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Sanierung der Kinzitalsperre fast abgeschlossen

Kinzigtalsperre mit abgelassenem Wasser im Stausee

In den kommenden Wochen soll die Sanierung der Kinzigtalsperre abgeschlossen sein. Das markante Bauwerk in Osthessen ist nach Ansicht der Betreiber damit fit für die nächsten 40 Jahre.

Wer ab und zu mit der Bahn zwischen Frankfurt und Fulda unterwegs ist oder mit dem Wagen auf der Autobahn 66 durchs Kinzigtal fährt, kennt ihn: den Kinzigstausee, der eingebettet zwischen Vogelsberg und Spessart liegt. Mit einer maximalen Ausdehnung von 125 Hektar und einem maximalen Fassungsvermögen von 7,2 Millionen Kubikmeter ist er einer der bekanntesten Stauseen in Hessen. Doch seit über einem Jahr ist von ihm kaum noch etwas übrig.

Der Grund: Die Talsperre, die den Fluss nahe Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) aufstaut, ist auf Herz und Nieren getestet und anschließend instandgesetzt worden. Dazu musste das Wasser abgelassen werden. Die Fische waren zuvor eingefangen und in Weiher der Umgebung umquartiert worden.

Hochwassermindernde Wirkung bis Hanau

Bald jedoch soll sich das Staubecken wieder füllen. Mit dem Einbau der dritten und letzten neuen Wehrklappe ist vor wenigen Tagen die Sanierung in den finalen Abschnitt gegangen. "Es fehlen nur noch wenige Arbeiten. Wenn alles nach Plan verläuft, wollen wir bis Weihnachten mit dem planmäßigen Einstauen der Kinzig beginnen", sagte der stellvertretende Talsperrenleiter René Zuckrigl am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Dann startet statistisch auch die Winter- und Hochwassersaison. "Wir können zwar kein Hochwasser verhindern, aber wir können es mit dem Ziel des schadlosen Ablaufs regulieren", betont Zuckrigl.

"Die Kinzigtalsperre trägt erheblich zum Hochwasserschutz an der Kinzig bei. Ihre Wirkung ist bis Hanau feststellbar", teilt das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als zuständige Aufsichtsbehörde mit. Je nach Jahreszeit werde der Abfluss im Hochwasserfall auf 40.000 oder 20.000 Liter pro Sekunde abgemindert. "Zum Verständnis dieser Zahlen: Ohne die Anlage würde der Abfluss in der Kinzig bei einem statistisch einmal in 100 Jahren vorkommenden Hochwasser etwa 150.000 Liter pro Sekunde betragen", betont ein RP-Sprecher.

Energie aus Wasserkraft

Bei einer entsprechenden Lage wird die durch die Talsperre gebremste Hochwasserwelle zeitversetzt in den Unterlauf abgegeben. "Das Ziel ist aber immer, einen schadlosen Ablauf der Kinzighochwasserwelle zu erreichen", sagt Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, der die Anlage betreibt.

Außerdem dient der Stausee dazu, dass die Kinzig unterhalb des Bauwerks auch in dürren Sommermonaten noch mit Wasser versorgt wird. Weiter treibt das gestaute Hochwasser noch eine Wasserkraftanlage mit einer maximalen Leistung von 315 Kilowatt an und versorgt die Anlagen der Kinzigtalsperre mit regenerativer Energie. Die nicht benötigte Energie wird laut Scheffler in das öffentliche Netz eingespeist.

Betonflächen saniert oder erneuert

Bei den im September 2022 gestarteten Arbeiten wurden erstmals die kompletten Betonflächen sowie deren Fugen an der zwischen 1976 und 1979 errichteten Talsperre inspiziert, saniert und zum Teil auch großflächig erneuert. "Ich denke, das gibt für die nächsten 40 Jahre eine sichere Basis zum weiteren Betrieb unserer Talsperre", sagt Zuckrigl. Sorge macht den Verantwortlichen derzeit noch der starke Bewuchs, der sich im hinteren Bereich der abgetrockneten Einstaufläche eingestellt hat und der noch Stück für Stück entfernt werden muss.

Grund für die laufenden Arbeiten ist die gesetzlich vorgeschriebene "vertiefte Sicherheitsüberprüfung". Bei Talsperren handele es sich um komplexe technische Anlagen, die in ihrem Aufbau und angepasst an die Örtlichkeit jeweils einzigartig seien, führt das RP Darmstadt aus. Während die Betreiber die Anlagen dauerhaft überwachen müssten, kämen mindestens jährliche Kontrollen durch Behörden hinzu. Bereiche, die durch das gestaute Wasser nicht einsehbar seien, müssten alle 20 Jahre angeschaut werden, teilte ein RP-Sprecher mit.

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