Der Frankfurter Zoo hat seinen Spitzmaulnashornbullen Kalusho eingeschläfert. Damit starb eines der wenigen Spitzmaulnashörner in Europa - nach 30 Jahren als Attraktion für Zoobesucher. Die Zukunft für Nashörner in Frankfurt ist ungewiss.

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Abschied von Nashornbulle Kalusho

Spitzmaulnashornbulle Kalusho steht in seinem Gehege im Zoo Frankfurt.
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Der Frankfurter Zoo musste nach Angaben vom Donnerstag die schwere Entscheidung treffen, den Spitzmaulnashornbullen Kalusho mit 37 Jahren einzuschläfern. Sein Alter habe sich in den vergangenen Monaten bemerkbar gemacht. Das Tier habe abgenommen und sei immer passiver geworden. Zudem habe eine Arthrose Kalusho in seiner Bewegungsfähigkeit immer mehr eingeschränkt.

Seine guten Phasen seien zuletzt seltener geworden. "Viele von uns haben jahrelang eng mit und um ihn gearbeitet - da ist so etwas für keinen leicht", erklärte Zoodirektorin Christina Geiger. Kalushos Zustand habe sich dann so rapide verschlechtert, dass man ihn schweren Herzens am Mittwoch und damit früher als angedacht eingeschläfert habe.

Spitzmaulnashörner stark vom Aussterben bedroht

Kalusho war 1989 im Rahmen eines Rettungsprogramms mit der Nashornkuh Tsororo aus Simbabwe nach Frankfurt gebracht worden. Nicht nur in Zoos, sondern auch in freier Wildbahn sind Südliche Spitzmaulnashörner sehr selten. Sie gehören zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten überhaupt. Nashornkuh Tsororo starb in Frankfurt bereits 2016. Die drei Töchter wurden wieder in Afrika angesiedelt.

Zoo gesteht: Bisherige Art der Haltung künftig nicht mehr vorstellbar

Wie es mit der Nashornhaltung in Frankfurt weitergeht, ist zunächst offen. Der sogenannte Masterplan für die Entwicklung des Zoos, der im Frühjahr 2024 vorliegen soll, sieht einen völlig neugestalteten, großzügigen Afrika-Bereich vor.

Das bisherige Nashornhaus aus den 1950er Jahren sei mit einer zeitgemäßen Zootierhaltung "nur noch bedingt und höchstens vorübergehend vereinbar", hieß es am Donnerstag. Dort hatte Kalusho mehr als die letzten 30 Jahre seines Lebens verbracht und war zur Attraktion für abertausende Zoobesucher geworden.

Anm. d. Red.: In einer ersten Version dieses Berichts hieß es, dass es sich bei dem toten Nashorn um das letzte in Europa lebende Tier seiner Art handle. Der Frankfurter Zoo hat diese Angabe inzwischen korrigiert. Im Kölner Zoo lebt ebenfalls ein Spitzmaulnashorn.

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Ihre Kommentare Nashörner im Frankfurter Zoo - noch zeitgemäß?

12 Kommentare

  • Zukünftige Projekte den Nashörner Art erhalten. Den überlebenswichtig des Arten. Besser grössere Artengelände da bessere auslaufen mehr Platz als früher.

  • @Elbiz Kashmore
    Angesichts der Millionen Besucher in Zoos haben Sie da sicherlich eine Einzelmeinung.
    Des weiteren:
    - dienen Tiere im Zoo auch der Forschung
    - dienen Tiere im Zoo auch der Arterhaltung
    - haben Zoos einen großen pädagogischen Nutzen
    - geht es Tieren überhaupt nicht per se schlecht in Gefangenschaft. Warum auch, wollen Sie im Wald leben und sich täglichen Freßgefahren aussetzen?

  • Was ist schon zeitgemäß... hier kommt es auf die Haltungen der Arten an und für welchen Zweck. Bei einem gut geführten Zoo mit genügend großen Anlagen ist es eine gute Sache. Wer das nicht gut findet, der darf sich keinerlei Tiere halten, ob vom Hasen/Schlangen/ Echsen/Fischen etc etc, also in gut geführten Zoos ist es sicherlich noch zeitgemäß

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