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Urteil im Prozess um ertrunkenes Kleinkind in Rüsselsheim

Teich im Verna-Park in Rüsselsheim

Vor rund eineinhalb Jahren ist im Rüsselsheimer Verna-Park ein 17 Monate alter Junge in einen Teich gefallen und später gestorben. Zwei Betreuerinnen wurden jetzt nach einem emotionalen Prozess wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Für den Tod eines knapp anderthalb Jahre alten Kindes sind am Montag zwei Erzieherinnen vor dem Amtsgericht Rüsselsheim (Groß-Gerau) zu zehn beziehungsweise elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Während des Prozesses waren viele Tränen geflossen. Selbst die Richterin hatte eine brüchige Stimme, als sie das Urteil wegen fahrlässiger Tötung vortrug. Der Anwalt der Nebenklage sprach von "Schmerz und Trauer auf allen Seiten". Noch ist unklar, ob die Verteidigung Rechtsmitttel gegen das Urteil einlegen will.

Ein unbeobachteter Moment mit schwerwiegenden Folgen

Die 38 und 60 Jahre alten Betreuerinnen hatten im Oktober 2022 auf eine Gruppe von sieben Kleinkindern aufgepasst. Sie waren zwei Betreuungspersonen eines Rüsselsheimer Vereins, der Sprachkurse in Kombination mit Kinderbetreuung anbietet. Die Mutter hatte in der Zeit einen solchen Sprachkurs besucht. 

Der kleine Junge muss dabei mehrere Minuten unbeaufsichtigt gewesen sein und konnte so in einen Teich in der Nähe des Spielplatzes am Verna-Park fallen.

Erzieherin war kurz auf Toilette

Vor Gericht hatte eine der Angeklagten geschildert, wie sie kurz ihre Kollegin allein gelassen habe, um in den Büschen des Parks ihre Notdurft zu verrichten. Danach sei ihr aufgefallen, dass der Junge fehlte.

Erst habe sie an der Straße gesucht, bevor sie ihn im Teich entdeckt und vergeblich versucht habe, ihn wiederzubeleben. Rettungskräfte konnten ihn laut Staatsanwaltschaft zwar zunächst wiederbeleben, er starb aber später in einer Klinik in Mannheim.

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