Betrug in Millionenhöhe Zoll beschlagnahmt Luxusfahrzeuge in Nordhessen
Ein nordhessischer Händler soll zahlreiche Autos über Drittstaaten nach Russland und Belarus verkauft haben – ein Verstoß gegen das in der EU geltende Russland-Embargo. Zollfahnder stellten weitere Fahrzeuge sicher. Doch das war nicht alles, was sie fanden.
Der Frankfurter Zoll hat bei einem Autohändler in Nordhessen 21 zur Ausfuhr bestimmte Luxusfahrzeuge sichergestellt. Der 39-Jährige soll in großem Stil Autos namhafter Hersteller ausgeführt haben, die über Anrainerstaaten nach Belarus und Russland gelangt sind. Damit steht er im Verdacht, gegen das Russland-Embargo verstoßen zu haben.
Potenzmittel und Krokodilkopf gefunden
Mehr als 700 Fahrzeuge im Wert von rund 25 Millionen Euro soll der Mann in Nachbarstaaten Russlands geliefert haben. In zahlreichen Fällen seien diese in Russland und Belarus gelandet, wie Zoll und Staatsanwalt Frankfurt am Freitag gemeinsam mitteilten. Ihren Wert bezifferte ein Sprecher auf etwa 5,7 Millionen Euro.
Die bei den Durchsuchungen einer Lagerhalle und weiteren Räumen im Landkreis Waldeck-Frankenberg beschlagnahmten Fahrzeuge, darunter auch Motorräder und Quads, sollen mindestens 1,3 Millionen Euro wert sein. Die Beamten stellten zudem zahlreiche Doping- und Potenzmittel, einen Elektroschocker sowie den Kopf einer mutmaßlich geschützten Krokodilart sicher.
Ermittlungen im Vorfeld
Der Aktion waren intensive Ermittlungen der Behörden vorausgegangen. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der Händler davon wusste, dass die Autos für Russland bestimmt waren.
Dem Händler werden Verstöße gegen das Außenwirtschaftsrecht und das Artenschutzrecht sowie der illegale Besitz von Arznei- und Dopingmitteln und ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Die Beamten sicherten digitale Beweismittel, Mobiltelefone sowie Verkaufs- und Ausfuhrdokumente. Inwieweit die Vorwürfe zutreffen, sollen weitere Ermittlungen ergeben.