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Prozessbeginn: Ehefrau soll Mann getötet haben

Ein Stapel Akten liegt auf einem Tisch. Daneben ist ein Mikrofon zu sehen.

Eine 50-Jährige muss sich seit Montag vor dem Hanauer Landgericht wegen des Vorwurfs des Totschlags verantworten. Die Tochter des Mannes sprach vor Gericht von wiederholten Gewaltausbrüchen der Frau.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 50-Jährigen vor, ihren Mann im März 2020 nach einer verbalen Auseinandersetzung mit einem 26 Zentimeter langen Messer in die Brust gestochen zu haben.

Der Mann soll in der Wohnung in Maintal an seinen Verletzungen gestorben sein. Zum Prozessbeginn am Montag äußerte sich die Kolumbianerin nicht zu den Vorwürfen. Sie folgte der Verhandlung über eine Dolmetscherin.

Tochter spricht von wiederholter Gewalt

Als erste Zeugin trat die Tochter des Opfers auf, die zudem Nebenklägerin im Prozess ist. Sie berichtete von wiederholten Konflikten und Handgreiflichkeiten der Beziehung. Sie habe ihren herzkranken Vater aus Angst vor einem Infarkt mehrfach zur Trennung gedrängt.

In einem Fall habe sie bei ihrem Vater einen blauen Fleck im Gesicht bemerkt und mehrfach auch Kratzer am Arm und im Gesicht. Von ihrer jüngeren Schwester habe sie erfahren, dass die Angeklagte ihrem Vater ein Handy ins Gesicht geworfen habe, sagte die Zeugin. Sie selbst habe die Auseinandersetzungen nicht miterlebt, doch habe die Schwester von Ausrastern gesprochen und dass die Angeklagte dann "der Teufel selbst war".

Nach dem Tod ihres Vaters habe sie der Angeklagten ins Gesicht gesagt: "Du warst es". Die Frau habe daraufhin geweint, sich aber nicht dazu geäußert. Auf Nachfragen habe die Angeklagte den Tod des Mannes als Suizid dargestellt, dabei aber mehrere verschiedene Versionen erzählt, etwa, dass der Mann in die Küche gekommen sei, von ihr unbemerkt das Messer genommen habe, sich im Bad verletzte, das Messer zurück in die Küche gebracht habe und dann zusammengebrochen sei.

"Vater ging es zuletzt nicht gut"

Ihrem eigentlich lebensfrohen Vater sei es zuletzt nicht gut gegangen, auch weil es "drunter und drüber" gegangen sei in der Beziehung, sagte die Tochter. So sei ihre Stiefmutter teils wochenlang verschwunden. Die 50-Jährige soll zudem mit einem Bekannten eine Affäre gehabt und laut Angaben ihres Vaters Drogen konsumiert und auch Alkohol getrunken haben.

Noch ein bis zwei Monate vor seinem Todestag habe der Vater erzählt, dass er sich von der Frau getrennt habe, doch im Nachhinein glaube sie das nicht, erzählte die Tochter. Vielleicht habe er das nur gesagt, um die Familie zu beruhigen.

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