Kriminalitätsbekämpfung Mehr Videoüberwachung im Frankfurter Bahnhofsviertel

Mit 10.000 Straftaten jährlich ist das Frankfurter Bahnhofsviertel Hessens größter Kriminalitäts-Hotspot. Um die Situation besser in den Griff zu bekommen, sind neue Überwachungskameras installiert worden. Vom Beschluss bis zur Umsetzung dauerte es sechs Jahre.

Videokameras im Frankfurter Bahnhofsviertel
Die neue Anlage zur Videoüberwachung steht an der Kreuzung Mosel-/Kaiserstraße in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa
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Mehr Sicherheit – Videokameras im Frankfurter Bahnhofsviertel

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Im Frankfurter Bahnhofsviertel prallen offene Drogenszene, Rotlichtmilieu und Partymeile auf einem Gebiet aufeinander, das kleiner ist als ein Quadratkilometer. Dort sollen von nun an Panoramakameras "rund um die Uhr für noch mehr Sicherheit" sorgen, wie ein Polizeisprecher am Montag bei der Vorstellung der neuen Kameras sagte.

Ereignisse könnten "live verfolgt, fortlaufend bewertet und Einsatzkräfte schon auf der Anfahrt entsprechend gesteuert werden", sagte er weiter. Dadurch ergäben sich neue Möglichkeiten für die Polizei. Auf Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer und zukünftige Silvesternächte müssten sich Stadt und Einsatzkräfte schließlich einstellen.

"Wir müssen die Dinge im Bahnhofsviertel verbessern", sagte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD): "Nachdem wir vor wenigen Monaten eine Waffenverbotszone im Frankfurter Bahnhofsviertel eingerichtet haben, sind wir jetzt wieder einen Schritt weiter."

Es gebe allerdings keine einzelne Maßnahme, die ein Allheilmittel ist. Man müsse Maßnahmen immer bündeln - so wie nun mit Waffenverbotszone und Videoüberwachung, sagte Josef.

Kritik: Überwachung verhindert Kriminalität nicht

Kritik hagelte es schon vor der Pressekonferenz von den Grünen im Römer: Videoüberwachung könne ein wichtiges Instrument darstellen, um das subjektive Sicherheitsempfinden zu erhöhen. "Dem gegenüber stehen das individuelle Recht auf informationelle Selbstbestimmung und die Tatsache, dass durch Videoschutzanlagen keine Kriminalität verhindert wird", sagte der Stadtverordnete Christoph Rosenbaum.

Er forderte, "alle bestehenden öffentlichen Videoüberwachungssysteme auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen, indem Nutzen und Verhältnismäßigkeit abgewogen werden".

Sechs Jahre bis zur Umsetzung

Beschlossen hatten die Stadtverordneten die zusätzliche Videoüberwachung bereits vor sechs Jahren, im Januar 2018. Allerdings hatte sich danach nichts mehr getan.

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Lediglich die Hauptwache als neuer Videostandort wurde wegen drohender Terrorgefahr mit Kameras ausgestattet. Die Kameras an der Konstablerwache wurden erst kürzlich instand gesetzt, nachdem sie lange nicht funktionstüchtig waren. Die Anlage im Bahnhofsviertel wurde schließlich nicht mehr verfolgt.

Warum die Umsetzung bis 2024 dauerte, konnte Sicherheitsdezernentin Annette Rinn (FDP) am Montag nicht sagen. Josef verwies auf umfangreiche Absprachen, die nötig seien, um Kameras im öffentlichen Raum zu platzieren.

Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister drängte Josef auf eine zügige Umsetzung, um der Polizei eine bessere Bekämpfung von Kriminalität im Bahnhofsviertel zu ermöglichen.

Kriminalität im Bahnhofsviertel nimmt zu

Die Kriminalität im Frankfurter Bahnhofsviertel nimmt laut einer polizeilichen Statistik weiter zu. 2022 sind die Fallzahlen um mehr als ein Fünftel gestiegen, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums hervorgeht. Die Zahl der Körperverletzungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Taschendiebstahl habe sich fast verdoppelt, Straßenraub lag 65 Prozent über dem Wert von 2021.

Die Stadt ist Eigentümerin der neuen Anlagen, die Polizei jedoch alleiniger Nutzer. Insgesamt kosteten die Kameras in den drei Schutzbereichen Konstablerwache, Hauptwache und Bahnhofsviertel 2,7 Millionen Euro, sagte Rinn. Perspektivisch sollen laut Polizei weitere Kameras zwischen Kaiserstraße und Taunusstraße hinzukommen.

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Videoüberwachung in Hessen

Die erste Videoüberwachung in Hessen wurde in Frankfurt an der Konstablerwache am 22. Januar 2000 in Betrieb genommen. Bis 2022 stieg die Zahl auf 25 Kameras in den drei Schutzbereichen. In ganz Hessen waren es 308 Kameras, verteilt auf 20 Kommunen.

In diesen videoüberwachten Bereichen seien im Jahr 2022 in Hessen insgesamt 4.296 Straftaten registriert worden, teilte das Innenministerium mit. Davon die deutliche Mehrzahl in Frankfurt mit 2.244 Vergehen. Darunter fielen unter anderem Tötungsdelikte, Diebstähle, sexueller Missbrauch und Rauschgiftdelikte.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 15.01.2024, 16.45 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe