Abschiebung einer Erzieherin - und starke Hitze in hessischen Großstädten
Eine Abschiebung ohne Vorwarnung, belastende Hitze in vielen hessischen Städten und die glücklichste Großstadt Deutschlands - das und mehr gibt es in Michelle Goddemeiers Blick auf den Tag.
Waren Sie schon mal in Kassel? Falls nicht, ist das jetzt vielleicht ein Grund, der Stadt mal einen Besuch abzustatten. Denn Kassel ist laut SKL-Glücksatlas die glücklichste Großstadt Deutschlands. Und das zum zweiten Mal in Folge.
Dahinter folgen die Städte Krefeld und Düsseldorf. Weniger gut schneidet hingegen Frankfurt (Platz 35) ab. Noch weiter hinten landet Wiesbaden, nämlich auf dem vorletzten Platz (39). Die höchste Lebenszufriedenheit findet sich laut den Forschern dort, wo das Leben familiär, überschaubar, sicher und grün geblieben ist.
Diese glücklichen und weniger glücklichen Themen haben wir heute sonst noch im Angebot:
- Offenbacher Kita-Erzieherin wird plötzlich abgeschoben
- Wo die Hitzebelastung am stärksten ist
- Erdbeermond am Himmel über Hessen
- Bahn-Crash mit Lastwagen in Osthessen
- Weitere Themen des Tages
- Blick über den Tellerrand
Offenbacher Kita-Erzieherin wird plötzlich abgeschoben
Von Nachrichten wie diesen hört man in letzter Zeit immer mal wieder: In Deutschland arbeitende und integrierte Menschen werden abgeschoben - oft ohne Vorwarnung und innerhalb kürzester Zeit. So auch der Fall von Amira aus Offenbach. Die Frau aus Afghanistan kam 2022 nach Deutschland. Zuvor lebte sie in Litauen, fand dort aber keinen Job. Deshalb zog sie nach Deutschland. Amira lernte unter anderem mit YouTube-Videos Deutsch. Später machte sie einen Sprachkurs.
In Offenbach fand sie schnell Anschluss: beim Kita-Träger "Die Krabbelstubb", der dort mehr als ein Dutzend Einrichtungen betreibt. Schon bald übernahm sie feste Aufgaben. Sie betreute eine eigene Kindergruppe, organisierte Yogakurse und schrieb den Kita-Newsletter. "Ich habe so viel investiert in dieses Leben in Deutschland. So viele kurze Nächte, so viel Lernen. Ich habe mich so angestrengt, dazugehören zu dürfen", sagt sie. "Und jetzt soll das alles umsonst gewesen sein?"
Doch Ende Mai wurde die Frau dann plötzlich abgeschoben. "Ich durfte nur das Nötigste einpacken. Ich habe nur noch geweint", berichtet sie. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) teilte dem hr mit: Ob jemand Deutsch lernt, arbeitet oder integriert ist, habe grundsätzlich "keinen Einfluss auf das Asylverfahren". "Das BAMF prüft ausschließlich, ob einer Person bei Rückkehr in ihr Herkunftsland eine Gefahr droht", so die Behörde.
Im Fall Amira war laut Kita-Leitung ausschlaggebend, dass sie bereits in Litauen Schutz erhalten hatte. Eine Rückkehr wäre theoretisch über ein Arbeitsvisum möglich. Nach einer Abschiebung gilt allerdings in der Regel eine Einreisesperre. Wie lange sie in Amiras Fall greift, ist unklar.
Wo die Hitzebelastung am stärksten ist
In den kommenden Tagen soll es in Hessen wieder deutlich wärmer werden. Temperaturen um die 30 Grad sind drin. Für viele Menschen ist die Hitze eine Belastung. Unterschiede gibt es da auch je nach Stadt. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Er untersucht die Hitzebelastung in deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern. Wie bereits im vergangenen Jahr belegen Rüsselsheim, Frankfurt und Offenbach die vorderen Plätze als Städte mit den größten Hitzeproblemen. Sie erhielten von der DUH eine "Rote Karte" - sind von der Hitze also "besonders betroffen".
Auch die Städte Hanau, Darmstadt, Wiesbaden und Gießen landeten im roten Bereich. Mit "Gelb" beurteilt wurden Kassel, Bad Homburg (Hochtaunus), Fulda und Wetzlar. Eine "Grüne Karte" erhielt als einzige hessische Stadt Marburg.
Größtes Problem ist der Organisation zufolge die Versiegelung von Flächen. Begrünte Flächen wie Parks hingegen könnten Wasser aufnehmen und durch Verdunstung zur Kühlung beitragen. Die DUH fordert daher für jedes Grundstück und jedes Gebäude im öffentlichen Raum verbindliche Mindestgrünanteile. Diese sollten im Baugesetzbuch und in den Landesbauverordnungen verankert werden, heißt es in der Mitteilung.
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Erdbeermond am Himmel über Hessen
Haben Sie den Erdbeermond am späten Abend beobachten können? Ich habe das Spektakel leider verpasst. Wenn es Ihnen wie mir geht, freuen Sie sich vielleicht auch über die schönen Fotos unserer Nutzerinnen und Nutzer. Viele von ihnen haben den sogenannten Erdbeermond einfangen können. Seinen Namen verdankt der Mond übrigens nicht etwa einer besonders roten Farbe, sondern der Jahreszeit: Der Juni ist die Zeit der Erdbeerernte.
Weil der Mond in diesem Monat eine extrem flache Bahn über den Horizont zieht, wirkt er besonders spektakulär und nah. Seinen Namen verdankt der Erdbeermond nicht etwa einer besonders roten Farbe, sondern der Jahreszeit: Der Juni ist die Zeit der Erdbeerernte.
Bild © Oliver Stiehler| zur Galerieansicht
Dabei war der Mond noch etwa 398.000 Kilometer von der Erde entfernt. Bild © Waldmann | zur Galerieansicht
Auch in unserer heutigen Momentaufnahme schauen wir auf den vollen Erdbeermond. Die Nahaufnahme hat unser Nutzer in Lahnau im Lahn-Dill-Kreis aufgenommen.
Bahn-Crash mit Lastwagen in Osthessen
An einem Bahnübergang im osthessischen Gersfeld ist am Donnerstagmorgen ein Zug mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Nach Angaben der Bundespolizei gab der Lokführer ein Warnsignal ab und leitete eine Schnellbremsung ein. Trotzdem kollidierte die Bahn mit dem Lastwagen, dessen Heck auf die Schienen ragte. Schwer verletzt wurde zum Glück niemand.
Doch mehrere Menschen erlitten einen Schock. In der Bahn befand sich auch eine Schulklasse mit etwa 30 Schülern. Die genauen Umstände des Unfalls waren zunächst unklar. Ob der Fahrer den Zug beim Rückwärtsfahren oder Wenden übersehen hat, werde nun ermittelt. Die Bundespolizei hat ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.
Weitere Themen des Tages
- Nach über 20 Jahren als Hanauer Oberbürgermeister will sich Claus Kaminsky (SPD) offenbar vorzeitig in den Ruhestand versetzen lassen. Der Magistrat will sich am Montag mit dem entsprechenden Antrag befassen. Dann wollen Kaminsky sowie Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) und Stadträtin Isabelle Hemsley (CDU) sich auch in einer Pressekonferenz zu dem Thema äußern - beide gelten als mögliche OB-Kandidaten.
- Die Polizei hat im Fall eines Großbrandes in einer Lagerhalle in Frankfurt einen zweiten Verdächtigen ermittelt. Er ist 19 Jahre alt. Ein 25 Jahre alter Mann stand bereits zuvor unter Tatverdacht. Gegen beide wird wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt. Beide befinden sich nach Auskunft der Staatsanwaltschaft auf freiem Fuß. Bei dem Brand entstand ein Millionenschaden.
- Geschlossene Schulen, Lockdowns, Maskenpflicht: Was lief schief in der Corona-Pandemie? Die AfD wollte darauf Antworten durch einen Untersuchungsausschuss im Landtag bekommen. Doch der Fragenkatalog war den anderen Fraktionen zu weitgehend und unklar. Nun stand der Fall vor dem Verfassungsgericht.
- Heiraten ist out, das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamts. Fast 26.000 Paare haben sich in Hessen letztes Jahr trauen lassen. Das macht einen Rückgang um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und markiert den niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1946. Aber auch die Zahl der Scheidungen geht zurück.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- In Indien hat sich ein schweres Unglück ereignet. Ein Passagierflugzeug der Gesellschaft Air India ist in der indischen Stadt Ahmedabad nach dem Start abgestürzt. Die Maschine war auf dem Weg nach London. Laut Behörden sollen alle 242 Insassen ums Leben gekommen. Auch am Boden soll es mehrere Tote geben. Das Flugzeug war kurz nach dem Start in ein Wohngebiet gestürzt.
- Nach jahrelanger Krise dürfte es für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wieder bergauf gehen. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen deutlich erhöht. "So steigt der private Konsum nach zweijähriger Durststrecke wieder merklicher, und auch die Unternehmensinvestitionen drehen nach und nach ins Plus", erklärte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Ein Risiko bleibt aber die US-Handelspolitik von Donald Trump.
- In Los Angeles haben erneut Hunderte Menschen gegen die Einwanderungspolitik protestiert. Bei den Demonstrationen wurden bis zum Mittwochmorgen laut Polizei 203 Menschen festgenommen. Der Leitende Staatsanwalt für den Bezirk Los Angeles, Nathan Hochman, sagte, die überwiegend friedlichen Proteste beträfen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Trump hingegen sprach von schweren Ausschreitungen. Am Nachmittag sollen weitere 2.000 Nationalgardisten und 700 Marineinfanteristen des US-Militärs eintreffen.
Zahlen des Tages
- Diese Zahl ist wirklich erschreckend. Weltweit sind rund 122 Millionen Menschen auf der Flucht. Das geht aus einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor. Ende April gab es demnach mehr als 122 Millionen gewaltsam vertriebene Frauen, Männer und Kinder. Das sind gut zwei Millionen mehr als im Vorjahr. Damit habe sich die Zahl der Vertriebenen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
- Frankfurt ist die drittteuerste Großstadt Deutschlands - zumindest wenn es um die Immobilienpreise geht. Zu diesem Ergebnis kommt das Immobilienportal immowelt laut einer aktuellen Auswertung. Der Kaufpreis in Frankfurt liegt demnach durchschnittlich bei 5.679 Euro pro Quadratmeter. Höher sind die Preise nur in Hamburg (5.930 Euro pro Quadratmeter) und München (8.289 Euro pro Quadratmeter).
- Jungen und Mädchen sind zum Schulstart in Mathe einer Studie zufolge ähnlich gut - doch schon bald danach unterscheiden sich ihre Leistungen. Bereits nach vier Monaten schneiden Jungen demnach in Mathe deutlich besser ab als Mädchen. Ein Jahr nach dem Schulstart hat sich dieser Unterschied sogar vervierfacht, wie ein Team von der Université Paris Cité ermittelt hat.
Podcast-Tipp: Gold & Asche
Ich habe einen tollen Podcast-Tipp in eigener Sache für Sie. Meine Kolleginnen und Kollegen der ARD-Finanzredaktion haben sich in der dritten Staffel ihres Podcasts "Gold & Asche" mit dem Thema Versicherungen beschäftigt. Welche Versicherungen sind ein Muss? Welche eher unnötig? Und worauf sollte ich dabei achten?
Diese Woche ist die letzte Folge erschienen, in der es um den Schadensfall geht. Was muss ich tun, wenn ich einen Schaden habe? Und welche Möglichkeiten habe ich, wenn die Versicherung sich weigert und nicht zahlen möchte? Hören Sie doch gerne mal rein. Alle neun Folgen finden Sie in der ARD-Audiothek und überall sonst, wo es Podcasts gibt.
Eins noch ...
immer mehr Menschen daten online - zum Beispiel über Apps. Um auch im echten Leben mal wieder ins Gespräch zu kommen und möglicherweise einen Partner oder eine Partnerin kennenzulernen, haben sich einige Supermärkte eine Idee überlegt: Mit der Wahl des eigenen Einkaufskorbes soll man signalieren, ob man Single ist und Lust auf Gespräche hat oder eben nicht.
Ein normaler Korb zeigt: Ich bin vergeben oder habe kein Interesse an Gesprächen. Ein rosafarbener Korb signalisiert: Ich bin noch zu haben Unsere Kollegen von kugelzwei auf Instagram haben einen solchen Supermarkt mal besucht. Und der Filialleiter hat sogar versprochen, dem ersten Paar die Hochzeit zu bezahlen! Ich bin gespannt, ob sich so tatsächlich Paare finden.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Ihre Michelle Goddemeier (würde sich auch über einen tierischen Kollegen freuen)