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"Krisenmodus" zum Wort des Jahres 2023 gekürt

Wort des Jahres 2023: Krisenmodus

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "Krisenmodus" zum Wort des Jahres gekürt. Auf Platz zwei und drei folgen "Antisemitismus" und "leseunfähig".

"Krisenmodus" ist das Wort des Jahres 2023. Das hat die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mitgeteilt. 

2023 habe das Wort "Krise" seinen Höhepunkt erreicht, hieß es zur Begründung. "Noch nicht bewältigte Krisen wie Klimawandel, der Russland-Ukraine-Krieg oder die Energiekrise werden von neuen Krisen eingeholt. Nahostkrieg, Inflation und Schuldenkrise kamen nun hinzu, und auch die Bildungskrise spitzte sich zu. Der Ausnahmezustand ist längst zum Dauerzustand geworden", so die Jury.

"Antisemitismus" und "leseunfähig" in den Top 3

Auf dem zweiten Platz landete "Antisemitismus". Spätestens seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober habe sich offenbart, "dass es in Deutschland nicht nur rechts-, sondern auch linksradikalen Antisemitismus gibt".

Auf den dritten Platz wählte die GdfS "leseunfähig". Das Wort beziehe sich auf "eine grundlegende Bildungsmisere in Deutschland". Um die Lesefähigkeit der Deutschen sei es nicht gut bestellt, Schulschließungen während der Pandemie hätten die Situation noch verschlimmert.

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Die zehn Wörter des Jahres 2023

  1. Krisenmodus
  2. Antisemitismus
  3. leseunfähig
  4. KI-Boom
  5. Ampelzoff
  6. hybride Kriegsführung
  7. Migrationsbremse
  8. Milliardenloch
  9. Teilzeitgesellschaft
  10. Kussskandal
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Die Erklärungen zu allen zehn Begriffen finden Sie hier.

Bedeutsamkeit entscheidet über Wahl

Bei der Aktion wählt eine Jury der GdfS, die sich aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammensetzt, regelmäßig Begriffe aus, die die öffentliche Diskussion dominiert und ein Jahr wesentlich geprägt haben. Diesmal gingen rund 1.800 Einsendungen ein.

Für einen Platz auf der Liste der Wörter des Jahres ist den Angaben zufolge nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern die Bedeutsamkeit und die Popularität. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

Von "aufmüpfig" bis "Zeitenwende"

Die GdfS ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden und wird von Bundesregierung und Kultusministerkonferenz gefördert.

Der 1947 gegründete, gemeinnützige Verein bietet unter anderem auch Sprachberatung bei Fragen rund um Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung an. 1971 kürte er erstmals ein Wort des Jahres: "aufmüpfig". Seit 1977 wird es jedes Jahr gewählt.

2022 war "Zeitenwende" auf dem ersten Platz gelandet. Der Begriff steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgegriffen und geprägt.

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