Fabian Holland

Nach seiner Verletzungspause ist Lilien-Kapitän Fabian Holland wieder fit und will in Hannover aufsteigen. In Niedersachen hat man was dagegen, von 96 kommen markige Worte.

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Meningitis, gebrochener Zeh, Unterleibsverletzung – eine der vielen Geschichten dieser so denkwürdigen Lilien-Saison ist das erstaunliche Verletzungspech, das die Hessen durch die gesamte Saison begleitet. Niemand weiß das besser als Fabian Holland, der dem ganzen mit seiner Kehlkopfentzündung die Krone aufsetzte. Drei Wochen fehlte der 32-Jährige, war als Kapitän zum Zuschauen verdammt, und das auf der Zielgeraden der Saison im Kampf um den Aufstieg.

Wie schlecht es Holland ging, gab er am Mittwoch in einer Medienrunde preis. Ein normaler Infekt mit Halsschmerzen sei urplötzlich schlimmer geworden, der Arzt wies ihn ins Krankenhaus ein. "Die größten Probleme hatte ich mit dem Schlucken, weil alles angeschwollen war. Ich hatte Bakterien im Mund, konnte nicht essen und nicht schlafen", so Holland. "Morgens bei der Visite standen da zehn Ärzte, weil die das alle noch nie gesehen hatten. Es hat sehr lange gedauert, bis es geheilt ist. Das war alles nicht so einfach."

"Alles war vorbereitet für eine perfekte Party"

Noch schwerer wog für Holland aber die Untätigkeit. Denn während die Kollegen in der Liga um den großen Traum vom Bundesligaaufstieg kämpften, musste ihr Kapitän mit dickem Hals tatenlos zuschauen. "Allgemein ist es ziemlich schlimm, von draußen zuzugucken. Das ist der Horror." Gegen St. Pauli kehrte Holland in den Kader zurück, blieb allerdings auf der Bank. Im Spiel gegen Hannover am Sonntag (13.30 Uhr) könnte sich das wieder ändern. "Ich merke im Training nicht, dass ich hinterherhänge. Ich fühle mich sehr gut und bin bereit loszulegen."

Im ersten Spiel nach seiner Rückkehr hätte Holland den Aufstieg schaffen können, für die große Party am Bölle war alles bereit. Doch es sollte nicht sein. "Es gab viele Szenen, in denen man gemerkt hat, dass es einfach nicht klappen soll", blickt Holland auf das 0:3 gegen St. Pauli zurück. Die besonderen Umstände des Spiels hätten auch beim Gegner für eine Reaktion gesorgt. "Alles war vorbereitet für eine perfekte Party. Das macht was mit dem Gegner. Das hat Pauli auch heißer gemacht", so Holland.

"Die sollen bei sich zu Hause feiern"

Pauli als Party-Crasher also, eine Rolle, die beim kommenden Matchball der Lilien Hannover 96 einnehmen will. Aus Niedersachsen war schon zu vernehmen, dass man den Lilien ebenso in die Suppe spucken wolle wie es die Paulianer am Samstag taten. "Die sollen bei sich zu Hause feiern", ließ Sportdirektor Marcus Mann wissen, Trainer Stefan Leitl sagte: "Die will ich putzen". "Darmstadt wird verdientermaßen aufsteigen – aber nicht in Hannover. Wir müssen unseren Teil dafür tun, dass es nicht am Sonntag passiert", so Mann.

So klingt eine Kampfansage, die Lilien sind allerdings gewarnt. "Wir wissen, dass Hannover eine Herausforderung wird. 96 will nicht, dass wir bei ihnen feiern. Das ist auch verständlich. Wir werden alles dafür geben, das Ding dort festzumachen", sagt Holland. "Wir wollen jetzt dieses Spiel gewinnen und uns belohnen."

"Was jetzt abgeht, ist der Wahnsinn"

Zum Trumpf könnten bei Matchball Nummer zwei die Fans werden, die sich in zahlreichen Bussen auf den Weg nach Hannover begeben werden und auf die große Party in der Fremde hoffen. "Es macht einen schon stolz, was da für eine Euphorie ist. Was jetzt abgeht, ist der Wahnsinn. Das gibt einem nochmal einen Push", sagt Holland. Der das Wort Aufstieg weiterhin meidet, aber genau den meint, wenn er sagt: "Die Fans will man dann auch abholen."