Neuer Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe In diesen Städten leiden die Hessen am meisten unter Hitze

Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke belasten die Menschen in Städten besonders stark. Hier staut sich die Hitze, vor allem wenn Grünflächen fehlen. Wo es besonders schlimm ist, zeigt der neue Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe.

Ein Paar mit Regenschirm zum Sonnenschutz.
Ein Paar mit Regenschirm zum Sonnenschutz in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa

Während die Meteorologen für die kommenden Tage Temperaturen von deutlich über 30 Grad voraussagen, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Donnerstag ihren zweiten "Hitze-Check" veröffentlicht. Er untersucht die Hitzebelastung in deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern. Die Methodik wurde gegenüber dem letzten Mal verfeinert.

Berücksichtigt wurden neben Flächenversiegelung und Grünflächen diesmal auch die Einwohnerdichte in stark belasteten Gebieten und die Oberflächentemperatur. Daraus leitete die DUH einen sogenannten Hitzebetroffenheitsindex (HBI) ab. Laut DUH zeigt er an, wie stark die Bevölkerung in einer Stadt durch sommerliche Hitze betroffen ist.

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Bei einem deutschlandweiten Vergleich wurden die Städte dann in die Betroffenheitskategorien Rot, Gelb und Grün unterteilt. Dabei bedeutet Rot "besonders betroffen", Gelb zeigt eine durchschnittliche Betroffenheit an, Grün weist auf eine Problematik unter dem bundesweiten Durchschnitt hin.

Rüsselsheim und Frankfurt traurige Spitzenreiter

Wie bereits im vergangenen Jahr belegen wieder Rüsselsheim, Frankfurt und Offenbach die vorderen Plätze als Städte mit den größten Hitzeproblemen. Sie erhielten von der DUH eine "Rote Karte", ebenso wie die im Ranking dahinter folgenden Städte Hanau, Darmstadt, Wiesbaden und Gießen.

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Mit "Gelb" beurteilt wurden Kassel, Bad Homburg (Hochtaunus), Fulda und Wetzlar. Eine "Grüne Karte" erhielt als einzige hessische Stadt Marburg.

Hessische Sorgenkinder bundesweit auf Platz vier und fünf

Deutschlandweit schnitten Mannheim (Baden-Württemberg), Ludwigshafen und Worms (beide Rheinland-Pfalz) am schlechtesten ab. Gleich dahinter folgen Rüsselsheim und Frankfurt. Die wenigsten Hitzesorgen unter den untersuchten Städten hat Hattingen in Nordrhein-Westfalen.

"Unser Hitze-Check ist ein Alarmsignal und sollte ein Weckruf für Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sein", sagte DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz. "Rund 3.000 Menschen sterben hierzulande jedes Jahr an den Folgen extremer Hitze." Metz forderte, dem Erhalt von Grünflächen bei der Stadtplanung eine hohe Priorität einzuräumen.

Mindestbegrünung per Gesetz?

Größtes Problem ist der Organisation zufolge die Versiegelung von Flächen. Dort werde die einfallende Strahlungsenergie fast vollständig in Wärme umgewandelt. Begrünte Flächen wie Parks hingegen könnten Wasser aufnehmen und durch Verdunstung zur Kühlung beitragen.

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Die DUH fordert daher für jedes Grundstück und jedes Gebäude im öffentlichen Raum verbindliche Mindesgrünanteile. Diese sollten im Baugesetzbuch und in den Landesbauverordnungen verankert werden, heißt es in der Mitteilung. Nach Angaben der Organisation vom vergangenen Jahr werden in Deutschland pro Tag 50 Hektar Fläche versiegelt. Das entspreche auf das Jahr gesehen der Fläche von Hannover.

Hanau am heißesten

Die Analyse basiert den Angaben zufolge auf umfangreichen Satellitendaten. Für die Oberflächentemperatur wurden Daten der Jahre 2019 bis 2024, jeweils erhoben von Juni bis August zwischen 12 und 13 Uhr, gemittelt. Die höchsten Werte wurden in Hessen in Hanau gemessen.

Hier betrug die Oberflächentemperatur 37,26 Grad Celsius, noch vor Rüsselsheim mit 37,18 und Gießen mit 36,49 Grad, dicht gefolgt von Offenbach mit 36,47 Grad. Allerdings machen Hanau und Gießen dies durch eine geringere Flächenversiegelung wett.

Hitzewelle im Anmarsch

Zum Wochenende hin dürfte sich das Hitzeproblem hessenweit wieder verschärfen. Am Donnerstag und Freitag werden Höchstwerte von bis zu 30 beziehungsweise 33 Grad erwartet. Am Samstag wird es sogar noch heißer: Im Rhein-Main-Gebiet und in Darmstadt sind dann bis zu 35 Grad drin.

Darunter leiden besonders Risikogruppen wie ältere und kranke Menschen. Auch Kinder sollten bei solchen extremen Temperaturen die Sonne meiden. Mediziner raten außerdem dazu, ausreichend Wasser zu trinken.

Morgens lüften und dann dicht machen

Um Hitze möglichst aus Innenräumen herauszuhalten, empfiehlt es sich, morgens vor Sonnenaufgang gut zu lüften. Dann ist die Luft am kühlsten. Danach sollten Rollläden den Tag über geschlossen bleiben. So können sich angenehme Temperaturen auch an heißen Tagen gut in der Wohnung halten.

Redaktion: Uwe Gerritz

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de