junger Turner am Pauschenpferd

Pascal Brendel hat viel gemeinsam mit seinem großen Vorbild Fabian Hambüchen: Wetzlar, den eigenen Vater als Trainer und den Ehrgeiz, Olympiasieger zu werden. Schon jetzt wird er als neuer Turn-Star aus Mittelhessen gefeiert.

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Hessens neuer Turn-Floh | hessenschau Sport vom 16.05.2023

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Die Europameisterschaft steckt Pascal Brendel noch in den Knochen – oder genauer gesagt: In der Schultermuskulatur. "Es zwickt ihn noch ein bisschen", berichtet Vater Matthias Brendel zwei Wochen nach dem großen Wettkampf beim Training in Wetzlar.

Sein Sohn soll sich deshalb heute besonders intensiv aufwärmen, meint Brendel, der hier in der Halle des Leistungszentrums nicht nur Vater ist, sondern auch Trainer.

Platz Acht beim EM-Debüt

Der erst 19-jährige Pascal Brendel gilt derzeit als große Hoffnung des deutschen Turnsports. Schon 2022 hatte Brendel bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin für Furore gesorgt: Am Pauschenpferd ließ er alle Favoriten hinter sich und sicherte sich den Meistertitel.

Vor wenigen Wochen gelang dem Nachwuchsturner dann bei seinem EM-Debüt im türkischen Antalaya ein weiterer Überraschungs-Erfolg: Als einziger deutscher Turner erreichte er das Mehrkampffinale und belegte dort mit einer starken Leistung Platz acht.

"Ein neuer Star ist geboren"

Pascal Brendel weiß durchaus, dass manche ihn bereits als "Turner der Zukunft" feiern. "Ein neuer Star ist geboren", sagte etwa Bundestrainer Valeri Belenki nach dem Erfolg in Antalya.

Pascal Brendel bei der Siegerehrung in Berlin

Brendel will sich das aber nicht zu Kopf steigen lassen: "Ich muss ja auch erst noch beweisen, dass das stimmt", sagt er. "Ich hoffe, dass ich es beweisen kann, aber unter Druck setzen lasse ich mich davon nicht."

Parallelen mit den Hambüchens

Dabei drängen sich Vergleiche mit dem mittelhessischen Olympiasieger und Weltmeister Fabian Hambüchen fast schon auf, denn biografische Parallelen gibt es so einige: Wie schon Hambüchen vor ihm, trainiert der Wehrheimer (Hochtaunus) Brendel inzwischen in Wetzlar. Und wie der berühmte "Turnfloh" wird auch Brendel von seinem eigenen Vater gecoacht.

20 Stunden die Woche trainiert Brendel derzeit im Wetzlarer Kunstturn-Leistungszentrum – unter anderem am berühmten "Gold-Reck", das dort steht: Es ist das Gerät, an dem Hambüchen 2016 in Rio de Janeiro seine Medaille holte. Es wurde ihm später geschenkt und nach Wetzlar geschickt.

Fabian Hambüchen bei seiner Reck-Performance in Rio

"Er ist natürlich ein Vorbild für mich und ich würde gerne irgendwann an ihn herankommen", sagt Brendel. Allerdings: Das Reck sei nicht sein bestes Gerät, das sei derzeit das Pauschenpferd.

"Wir machen das mit unseren eigenen Mitteln"

Auch Matthias Brendel kennt die Vergleiche mit dem berühmten Vater-Sohn-Gespann nur zu gut. Hinzu kommt, dass die Hambüchens eine durchaus wichtige Rolle in Pascals Entwicklung hatten: Nachdem Pascal mit seinem früheren Trainer in Frankfurt Probleme hatte, sprang Wolfgang Hambüchen übergangsweise ein – bis Vater Matthias diese Aufgabe schließlich selbst übernahm.

Vater und Sohn in der Turnhalle nebeneinander

Das Vorbild der Hambüchens sei einerseits motivierend, meint Matthias Brendel. Manchmal sei es aber auch belastend, damit verglichen zu werden. "Klar, wir sind auch eine Familie", meint er. "Aber Fabian und sein Papa haben ihre eigenen Fußstapfen hinterlassen und wir möchten das mit unseren eigenen Mitteln machen." Er sagt: "Wir ticken ganz anders."

Ziel: Olympia 2024 in Paris

Insgesamt zeigen sich Matthias und Pascal Brendel sehr zufrieden in ihrer Trainer-Athleten- und gleichzeitigen Vater-Sohn-Beziehung. "Wir kennen uns von A bis Z, wir brauchen nicht viele Worte", meint Matthias Brendel. Und auch Pascal ist froh, seinen Vater an seiner Seite zu haben. "Ich kann auch mal sagen, wenn ich eine Verletzung habe: Papa es geht halt nicht – und dann wird das akzeptiert."

Und eins verbindet die beiden natürlich auch: das nächste große Ziel. Pascal Brendel steht im Perspektivkader für die Olympischen Spiele 2024 in Paris, am liebsten würde er im Mehrkampf starten, sagt er. Ob es dazu kommt, steht allerdings noch nicht fest. Matthias Brendel sagt: "Jeder Trainer möchte mal mit seinem Athleten Olympiasieger werden – das hat nichts mit Vater-Sohn zu tun."

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