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Sommerbilanz des DWD: Zu warm und zu nass

Ein dichte Wolkendecke über den Weinbergen bei Eltville kündigt einen sommerlichen Regenschauer an.

Dreimal so viel Regen wie letztes Jahr und trotzdem ungewöhnlich warm: So lautet die Bilanz des Deutschen Wetterdiensts zum diesjährigen Sommer in Hessen. Gestartet sei er mit dem drittwärmsten Juni, der je gemessen wurde.

Der Sommer in Hessen war laut vorläufiger Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erneut zu warm. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,7 Grad lag der diesjährige Sommer um 2,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, berichtete der DWD am Mittwoch in Offenbach für die Monate Juni bis August.

Dabei gestaltete sich das Wetter recht unterschiedlich: Den Angaben zufolge startete der hessische Sommer mit dem drittwärmsten und sonnigsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn. "Im Laufe des Julis wendete sich aber das Wetterblatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitiger Abkühlung", hieß es. Eine tropisch-heiße Phase habe es erst wieder in der zweiten Augusthälfte gegeben.

Nassester August seit 2010

Die Wetterexperten zählten 720 Stunden Sonnenschein. Dazu fielen 260 Liter pro Quadratmeter an Niederschlägen. Zum Vergleich: Im Sommer 2022, dem trockensten seit Messbeginn, fielen hessenweit gerade mal 87 Liter pro Quadratmeter.

Vor allem der August war in Hessen so nass wie lange nicht. Nach Angaben des DWD wurden im Monatsverlauf 130 Liter pro Quadratmeter verzeichnet - das entspricht einem Niederschlagsanstieg von 85 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt (70 Liter pro Quadratmeter). "Der August war in Hessen damit der niederschlagsreichste seit 2010", erklärten die Meteorologen. Besonders heftig war es laut den Angaben am Abend des 16. August, als ein Gewittersystem über das Rhein-Main-Gebiet zog und mehr als 25.000 Blitze gezählt wurden.

Seit fast 30 Jahren zu warme Sommer

Auch bundesweit reiht sich der Sommer 2023 ein in die Serie zu warmer Sommer in Deutschland. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6 Grad lag er um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung genau ein Grad.

"Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zu warme Sommer gemessen", sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. "Wieder können wir den Klimawandel live erleben."

Die Vereinten Nationen (UN) bezeichnen den Klimawandel als langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster, die seit dem 19. Jahrhundert "hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen" seien - diese sind nach UN-Angaben vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas.

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