Sascha Meier, Landtagsabgeordneter der Grünen, in einem historischen Raum im Landtag

In wenigen Tagen tritt der neue Landtag zum ersten Mal zusammen. Dabei sind auch ganz junge Abgeordnete wie Sascha Meier von den Grünen und Maximilian Ziegler von der SPD. Ihre Motivation ist ähnlich, ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind verschieden.

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Das sind die jüngsten Abgeordneten des neuen Landtags

Interview im Getränkemarkt
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Egal ob Corona-Krise oder Inflation: Als stellvertretender Supermarktleiter hat Sascha Meier die Krisen der vergangenen Jahre direkt mitbekommen. Er hat in seinem Job erlebt, wie sich das auswirkt: "Wenn ich an der Kasse sitze, sehe ich ja, wenn am Ende des Monats der Einkaufskorb nur noch halb gefüllt ist. Wenn die Menschen sich Gedanken machen, was sie noch einkaufen können."

Seit er 16 ist, arbeitet Meier im Einzelhandel. Nebenher ging er zur Schule und absolvierte ein Studium. Und er engagierte sich bei den Grünen. Für sie tauscht der heute 26-Jährige aus Breuna (Kassel) nun den Supermarkt gegen den Landtag - als jüngster Abgeordneter überhaupt.

Falls er an seinem neuen Arbeitsplatz deswegen weniger ernst genommen würde, fände er das nicht okay. "Nur weil ich jung bin, sollte mir nicht direkt die Kompetenz aberkannt werden. Wir repräsentieren immer noch einen großen Anteil innerhalb der Bevölkerung", betont er. Er bringe doch auch persönliche und berufliche Erfahrung mit, sagt Sascha Meier: "Damit werde ich, davon gehe ich zumindest aus, den Landtag auch bereichern." 

Schwerpunkt auf Bildungspolitik

Seine Kollegin Julia Zander ist überzeugt davon, dass die Politik das Richtige für ihn ist: "Sascha mag es, im Team zu arbeiten. Er mag es sehr, sich mit anderen auszutauschen und gemeinsam an Sachen zu arbeiten." 

Sascha Meier, Landtagsabgeordneter der Grünen, in der Getränkeabteilung eines Supermarkts

Beste Voraussetzungen also für seinen neuen Job als Landtagsabgeordneter der Grünen. Und politisch weiß Sascha Meier auch schon, wo er seinen Schwerpunkt legen will. Die Bildungspolitik wird seine persönliche Herzensangelegenheit in den kommenden fünf Jahren sein: "Wer ein Kind bekommt, sollte nichtsdestotrotz die Möglichkeit haben, sein Kind in eine Kita zu bringen und sein Studium fortzusetzen, seine Ausbildung in Teilzeit weiterzumachen." 

Meier und seine Grünen werden sich dafür allerdings nur von der Oppositionsbank aus einsetzen können. "Ich freue mich auf eine Oppositionsarbeit, die sich gewaschen hat. Wir werden die Gute-Laune-Opposition", sagt der 26-Jährige. Was das sein soll? "Dass man nicht nur darüber redet, wie schlecht alles in diesem Land ist. Dass man Vorschläge macht, wie wir Dinge verbessern können." 

Mehr Chancen auf Umsetzung solcher Vorschläge hat freilich nun die SPD. Die wird die Grünen als Koalitionspartner der CDU in der neuen Regierung ersetzen.

Der Landtag ist eine Baustelle

Der jüngste Abgeordnete in der SPD-Fraktion - und ebenso neu im Landtag wie Meier - ist Maximilian Ziegler. Bislang arbeitete er als Bauleiter bei einer großen Baufirma. Nun tauscht er die Baustelle gegen ein Büro im Landtag ein. "Für mich ist das eine große Ehre, eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Das ist das, was ich immer wollte", sagt der 31-Jährige. 

Maximilian Ziegler von der SPD auf einer Baustelle

Das heißt für Ziegler aber auch, Abschied zu nehmen vom alten Job und von den bisherigen Kollegen und Weggefährten. Benjamin Paul etwa kennt den künftigen SPD-Landtagsabgeordneten schon sehr lange. Sie hätten schon etliche Bauprojekte zusammen umgesetzt, erzählt er: "Maximilian ist sehr zielstrebig, weiß, was er will. Ich arbeite seit sieben Jahren mit ihm zusammen und kann mich immer auf ihn verlassen."

Handwerk und ländlicher Raum in den Fokus

Für Ziegler stand schon als Jugendlicher fest, dass er in die Politik will. Er wusste aber auch: Erst Studium und Job, dann in den Landtag. Seine inhaltlichen Schwerpunkte für die kommenden fünf Jahre hat er auch schon: "Ich komme aus dem Vogelsberg. Für mich ist vor allem wichtig, dass wir die ländliche Bevölkerung wieder mehr in den Fokus nehmen."

"Politik für den ländlichen Raum", wie er es nennt, bedeutet für Maximilian Ziegler auch, als Landtagsabgeordneter für das Handwerk und den Mittelstand da zu sein. "Im Sinne der jungen Menschen ist mir vor allem wichtig, dass Handwerk und Lehre wieder einen höheren Stellenwert einnehmen, dass wir die Berufsschulen in der Fläche sichern."

Dafür brauche das Land gut ausgestattete Schulen und gutes Lehrpersonal, sagt Ziegler. Als gelernter Bauleiter kann er nun daran mitarbeiten, dass es auf dieser Baustelle Fortschritte gibt.

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