Klimaneutral arbeiten und erfolgreich bleiben: Damit Unternehmen das schaffen, will das Land sie mehr als bisher unterstützen. Wirtschaftsminister Al-Wazir setzt in einer Regierungserklärung vor dem Landtag auf Belohnung, Beratung – und einen Gipfel.

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Hessens Unternehmen sollen mehr Unterstützung erhalten, um ihren Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise zu leisten und den Weg zur Treibhausgas-Neutralität zu schaffen. Das hat Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Dienstag bei einer Regierungserklärung im Landtag in Wiesbaden angekündigt.

Ziel sei der längst überfällige Wandel zu einer "klimaneutralen, sozialen, krisenfesten und damit zukunftssicheren Wirtschaft", sagte Al-Wazir. Das sei durch die Energiekrise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine dringlicher denn je.

Zweistelliger Millionenbetrag

Die Transformation laufe bereits, das Land unterstütze auch schon Firmen bei dabei, ihre Geschäftsmodelle und Produktionsweisen anzupassen. "Aber die Zeit wird langsam knapp." Deshalb sollten bestehende Angebote für die Wirtschaft ausgebaut werden und neue hinzukommen.

Bislang gebe das Land jährlich 45 Millionen Euro dafür aus. In den nächsten Jahren soll jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag hinzukommen, sagte Al-Wazir, ohne genauer zu werden. Er versprach, das werde "ein kräftiger Impuls für den Wirtschaftswandel in Hessen".

Al-Wazir plant Wirtschaftsgipfel

Unter anderem plant Al-Wazir für Betriebe eine Servicestelle "Wirtschaftswandel Hessen" einzurichten. Startups sollen mit Gründer-Stipendien gefördert werden. Das Land will Unternehmen belohnen, die Energie und Ressourcen sparen. Die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Forschung soll enger werden.

Der Grünen-Politiker kündigte außerdem an, die Unterstützung für Innovationen deutlich auszubauen, die zu mehr Effizienz und Recycling führen. Ihm schwebt außerdem ein Wirtschaftsgipfel vor: Industrie, Gewerkschaften, Verbände und Politik sollen "den Weg zur Transformation abstecken".

Spartipps vom Minister

Der Wandel sei nicht nur unabdingbar. Er biete auch Chancen für mehr Lebensqualität, individuelle Freiheit und soziale Sicherheit, betonte der Minister. Auch die Wirtschaft werde profitieren. Die Belastungen aus Gaskrise und Energiewende müssten gerecht verteilt werden. "Wir werden nicht zulassen, dass die Transformation zum Stresstest für den gesellschaftlichen Frieden wird."

Die Regierungserklärung nutze Al-Wazir, um die Menschen in Hessen noch einmal öffentlich wegen der drohenden Gasknappheit aufs Sparen einzuschwören. Zu Beginn der Heizperiode solle jeder überlegen, "ob er oder sie nicht mit einem oder zwei Grad weniger an Raumtemperatur auskommen kann". Jedes Grad weniger spare sechs Prozent Energie und Geld.

Al-Wazir wird in der laufenden Plenarwoche die Novelle des hessischen Energiegesetzes vorstellen. Es schreibt unter anderem das neue Ziel fest, das Land bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu machen - fünf Jahre früher als bislang geplant.