Mehr als eine Viertelmillion Hessen werden zu Hause von Angehörigen und Freunden gepflegt. Ein Kraftakt, der viele zermürbt. Für sie hat der Sozialverband VdK vor dem Landtag in Wiesbaden ein ungewöhnliches Zeichen gesetzt.

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Pflege-Demo vor Landtag

hs
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320.000 Menschen in Hessen benötigen Pflege. Die allermeisten von ihnen, rund 80 Prozent, werden nach Angaben des Sozialverbandes VdK daheim versorgt - von Partnern, Eltern, Kindern, Geschwistern oder Freundinnen und Freunden. Mehr als eine Viertel Million Menschen hätte also einem VdK-Aufruf folgen können, am Mittwoch während einer Parlamentssitzung in unmittelbarer Nähe des Landtags zu demonstrieren.

Aber wer pflegt, dem fehlt oft nicht nur Zeit für Erholungspausen oder gar Urlaub. Sie fehlt ihm auch, um auf chronische körperliche, seelische und nicht selten auch finanzielle Überforderung aufmerksam zu machen. Um das zu zeigen, veranstaltete der VdK eine ungewöhnliche Aktion: eine Demonstration ohne Menschen.

"Wovon leben?"

Statt der Betroffenen selbst standen 70 Schilder mit Botschaften auf dem Wiesbadener Marktplatz. Eine Mutter fragt: "Wovon leben, wenn die Pflege des Kindes mit dem Job unvereinbar ist?" Ein Vater stellt fest: "Ohne unsere Eigenleistung könnten wir uns die Pflege unseres Sohnes nicht leisten."

Was Pflegende sich bei einer VdK-Befragung an Verbesserungen gewünscht hatten, richtete sich nun als Botschaften an Abgeordnete, Regierungsmitglieder und Passanten. "Aus mehreren Umfragen wissen wir, dass sich viele mit der Pflege allein gelassen fühlen", sagt Paul Weimann, der VdK-Landesvorsitzende. Diese Menschen bräuchten dringend mehr Unterstützung. "Sonst besteht die Gefahr, dass der größte Pflegedienst in unserem Land zusammenbricht", warnt Weimann.

Unter anderem kämpft der VdK:

  • für die Einführung einer an die Elternzeit angelehnte finanziell abgesicherte Pflegezeit von bis zu drei Jahren, damit Berufstätige für die Betreuung von Angehörigen eine Pause im Job einlegen können;
  • für eine höhere Bewertung geleisteter Pflege bei der Rente;
  • für bessere Beratung und mehr Unterstützungs- und Entlastungsangebote. Vor allem auf dem Land fehle es an der Infrastruktur, an Kapazitäten der Pflegestützpunkte und ambulanten Angeboten. Hier seien auch die Kommunen in der Pflicht.
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