Schlittenführerin Elke fährt mit Schlitten durchs nordhessische Land

In Lappland sind Schlittenhunde ein gängiges Transportmittel. Eine 64-Jährige aus Helsa lebt zur Hälfte dort, zur Hälfte im Landkreis Kassel. Sie fährt das außergewöhnliche Gefährt auch in ihrer nordhessischen Heimat.

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Mit Schlittenhunden durch Nordhessen

Hundeschlittenfahrt in Fahrerperspektive
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Vier schwarze Hunde stehen in der kleinen Straße in Helsa (Kassel) und zerren ungeduldig an einer Leine. Daran befestigt hängt ein metallischer Wagen. Die Hunde bellen aufgeregt. Ihre Besitzerin Elke stapft durch den Schnee und trifft die letzten Vorbereitungen für ihre Ausfahrt. Dann geht es los.

Mit bis zu 30 km/h ziehen die Schlittenhunde ihr Frauchen durch die nordhessische Berglandschaft. "Das ist ein unfassbares Glücksgefühl", beschreibt die 64-Jährige ihr Hobby. "Es ist so außergewöhnlich, mit den Tieren Sport zu machen und ihren Drang zum Rennen zu sehen - das macht süchtig."

Elke hat eine Sonnenbrille auf und hält ihren schwarzen Scandinavian Hound auf ihrem Schoß.

Europäische Schlittenhunde sind keine Huskies

Elke, die ihren Nachnamen hier nicht nennen möchte, sei selbst durch Huskies zum Hundesport gekommen. Deren Jagdinstinkt habe ihre Kräfte aber doch überfordert. Ihre aktuellen Schlittenhunde sind sogenannte Scandinavian Hounds, bei denen der Jagdtrieb geringer ausfalle. Insgesamt besitzt sie davon sieben. Vier rennen noch, drei seien inzwischen in Rente.

"Die meisten Menschen verbinden mit dem Schlittenhundesport Huskies, mit ihren blauen Augen und ihrer Schönheit", sagt Elke. "Diese Hunde hier kennen ganz viele Menschen nicht." Sie kämen aber ursprünglich ebenfalls aus Skandinavien und seien Jagdhund-Mischlinge mit einem Teil Alaskan Husky. Diese Kreuzung habe das Ziel, die größtmögliche Ausdauer zu erreichen.

Elkes Schlittenhunde sind vor den Schlitten gespannt und bereit zum Rennen.

Ohne Schnee kein Schlitten

Um im Dorf umherzufahren sei ihr "Team" zu schnell, sagt Elke. Das gehe nur mit einzelnen Hunden auf einer Art Roller, einem "Dog Scooter". In Hessen liege aber ohnehin zu wenig Schnee, um mit einem wirklichen Schlitten zu fahren.

Der Wagen, auf dem Elke bei ihrer Tour heute steht, sieht ein bisschen aus wie ein überdimensionaler Einkaufswagen - mit größeren Reifen, Motorradbremsen und einer besseren Federung.

Ein Wagen mit Metallgestell steht auf der Straße vor Elkes Haus in Helsa

Diese Federung und das geringe Gewicht des Wagens von 55 Kilogramm solle den Rücken der Hunde besonders entlasten. Für den Tourismus würden hingegen teilweise Schlitten eingesetzt, die doppelt so schwer seien. Gekauft habe sie das Sportgerät von einem professionellen Schlittenführer, einem sogenannten Musher, direkt in Schweden - einem Land, das ihr viel bedeutet.

Halb in Lappland, halb in Nordhessen

In Lappland im Norden des Landes verbringt sie gemeinsam mit ihrem Mann immer eine Hälfte des Jahres. Ihr Haus dort sei größer als das in Nordhessen. Auch das Schlittenfahren mache dort noch mehr Spaß als in Deutschland.

Das Leben vor Ort sei aber nicht immer einfach. Derzeit liege in Lappland bis zu zwei Meter Schnee. Der Nachbar heize das Haus auf, damit sie dort bald wieder wohnen könnten.

Elke steht mit ihrem Hund vor einer 3 Meter hohen Schneewand in Lappland

Einer der Gründe, weshalb es sie immer wieder dorthin zieht: "Die Landschaft berührt, weil sie so still ist, so weiß, ist, so hell ist." Wäre sie jünger, würde sie auswandern, erzählt sie. Nur ihre Familie halte sie in Nordhessen.

Ein Haus vor dem Sonnenuntergang in Lappland, der Himmel ist rot
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