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AWO klagt gegen Ex-Vorstand

Jürgen Richter

Die AWO Frankfurt hat Klage gegen den ehemaligen Geschäftsführer Jürgen Richter und seine Ehefrau eingereicht. Es geht um 1,2 Millionen Euro Schadenersatz.

Die Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat ihren ehemaligen Geschäftsführer Jürgen Richter auf Schadenersatz in Höhe von 1,2 Millionen Euro verklagt. Das Frankfurter Arbeitsgericht bestätigte am Freitag den Eingang der Klage. Zwischenzeitlich sei die Klage auch auf Richters Ehefrau Hannelore ausgeweitet worden, die den AWO-Kreisverband Wiesbaden geleitet hatte. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung darüber berichtet.

Der AWO-Kreisverband Frankfurt hatte Richter am 28. Januar 2020 fristlos gekündigt. Zuvor hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue aufgenommen. Die frühere Spitze des Kreisverbands soll nach Angaben des neuen Vorstands wegen überhöhter Gehälter, überteuerter Dienstwagen und ungerechtfertigter Spenden einen Schaden von mehr als 6,3 Millionen Euro verursacht haben.

Richter soll außerdem Zahlungen an einen Rechtsanwalt veranlasst haben, der dafür nie eine Gegenleistung erbrachte. Der frühere AWO-Chef scheiterte vor Gericht mehrmals mit einer Klage gegen seine fristlose Kündigung.

AWO-Vorstand: Klage ist "Paradigmenwechsel"

Das Vorgehen sei ein "Paradigmenwechsel" im Umgang mit Jürgen Richter, sagte Vorstand Steffen Krollmann am Freitag. Bisher habe man versucht, sich das Geld über eine Haftpflichtversicherung für Vermögensschäden zurückzuholen.

Damit der Fall nicht verjährt, habe man sich nun zur Klage entschieden. Bei der Schadenersatzforderung geht es laut Krollmann unter anderem um eine Spende über 935.000 Euro des Kreisverbands Frankfurt an den Kreisverband Wiesbaden.

Dem Frankfurter Kreisverband war infolge des Skandals im vorigen Jahr die Gemeinnützigkeit aberkannt worden. Allein für den Zeitraum von 2014 bis 2017 musste der Kreisverband deshalb hunderttausende Euro an Steuern zurückzahlen.

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