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Tour-Auftakt von Tokio Hotel: Glitzer, Monsun-Regen und Nostalgie in der Batschkapp

Tom und Bill Kaulitz beim Auftakt-Konzert ihrer "Beyond the World Tour"

Bill und Tom Kaulitz haben in den letzten Jahren eher durch Heidi Klum und TV-Shows auf sich aufmerksam gemacht als durch ihre Musik. In Frankfurt standen sie nach längerer Zeit wieder mit ihrer Band Tokio Hotel auf der Bühne - und die Fans feierten, als wäre es immer noch 2005.

Zu den Hochzeiten von Tokio Hotel campierten die Fans schon Tage vor einem Konzert vor den großen Hallen. Heute, fast 20 Jahre später, hat sich das Bild etwas verändert.

Zum Deutschlandauftakt der "Beyond the World"-Tour am Donnerstagabend steht die vierköpfige Band um Bill und Tom Kaulitz auf der Bühne der Frankfurter Batschkapp - einer im Vergleich zu früher kleinen Location.

Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Das Publikum singt von Anfang an mit, auch die neueren englischsprachigen Songs. So richtig los geht es aber erst, als die alten Hits ausgepackt werden. Beim Song "Spring nicht" aus dem Jahr 2007 wird aus Mitsingen plötzlich Mitbrüllen.

Dritter Anlauf für Frankfurt-Konzert

Aus den kreischenden Teenagern von damals sind kreischende Erwachsene geworden. Und tatsächlich: Als Frontmann Bill das Publikum fragt, wer schon von Beginn an Fan ist, heben sich nahezu alle Arme im Raum.

Gegründet wurde Tokio Hotel Anfang der 2000er. Der erste Song der Teenie-Band, "Durch den Monsun", landete 2005 direkt auf Platz 1 der deutschen und österreichischen Charts; ihr Debüt-Album "Schrei" wurde über 1,5 Millionen Mal verkauft. Mit insgesamt über zehn Millionen verkauften Tonträgern zählt die Band aus dem Raum Magdeburg zu den erfolgreichsten Bands im deutschsprachigen Raum.

2010 zog sich die Band weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, die eineiigen Zwillinge Bill und Tom Kaulitz verlegten ihren Lebensmittelpunkt nach Los Angeles. Tom machte zuletzt vor allem durch seine Ehe mit Heidi Klum von sich reden.

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Die aktuelle Tour führt sie nun wieder über Europas Bühnen. Darauf mussten die Fans lange warten: Wegen der Corona-Pandemie mussten die Konzerte mehrfach verschoben werden. Die Geduld hat sich gelohnt - die Bühnenshow ist unterhaltsam, Sänger Bill nahbar und sympathisch.

Bill Kaulitz gibt sich nahbar

Während Gitarrist Tom Kaulitz, Bassist Georg Listing und Schlagzeuger Gustav Schäfer in schwarzer Kleidung auf der Bühne stehen und kein einziges Wort sagen, spricht der 33-jährige Frontmann viel mit dem Publikum.

Er erzählt in bestem "Denglisch", dass er in der Pandemie zugenommen hat und dass er hofft, alle seien etwas angetrunken - dann könne man Tokio-Hotel-Konzerte besser ertragen.

Außerdem gibt er zu, dass er alte Songtexte vor einem Auftritt noch einmal nachlesen muss, um sie nicht zu vergessen. Während der rund 100 Minuten auf der Batschkapp-Bühne hat Bill Kaulitz aber keinen einzigen Hänger. Dafür zieht er sich mehrmals um und wirkt in seinen knalligen und glitzernden Outfits teilweise so, als hätte man ihn der Band Abba entwendet.

Bill Kaulitz im Glitzer-Anzug auf der Bühne in der Frankfurter Batschkapp.

"Durch den Monsun" bis zum Schluss aufgehoben

Dem Publikum scheint die Performance zu gefallen, nach dem letzten Song wird minutenlang eine Zugabe gefordert. Für die Zugabe hat sich die Band unter anderem ihren größten Hit aufgehoben: Bei "Durch den Monsun" ist die Stimmung auf dem Höhepunkt.

Nach dem letzten Song werfen die vier Magdeburger in alter Boyband-Manier Drumsticks, Handtücher und Plektren ins Publikum. Das - man kann es sich denken - kreischt begeistert. Ob Heidi Klum am Donnerstagabend unter den Konzertgästen war, ist übrigens nicht bekannt.