die Festivalmacher. Der Perfektionismus in der japanischen Arbeitskultur sei ein prominentes Beispiel, sagt Florian Höhr.  

Die Nippon Connection möchte aber auch die positiven Seiten von Besessenheit beleuchten, etwa in dem Dokumentarfilm "Shades of Indigo". Im Film geht es um das Färben von Stoffen und die Perfektion, mit der dieses 1500 Jahre alten japanischen Handwerks betrieben wird.  

Auf dem Nippon Festival kann man auch Größen des japanischen Kinos persönlich treffen. Hiroshi Okuyama wird seinen Film "My Sunshine" präsentieren. Er gilt als eines der vielversprechendsten Talente, meint Florian Höhr.

Künstler rund um das Thema Anime

Der Leiter des Filmprogramms freut sich außerdem besonders auf den Ehrengast des Festivals, den Künstler Kosuke Hayashi. Er gestaltet Hintergrundbilder für die weltweit erfolgreichen japanischen Animationsfilme.

Drei Frauen sitzen auf einem Sofa in einem Raum mit zahlreichen Bildern an der Wand. Die Frau in der Mitte stützt ihren Kopf auf ihrer Hand. Alle tragen modische Kleidung, alle tragen auffälliges Schuhwerk.
Die Band Real hat die Titelmusiken für viele japanische Animefilme gemacht. Bild © Nippon Connection

Animeserien haben auch die Girl Rock Band "Real" bekannt gemacht. Die Girl Rockband singt unter anderem eine Titelmusik für die erfolgreiche Anime-Serie Pokémon. Sie sind am Mittwoch im Internationalen Theater zu erleben.

Im Festivalzentrum im Mousonturm und in der benachbarten Naxoshalle gibt es außerdem Vorträge, Workshops - und natürlich japanisches Essen.

Weitere Informationen

Nippon Connection

Vom 27. Mai bis 1. Juni im Mousonturm Frankfurt, der Naxoshalle und anderen Kinos. Das gesamte Programm gibt es hier.

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Redaktion: Alexandra Müller-Schmieg

Sendung: hr2 kultur,

Quelle: hessenschau.de