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Prozessbeginn wegen Vergewaltigung einer Patientin in Offenbach

Akten liegen vor Beginn eines Prozesses am Platz des vorsitzenden Richters am Landgericht Darmstadt.

Ein Krankenhaus-Mitarbeiter soll eine frisch operierte Frau in einer Offenbacher Klinik vergewaltigt haben. Seit Dienstag muss sich der 42-Jährige dafür in Darmstadt vor Gericht verantworten.

Eine junge Frau unterzieht sich Mitte Juni 2021 einer Brustkrebs-Operation im Ketteler-Krankenhaus in Offenbach. Kurz danach vergewaltigt ein Krankenhaus-Mitarbeiter die inzwischen 19-Jährige in ihrem Krankenzimmer - so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Der 42 Jahre alte mutmaßliche Täter aus Hanau war im Krankenhaus festangestellt, um Patienten zum OP-Saal und wieder zurück zu transportieren. Er wurde direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe fristlos entlassen. Seit Dienstag muss sich der Mann vor dem Landgericht Darmstadt wegen Vergewaltigung verantworten.

"Geschlagen, gewürgt und zum Oralsex gezwungen"

Er soll die damals 17-Jährige laut Staatsanwaltschaft gewürgt, geschlagen, ihre Zehen geleckt und sie zum Oralsex gezwungen haben.

Spermaspuren des Angeklagten wurden am Hals der Geschädigten sichergestellt. Die junge Frau habe mehrfach versucht, den Täter abzuwehren, so die Anklage, doch dieser habe das Zimmer erst nach Feierabend verlassen.

Angeklagter weist Vorwürfe zurück

Der 42-Jährige wies den Vorwurf der Vergewaltigung am Dienstag zurück. Sex habe es nicht gegeben. Dass er ihre Zehen geleckt und sie geküsst habe, sei einvernehmlich passiert. Bereits am ersten Tag ihrer Ankunft habe "die Chemie gestimmt" und man habe Nummern ausgetauscht.

Den Oralsex räumte der Angeklagte erst ein, als der Richter ihn auf die sichergestellten Spermaspuren hinwies. Auch dass er seine Finger in ihre Vaginalöffnung steckte, gestand der Angeklagte später.

Das mutmaßliche Opfer sagte am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Drei weitere Prozesstage sind angesetzt, bevor das Urteil fallen soll.

Krankenhaus zieht Konsequenzen

Das Ketteler-Krankenhaus stellte als Konsequenz aus dem Vorfall den sogenannten Hol- und Bringservice von Patienten, für den der entlassene Angeklagte als ungelernte Kraft tätig war, komplett ein, wie Hausanwalt Christoph Schaaf dem hr mitteilte. Die Aufgaben würden seither vom Pflegepersonal mit übernommen.

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Anmerk. d. Red.: In einer früheren Version hieß es, dass das Opfer inzwischen 23 Jahre alt ist. Dies ist falsch. Die Angaben wurden korrigiert. Wir bitten um Entschuldigung.