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Parteien reagieren auf den Hessentrend

Plenarsaal des Hessischen Landtags

Die Gemütslage bei den Parteien ist nach dem hr-Hessentrend höchst unterschiedlich. CDU und Grüne sind trotz sinkender Zustimmung zur Regierungsarbeit bester Laune, andere suchen dagegen die Schuld auf Bundesebene.

Die CDU bleibt auch im aktuellen hr-Hessentrend stärkste Kraft, auch Grüne und AfD gefhören zu den Gewinnern der Umfrage. SPD und FDP büßen dagegen an Zustimmung ein, die Linke wäre sogar nicht mehr im Landtag vertreten. Während die Gewinner ihre eigene Stärke loben, suchen die Verlierer die Gründe für das negative Abschneiden bei den schlechten Umfragewerten der Bundesregierung und ihrer Parteien auf Bundesebene.

CDU sieht Beleg für gelungenen Wechsel

"Das ist das Ergebnis unserer erfolgreich geführten schwarz-grünen Koalition", sagte CDU-Generalsekretär Manfred Pentz am Mittwoch. Die Partei sieht das Ergebnis auch als Beleg, dass der Wechsel auf dem Ministerpräsidentenposten von Volker Bouffier zu Boris Rhein gelungen sei. "Wir freuen uns über solch eine Bestätigung des erfolgreichen Wechsels an der Spitze unserer Partei und unserer Regierung", so Pentz.

Dass nach 64 Prozent im März aktuell nur noch 49 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Koalition zufrieden oder sehr zufrieden sind, bewerten die Christdemokraten dennoch positiv. Pentz zieht dabei den Vergleich mit der Bundesregierung, die zuletzt im ARD-Deutschlandtrend lediglich auf 29 Prozent Zustimmung kam. "In bereits unruhigen Zeiten möchten die Bürgerinnen und Bürger nicht noch mit Ärger untereinander belastet werden, wie es beispielsweise die 'Ampel' zeigt."

Grüne mit Kampfansage

Als Juniorpartner der CDU in der Regierung haben die Grünen im Vergleich zum hr-Hessentrend aus dem März sogar zugelegt. Die Landesvorsitzenden Sigrid Erfurth und Sebastian Schaub nehmen den Erfolg zum Anlass für eine Kampfansage in Richtung des Koalitionspartners: "Bei der Landtagswahl im nächsten Jahr ist alles drin. Auch der erste grüne Ministerpräsident in Hessen."

Die Umfrage zeige aber auch, dass viele Menschen noch unentschieden sind. "Ihnen machen wir mit Tarek Al-Wazir ein überzeugendes Angebot."

SPD schielt weiter nach oben

Die SPD hat zwar zwei Prozentpunkte verloren, sieht sich aber immer noch in einer guten Position. "Wir sind ganz klar mit den Grünen zusammen auf Platz zwei und Platz eins ist in Reichweite", sagte Generalsekretär Christoph Degen am Mittwoch. Zudem zeige der hr-Hessentrend, dass die Zufriedenheit mit der schwarz-grünen Regierung schwinde, worin eine Chance für die Sozialdemokraten liege.

FDP sucht Gründe auf Bundesebene

Einer der Verlierer der aktuellen Umfrage ist die FDP, die drei Prozentpunkte einbüßt und nur knapp in den Landtag einziehen würde. "Sechs Prozent in der Sonntagsfrage können uns natürlich nicht zufriedenstellen, denn wir wollen in Hessen wieder Verantwortung übernehmen", sagte die Landesvorsitzende Bettina Stark-Watzinger am Mittwoch.

Für René Rock liegen die Gründe für den Verlust auf Bundesebene: "Der Bundestrend schlägt hier ganz klar durch. Das ist sehr ärgerlich, denn wir machen hier eine sehr gute Arbeit", so der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag.

Linke fühlt den Schmerz

Auch die Linke sieht sich als Opfer der Bundespolitik. "Die Umfrageergebnisse tun richtig weh", gab der Landes- und Fraktionsvorsitzende Jan Schalauske am Mittwoch mit Blick auf nur drei Prozent Zustimmung zu. Die Linke stecke bundesweit "in der vielleicht tiefsten Krise seit der Gründung".

Die Gründe dafür lägen auf der Hand. "Die Zerstrittenheit in der Partei und das Bild, das sie damit abgibt, sorgt dafür, dass viele Menschen nicht mehr wissen, wofür die Linke eigentlich steht", so Schalauske. Das schlage nun auch bis nach Hessen durch.

AfD vertraut auf Stammwähler-Potenzial

Der größte Gewinner des hr-Hessentrends ist die AfD, sie hat fünf Prozentpunkte hinzugewonnen, so viel wie keine andere Partei. Dass die AfD nun bei 12 Prozent liegt, ist für den Landesvorsitzenden Robert Lambrou ein Zeichen dafür, dass sie sich auf ihre Stammwähler verlassen könne: "Wir sind 2013 fast nur mit Protestwählern gestartet, die nun im nächsten Schritt zu Stammwählern geworden sind."

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