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AWO-Komplex: Anklage gegen Feldmann-Vertrauten Akman

Das AWO-Logo vor einem Haufen Euo-Scheine. Auf dem Bild der Kopf von Tarek Akman in einem weißen Kreis

Dem mittlerweile als Leiter des Frankfurter Hauptamts gefeuerten Tarkan Akman droht ein Prozess wegen Korruptionsvorwürfen: Die Staatsanwaltschaft hat im Zuge der AWO-Ermittlungen Anklage erhoben. Im Mittelpunkt steht Akmans Schwester.

Die Wirtschaftsstrafkammer des Frankfurter Landgerichts muss nun über die Eröffnung eines Verfahrens gegen Tarkan Akman entscheiden. Gegen den 53-Jährigen hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage wegen Korruptionsverdachts in zwei Fällen erhoben, wie die Behörde am Montag mitteilte. Akmans 45 Jahre alter Schwester wird Beihilfe zur Last gelegt.

Der Anklage zufolge hatte Akman sowohl im Sommer 2017 als auch im Frühjahr 2018 Kontakt zu handelnden Personen bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Frankfurt aufgenommen, um seiner Schwester, einer ausgebildeten Bürokauffrau, einen Job als Erziehungshelferin in einer Frankfurter AWO-Kita zu besorgen. In den Bewerbungsprozess habe sich der damalige Leiter des Frankfurter Hauptamts aktiv eingeschaltet, berichtete die Staatsanwaltschaft.

"Unrechtsvereinbarung" mit der AWO

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass zwischen Akman und der Führung des AWO-Kreisverbandes Frankfurt eine "Unrechtsvereinbarung" bestanden habe. Demnach habe sich Akman in seiner Amtsausübung gegenüber den Anliegen des Sozialverbandes wohlwollend zeigen sollen. Im Gegenzug sei ihm in Aussicht gestellt worden, dass seine Schwester eine Anstellung bei der AWO oder einem Tochterunternehmen erhalte.

Was die involvierten Verantwortlichen bei der AWO betreffe, seien die Ermittlungen in dem Fall vorläufig eingestellt worden. Grund sei, dass gegen diese in der AWO-Affäre zusätzlich schwerwiegendere Untreue- und Betrugsvorwürfe vorlägen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Akman gilt als Vertrauter des abgewählten Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann. Bevor er 2017 die Führung des Hauptamts übernahm, war Akman Feldmanns Referent. Feldmann war Ende Dezember wegen Vorteilsannahme zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

In selber Kita angestellt wie Feldmanns Frau

Nach hr-Informationen war Akmans Schwester bis Ende Juli 2018 bei der ersten deutsch-türkischen AWO-Kita "Dostluk" in Frankfurt als Erzieherin beschäftigt. Diese war in die Schlagzeilen geraten, weil sie von Feldmanns Ehefrau geleitet worden war. Die Zeiten, in denen Akmans Schwester und Zübeyde Feldmann dort beschäftigt waren, überschneiden sich allerdings nicht.

Wie die Staatsanwaltschaft nun mitteilte, arbeitete Akmans Schwester ab August 2018 als Verwaltungsangestellte bei einer AWO-Tochtergesellschaft, wobei dieser Vertrag mehrfach bis Ende 2019 verlängert wurde.

Auffälliger Mailverkehr zwischen AWO-Chef und Hauptamtsleiter

Der Vertrag von Akman mit der Stadt Frankfurt wurde nach Angaben von Personaldezernent Bastian Bergerhoff (Grüne) am 27. Februar aufgelöst. Die Stadt habe erst kurz vorher von den Ermittlungen gegen Akman erfahren. Zu den Inhalten der Vertragsauflösung sagte Bergerhoff nichts.

Bei den Korruptionsermittlungen gegen Verantwortliche der AWO war der Frankfurter Staatsanwaltschaft nach hr-Informationen eine Mail zwischen dem damaligen AWO-Chef Jürgen Richter und dem damaligen Hauptamtsleiter Akman aufgefallen. Darin hatten beide ein Treffen verabredet, um über den Vertrag für Akmans Schwester zu sprechen.

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