Kinofilm im Vogelsberg gedreht Wie das kleine Ulrichstein als Filmkulisse entdeckt wurde
Im Herbst 2021 war Ulrichstein Drehort des Films "Was man von hier aus sehen kann". Den Machern gefiel vor allem der altmodische Charme von Hessens höchst gelegener Stadt. Jetzt ist Kino-Start und der Bürgermeister hofft auf mehr Touristen.
Städte in Hessen als Filmkulisse - für Frankfurt etwa mag das Alltag sein. Aber dass das kleine Ulrichstein im Vogelsberg zum Drehort wurde, ist ungewöhnlich. Bürgermeister Edwin Schneider (parteilos) konnte es kaum glauben, als bei ihm das Telefon klingelte. Er dachte zunächst an einen Scherz, als ihn die Anfrage im Rathaus erreichte.
Schneider erinnert sich lebhaft an das erste Telefonat im vergangenen Sommer: "Als es hieß: 'Wir wollen einen Kinofilm in Ulrichstein drehen!', dachte ich mir: Ja, klar! Erzähl' Du mal..." Doch nun, einige Monate später, ist das Resultat auf der Leinwand zu bewundern.
Begeisterung nach Hessen-Premiere
Am 29. Dezember kommt der Film "Was man von hier aus sehen kann" (FSK 12, 103 Min.) in die Kinos (Kurz-Kritik am Textende). Am 12. Dezember wurde er erstmals in München gezeigt, tags darauf in Nidda (Wetterau).
Wie es war? "Sehr gut", schwärmte Schneider nach der Hessen-Premiere. "Je länger der Film läuft, desto besser fügt sich die Geschichte zusammen. Und das Ende ist traurig und schön zugleich."
Der Rathaus-Chef glaubt, dass sich Ulrichstein "gut präsentiert" hat. Wobei der Grund, warum ausgerechnet dort gedreht wurde, nicht so schmeichelhaft ist: "Die Macher haben Häuser gesucht, die nicht so modern sind und etwas in die Jahre gekommen sind", berichtet Schneider. Davon hat Ulrichstein einiges zu bieten. Letztlich sei es Zufall gewesen, dass ein Scout in Ulrichstein vorbeikam und der Produktionsfirma danach den Vorschlag machte, wie Schneider sagt.
Der Großteil des Films wurde dann in der nur 3.000 Einwohner zählenden Stadt im Vogelsberg gedreht. Im Film ist der Handlungsort ein kleines Dorf im Westerwald. Das Geschehen dort spielt sich unter anderem auf der Hauptstraße ab. In Ulrichstein wurde dafür ein Ladenlokal, das lange leer stand, als Buchladen genutzt. In der Straße sind auch weitere Geschäfte zum Leben erweckt worden: etwa ein Blumenladen, ein Optiker und eine Eisdiele. Auch die Außenaufnahmen einer Mühle wurden in Ulrichstein gedreht.
Hoffnung auf neugierige Besucher
Bürgermeister Schneider sagt: "Ich hoffe, dass nun viele Menschen auf Ulrichstein neugierig geworden sind und es sich mal anschauen. Im Film-Abspann werden wir mit Dank erwähnt. Aber ich fürchte, die Kino-Besucher werden nicht so lange sitzen bleiben und diesen Hinweis entdecken."
Wer nach Ulrichstein kommt, wird auch jetzt noch, lange nach dem Ende der sechswöchigen Dreharbeiten im Sommer, Überbleibsel des Films entdecken. "Der Buchladen als solcher ist noch zu erkennen. Und auch die Schilder beim Arzt und Optiker hängen noch", berichtet Schneider.
Hessens höchstgelegene Stadt hat etwas zu bieten
Doch auch ohne Filmkulissen hat Ulrichstein, das nahe dem Hoherodskopf liegt, einiges zu bieten. Es ist Hessens höchstgelegene Stadt, rund 550 Meter über dem Meeresspiegel. Dort gibt es eine Burgruine der hessischen Landgrafen, sie wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt.
Auf dem Schlossberg befindet sich der Vogelsberggarten. Einen Besuch wert ist auch das Museum im Vorwerk, dort geht es um Landwirtschaft und Jagd. Gezeigt wird aber auch Exotisches, Tiere aus Afrika. Wer Ausflugsziele in der Natur bevorzugt, kann in Sommer in einem der ersten Natur-Badebiotope Deutschlands schwimmen. Im Winter empfehlen sich Wanderwege oder Skilanglauf.
Sendung: hr-fernsehen, maintower, 28.12.2022, 18 Uhr
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