Extremismusbekämpfung Vier Durchsuchungen in Hessen bei Razzia gegen "Islamisches Zentrum"

Bei einer bundesweiten Großrazzia gegen das "Islamische Zentrum Hamburg" sind in Hessen vier Gebäude durchsucht worden, unter anderem in Frankfurt. Das Zentrum gilt als verlängerter Arm des iranischen Regimes.

Vor einem Gebäude stehen zwei maskierte und bewaffnete Einsatzkräfte der Polizei. Am Zaun des Geländes hängt ein Banner mit der Aufschrift "Gemeinsam für ein ruhiges und friedliches Rödelheim" und einer Friedenstaube
Polizisten am Donnerstag an dem Islamischen Zentrum in Frankfurt-Rödelheim. Bild © hr
Audiobeitrag
Ende des Audiobeitrags

Die Polizei hat im Zuge von Ermittlungen gegen das "Islamische Zentrum Hamburg" (IZH) Objekte in sieben Bundesländern durchsucht, darunter auch in Hessen. Rund 80 Polizeibeamte sowie Unterstützungskräfte von Bundesbehörden waren nach Angaben des hessischen Landeskriminalamts (LKA) am Donnerstag im Einsatz. Die Durchsuchungen erfolgten auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsgerichte.

Weder das LKA noch das hessische Innenministerium machten zunächst genauere Angaben zu den durchsuchten Objekten in Hessen. Wie der Hessische Rundfunk aus Polizeikreisen erfuhr, wurde das Zentrum der Islamischen Kultur Frankfurt (IZK) im Stadtteil Rödelheim durchsucht. Die drei weiteren Durchsuchungen fanden in Privatwohnungen von Menschen aus diesem Verein statt. Festnahmen gab es nach LKA-Angaben nicht.

Teilorganisation in Hessen ansässig

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte zuvor berichtet, das IZH sei durchsucht worden. Weitere Objekte "befinden sich dem Vernehmen nach im Hochtaunus und im Raum Gießen", hieß es in dem Bericht.

Bei den Ermittlungen geht es nach Angaben des LKA um den Verein "Islamisches Zentrum Hamburg" und fünf weitere Vereinigungen, die verdächtig seien, "tatsächlich Teilorganisationen des IZH zu sein". Eine dieser Teilorganisationen sei in Hessen ansässig.

Verdacht: Zentrum unterstützt Hisbollah

Das Bundesinnenministerium hatte zuvor über Durchsuchungen in bundesweit 54 Objekten in sieben Bundesländern informiert. Demnach führt das Ministerium ein Ermittlungsverfahren gegen das IZH, das in ein Vereinsverbot münden könnte. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, das "Islamische Zentrum Hamburg" werde seit langem vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und als islamistisch eingestuft.

Das Zentrum gilt als verlängerter Arm des iranischen Regimes, das der islamistischen Hamas zu ihrem Angriff auf Israel gratuliert und diesen als "Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands" bezeichnet hatte. Die Sicherheitsbehörden gehen laut Bundesinnenministerium auch dem Verdacht nach, dass das IZH Aktivitäten der proiranischen libanesischen Hisbollah unterstützt, für die in Deutschland ein Betätigungsverbot gilt.

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 16.11.2023, 12.30 Uhr

Ende der weiteren Informationen

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe