Landesfeuerwehrschule Marburg Weiterer Beschuldigter nach sexuellen Übergriffen bei Feuerwehr-Party

Bei einer Feier an der Landesfeuerwehrschule in Marburg sollen Teilnehmende sexuell belästigt worden sein. Nachdem zunächst nur ein Mann im Fokus der Ermittler stand, ist nun ein weiterer hinzugekommen.

Straßenschild mit der Aufschrift "Landesfeuerwehrschule, Jugendfeuerwehrausbildungszentrum"
An der Landesfeuerwehrschule in Marburg soll es zu sexuellen Belästigungen gekommen sein. Die Ermittlungen laufen. Bild © picture alliance / dpa | Arne Dedert

Die Ermittlungen zu mutmaßlichen sexuellen Belästigungen an der Landesfeuerwehrschule in Marburg sind ausgeweitet worden. Das Verfahren werde mittlerweile nicht mehr nur gegen einen, sondern nun zwei Beschuldigte geführt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Marburg auf hr-Anfrage mit.

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Verdächtigt werde neben einem 54 Jahre alten Mann nun auch einen 31-Jähriger. Beiden Beschuldigten wird sexuelle Belästigung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Die Ermittler machten keine Angaben dazu, ob die beiden Beschuldigten sich bereits zum Sachverhalt geäußert haben.

16-Jährige Opfer von sexueller Belästigung

An der Marburger Außenstelle der Landesfeuerwehrschule soll es in der Nacht vom 22. auf den 23. März bei einer Feier der Hessischen Jugendfeuerwehr zu den sexuellen Übergriffen am Ausbildungszentrum gekommen sein. Das Opfer sei eine 16-Jährige gewesen, berichtete die Staatsanwaltschaft. Persönlich bekannt gewesen seien sich die Jugendliche und die beiden Beschuldigten zuvor nicht, wie ein Sprecher sagte.

Nach Angaben des Innenministeriums soll es von den zwei Personen zu "übergriffigem Verhalten" sogar gegenüber mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung sowie deren Betreuerin gekommen sein. Details nannte das Ministerium nicht. Die Staatsanwaltschaft machte keine weiteren Angaben.

Beschuldigter Angestellter fristlos entlassen

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde die Polizei verständigt, wie das hessische Innenministerium in Wiesbaden erklärte. Die Beamten hätten sofort die Ermittlungen aufgenommen und die Staatsanwaltschaft kontaktiert.

Dem 54 Jahre alten Angestellten sind laut Ministerium daraufhin alle Zugangsberechtigungen zur Landesfeuerwehrschule (HLFS) gesperrt und ein Hausverbot erteilt worden. Nachdem er zunächst von der Arbeit freigestellt worden sei, sei er mittlerweile fristlos entlassen worden, berichtete das Innenministerium, das für die HLFS zuständig ist.

Psychologische Hilfe für Betroffene

Die betroffenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls von Angehörigen der Hessischen Jugendfeuerwehr betreut, wie das Ministerium sagte. Danach habe die Jugendfeuerwehr eine Hotline mit geschultem Personal bereitgestellt, einen Eltern-Informationsabend abgehalten sowie ein Aufarbeitungstreffen für Jugendliche initiiert.

Mit diesen Maßnahmen sollten die Erlebnisse der Jugendlichen mit psychologisch geschultem Personal aufgearbeitet werden. "Die Rückmeldungen sowohl der Eltern als auch der betroffenen Jugendlichen zu den initiierten Maßnahmen waren sehr positiv", sagte eine Minsteriumsprecherin.

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Landesfeuerwehrschule

Die Landesfeuerwehrschule hat ihren Hauptsitz in Kassel und ist nach eigenen Angaben die zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für Brand- und Katastrophenschutz in Hessen. Sie untersteht dem Innenministerium. In Marburg ist die Ausbildungsstätte für Jugendfeuerwehren angesiedelt. In den Nachwuchsabteilungen der hessischen Feuerwehr engagieren sich dem Innenministerium zufolge derzeit rund 26.000 Jugendliche in über 2.000 Nachwuchsabteilungen, außerdem fast 15.000 Kinder in den Kinderfeuerwehren.

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Redaktion: Jörn Perske

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de