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Vater des Attentäters von Hanau wieder frei

Der Vater des Attentäters von Hanau im Oktober 2021 vor Gericht.

Der Vater des Attentäters von Hanau saß zwei Nächte im Gefängnis, am Freitag wurde er entlassen. Er hatte sich geweigert, eine Geldstrafe zu zahlen. Die Staatsanwaltschaft zog Vermögen von ihm ein.

Der Vater des Attentäters des Anschlags von Hanau ist wieder auf freiem Fuß. Das hat die Hanauer Staatsanwaltschaft dem hr bestätigt.

Eine Sprecherin sagte, Hans-Gerd R. habe am Freitag aus der Ersatzhaft entlassen werden können, weil die zuvor gegen ihn verhängte Geldstrafe gezahlt werden konnte. Demnach zog die Staatsanwaltschaft Vermögen ein, das der Mann verschwiegen hatte.

Ersatzstrafe sollte 70 Tage dauern

Der 76-Jährige war am Mittwoch ins Gefängnis gebracht worden, weil er sich geweigert hatte, eine Geldstrafe von 4.200 Euro (70 Tagessätze à 60 Euro) zu zahlen. Er sollte eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe von 70 Tagen absitzen.

Dazu war er im Dezember verurteilt worden, weil er sechs Mal gegen das Gewaltschutzgesetz verstoßen hatte. Trotz eines Annäherungsverbots näherte er sich der Mutter eines Opfers des Anschlags vom 19. Februar 2020. Serpil Unvar hatte den Mann im Oktober angezeigt, weil sie sich von ihm bedroht und belästigt fühlt. Dass er nun wieder freigelassen wurde, belaste sie sehr, sagte sie dem hr.

Wiederholt bei Hinterbliebenen aufgetaucht

Schon im Januar hatte die Polizei Hans-Gerd R. kurzzeitig in Gewahrsam genommen, weil er wiederholt im Stadtteil Kesselstadt aufgetaucht war. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich Unvar danach immer wieder zu nähern, das letzte Mal erst vor ein paar Tagen, wie sie dem hr am Donnerstag sagte.

Nach Angaben der Hanauer Staatsanwaltschaft laufen insgesamt 37 Verfahren gegen den Mann. Er wurde bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt, unter anderem, weil er Anschlags-Opfer und Teilnehmer einer Demonstration rassistisch beleidigt hatte. Einen Teil der Geldstrafen hatte er bezahlt.

Mehrfach aufgefallen

Der 43 Jahre alte Sohn des Angeklagten hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet. Sein Vater fiel in der Folge mehrfach wegen rechtsextremen Gedankenguts auf.

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