Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht mit nachdenklichem Gesichtsausdruck.

Um im Abstiegskampf nicht endgültig den Anschluss zu verlieren, braucht der SV Darmstadt 98 gegen Werder Bremen dringend einen Sieg. Und das ohne Trainer Torsten Lieberknecht an der Seitenlinie.

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Die Lilien-PK vor dem Spiel bei Werder Bremen

Lieberknecht
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Seit vier Monaten ohne Sieg, Tabellenletzter, schon zehn Punkte Rückstand auf den rettenden Platz 15: Für den SV Darmstadt 98 ist ein Blick auf die Tabelle momentan der blanke Horror. Kann man da vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr) überhaupt noch optimistisch bleiben?

Ja, kann man. Sagte zumindest Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz vor dem Spiel: "Es ist unglaublich, man hat nie das Gefühl, dass hier der Tabellenletzte trainiert. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass wir wie der Tabellenletzte spielen."

Lilien überzeugen, aber belohnen sich nicht

Stimmt. Die Darmstädter Mannschaft zeigte zuletzt eine positive Entwicklung. Die Defensive wird stabiler, offensiv erarbeitet man sich mehr Chancen, gegen den VfB Stuttgart hätte man sich mindestens einen Punkt verdient. Nur: Das Erfolgserlebnis fehlte am Ende eben trotzdem wieder.

Und auch am Samstag in Bremen fehlt etwas. Beziehungsweise jemand: Der Coach. Lieberknecht muss nämlich eine Gelbsperre absitzen – als erster Trainer in dieser Spielzeit. Konkret heißt das: Er darf nur vor Spielbeginn und in der Halbzeit mit seiner Mannschaft in Kontakt treten, den Stadion-Innenraum darf er nicht betreten. "Es wäre schöner, wenn ich dabei wäre", so der Trainer.

Gegner Bremen als Vorbild

Lieberknecht muss seiner Mannschaft also von der Tribüne aus die Daumen drücken. Und hofft auf eine ähnliche Leistung wie im Hinspiel, das die Lilien mit 4:2 gewannen: "Wir müssen schauen, dass wir irgendwie diesen Sieg einfahren, der uns einen Push geben würde."

Welche Kraft so ein Sieg freisetzen kann, zeigt aber ausgerechnet der formstarke Gegner aus Bremen. Deren Sieg in München sei für sie "ein kompletter Brustlöser" gewesen und hätte ihnen "viel Kraft gegeben", beschrieb der Lilien-Trainer.

Werder hat ein Herz für Aufsteiger

Einen ähnlichen Schlüsselmoment wünscht sich Lieberknecht in Bremen jetzt auch für sein Team. Ein Sieg muss her, zur Not auf dreckige Art und Weise. "Vielleicht machen wir jetzt mal ein richtig schlechtes Spiel und gewinnen es halt 1:0", hofft Lieberknecht.

Vielleicht klappt es aber sogar mit etwas Glanz, wie im Hinspiel gegen Werder. Der Gegner liegt den Südhessen auf jeden Fall: In der Bundesliga haben die Lilien gegen keinen anderen Gegner häufiger gewonnen. Und die Bremer schwächeln dieses Jahr gegen die Liga-Neulinge, haben alle drei bisherigen Spiele gegen Aufsteiger verloren.  

Die Lilien-Hoffnung auf den Sieg ist also nicht ganz unberechtigt. Und vielleicht sieht der SV Darmstadt 98 bald nicht nur nicht aus wie der Tabellenletzte, sondern ist es auch nicht mehr.

Die voraussichtliche Aufstellung der Lilien gegen Bremen