"Healing Art" Wie Kunst Patienten auf einer Palliativstation helfen soll

Mit Wohlfühl-Atmosphäre hat ein Krankenhaus in der Regel nicht viel zu tun. Die Lungenfachklinik in Immenhausen wollte aber genau diese für ihre unheilbar kranken Patienten schaffen und hat die Zimmer umgestaltet. Das hat nachweislich positive Effekte.

Healing Arts
Die Künstlerinnen von resonanzraum gestalten die Wände der Palliativstation neu. Bild © Lara Shehada, hr
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Kahle, weiße Wände – Krankenhauszimmer wirken in der Regel nüchtern und ungemütlich und sorgen nicht unbedingt dafür, dass sich Patienten wohlfühlen. Auf der Palliativstation der Lungenfachklinik in Immenhausen (Kassel) ist das nun anders: Statt auf weiße Wände schauen die Patientinnen und Patienten auf eine grüne Landschaft, auf einen Strand oder einen See.

Während einer Renovierung wurden die Stationsräume nicht einfach neu gestrichen, sondern komplett umgestaltet. Dafür hat die Klinik das Unternehmen "Resonanzraum" aus Hannover beauftragt, das Wände und Decken in beispielsweise Praxen, Pflegeheimen und Bildungseinrichtungen gestaltet – mit dem Ziel, die Gesundheit zu fördern.

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Eine Palliativstation ...

... ist eine Einrichtung für Menschen mit fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankungen. Die Symptome der Patientinnen und Patienten sollen dort weitestgehend gelindert und ihre Lebensqualität möglichst verbessert werden. Zusätzlich gibt es eine psychologische Betreuung, die auch von Angehörigen in Anspruch genommen werden kann.

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Studie: Kunst verbessert Wohlbefinden von Patienten

Das Konzept dahinter nennt sich "Healing Art", also heilende Kunst. Einer Studie des Helios Universitätsklinikums in Wuppertal zufolge kann das tatsächlich zum Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten beitragen. Demnach verbesserte sich beispielsweise das Privatsphäregefühl um 55 Prozent.

Healing Art auf der Palliativstation der Lungenfachklinik Immenhausen
Bunt statt klinisch weiß: Healing Art schafft Wohlfühl-Atmosphäre in Kliniken. Bild © resonanzraum

Laut Studie kann das Konzept außerdem dazu beitragen, den Einsatz von Medikamenten gegen akute psychotisch-depressive Störungen zu reduzieren. Aber nicht nur die Patienten profitierten von der farbenfrohen Raumgestaltung, auch die Zufriedenheit des Personals steigerte sich demnach um zwölf Prozent.

Warme Farben und abstrakte Motive

"Der Grundpfeiler sind natürliche, warme Farben", erklärt Sanne Lappe, Gestalterin bei "Resonanzraum". Durch die Landschaftsmotive holten die Künstlerinnen und Künstler die Natur in den Raum.

Die Motive für Immenhausen seien durch Gespräche mit Patientinnen und Patienten, Besuchenden sowie Ärztinnen und Ärzten entstanden, sagt Lappe. Die Wände habe sie bewusst abstrakt gestaltet. So könne sich die Fantasie entfalten.

Healing Arts in der Lungenfachklinik Immenhausen.
Kimberly Baden und Sanne Lappe sorgen für farbenfrohe Räume auf der Palliativstation. Bild © Lara Shehada, hr

"Trägt dazu bei, dass Angst geringer wird"

Für Oberärztin Birgit Zwerger war es wichtig, dass sich die unheilbar kranken Patientinnen und Patienten auf der Palliativstation geborgen fühlen können. Ihr Aufenthalt dort sei oft mit Luftnot und Schmerzen verbunden. "Ein Zimmer, in dem man sich wohlfühlt, trägt dazu bei, dass die Angst geringer wird", betont sie.

Auch Künstlerin Sanna Lappe möchte den Patienten in Immenhausen "ein Umfeld geben, in dem sie sich wohlfühlen und die Gedanken auch mal schweifen lassen können". Auch für die Angehörigen wolle sie mit ihrer Kunst einen Ort schaffen, der ein bisschen Hoffnung gebe.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 18.08.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: Lara Shehada, Sina Philipps, hessenschau.de