Torsten Lieberknecht sitzt nach dem Abpfiff in Heidenheim enttäuscht auf der Trainerbank.

Nach dem Abpfiff in Heidenheim saß Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht zerknirscht auf der Trainerbank. Im anschließenden Interview gab es Einblicke in sein Gefühlsleben.

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Als das Auswärtsspiel von Darmstadt 98 in Heidenheim am Samstag abgepfiffen war, brauchte Trainer Torsten Lieberknecht einen Moment für sich. Der 50-Jährige saß enttäuscht auf der Bank, während im Stadion noch das 3:2 der Heimmannschaft gefeiert wurde. Und die Anhänger der Lilien genau wie das Team eine Enttäuschung verkraften musste.

An jene Fans dachte Lieberknecht dann auch, wie er anschließend am ARD-Mikrofon verriet. "Wenn du jemand bist, der diesen Club total verinnerlicht hat und viel Herz reingibt, dann darfst du auch mal enttäuscht sein, wenn man Leute nicht glücklich machen kann", sagte er. "Und das ist immer mein Bestreben als Trainer, dass ich Leute glücklich mache. Das sind die Fans."

Auch Kollegen Schmidt fühlt mit

Ähnlich fühlte sich der Coach auch seiner Mannschaft gegenüber. "Und ich würde gerne meine Jungs auch mal wieder glücklich sehen. Deswegen war ich einfach sehr niedergeschlagen, weil ich heute gerne gesehen hätte, dass sie diesen einen Punkt mitnehmen." Mit einem Punktgewinn wurde es nichts, weil Darmstadt zwar gut mitspielte, sich aber von drei Standard-Situationen der Heidenheimer überrumpeln ließ. Statt Auswärtspunkte gab es einmal mehr Auswärtsfrust. "Ich war niedergeschlagen, weiß aber auch, dass ich mich wieder aufraffen und wieder Energie schöpfen werde. Aber so direkt nach dem Spiel war ich einfach mal leer", fasste es Lieberknecht zusammen.

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Lieberknecht im Interview: Dürfen auch mal Gefühle zeigen

Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht
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Das blieb auch seinem Gegenüber Frank Schmidt nicht verborgen. "In erster Linie denkst du an deine Mannschaft, das ist doch klar. Aber man ertappt sich schon dabei, vor allem, als ich nach dem Spiel die Enttäuschung von Torsten gesehen habe, dass man sagt: Ihm hätte ich auch die Punkte gewünscht", sagte er in der Pressekonferenz in Richtung seines Kumpels. "Es würde mich freuen, wenn wir beide die Klasse halten."

Lieberknecht spricht Mannschaft Mut zu

In Sachen Klassenerhalt hat Heidenheim aktuell die etwas besseren Karten: Mit 14 Punkten sind sie den Darmstädtern (9) erstmal enteilt. Die Südhessen sind durch den Sieg von Union Berlin auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht, ein Punktgewinn von Mainz 05 am Sonntag in Köln würde gar den Absturz auf den letzten Tabellenplatz bedeuten.

Lieberknecht sprach seinen Jungs allerdings schon kurz nach seinem emotionalen Bank-Moment wieder Mut zu. "Ich habe der Mannschaft mitgeteilt, dass wir nie den Glauben an das große Ziel verlieren dürfen. Wir müssen mit Rückschlägen umgehen können", gab er Einblicke in seine Kabinenansprache. "Wenn wir es uns verdienen wollen, müssen wir stark bleiben, dürfen aber auch mal Gefühle zeigen, wenn es mal nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat." Gefühle, wie sie der Trainer in Heidenheim erfrischend ehrlich gezeigt hat.