Neuzugang von Darmstadt 98 Mit Polter-Kampfgeist gegen das Abstiegsgespenst

Darmstadt 98 verstärkt sich im Abstiegskampf mit Sebastian Polter. Der Angreifer passt perfekt ins Profil und kennt schon einige seiner Nebenleute. Zweifel bleiben aber aufgrund der jüngsten Form des 32-Jährigen.

Sebastian Polter nach seinem Elfmeter gegen Magdeburg.
Sebastian Polter nach seinem Elfmeter gegen Magdeburg. Bild © Imago Images
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Sandro Wagner wurde es dann doch nicht. Das Profil des ehemaligen Lilien-Stürmers und heutigen Co-Trainers der Nationalmannschaft war aber auch am letzten Tag der Transferperiode in Darmstadt erkennbar. "Den Lilien fehlt ein Sandro Wagner", hatte es an dieser Stelle vor gut zwei Wochen geheißen. Und mit Sebastian Polter passt ein Neuzugang der Darmstädter auf diese Stellenbeschreibung: groß gewachsen, kopfballstark, zweikampfstark, erfahren in der Bundesliga und im Abstiegskampf. Einer, der nicht allzu viel nachdenkt.

Der 1,92 Meter große Angreifer hat viel gesehen in der Fußball-Welt. Wolfsburg, Nürnberg, Mainz, Union Berlin, Queens Park Rangers, Bochum und Schalke 04 - so lauteten seine Stationen. Für Deutschland spielte er sogar in diversen Auswahlmannschaften. "Mit seiner Physis und Statur ist er der klassische Zielstürmer, den wir unserem Kader zuführen wollten", berichtete Trainer Torsten Lieberknecht. Selbst Eintracht Frankfurt soll sich 2022 nach dem Europa-League-Sieg intensiv mit einer Verpflichtung von Polter beschäftigt haben.

Polter kennt die anderen Offensiven schon

Der Stürmer kann Bälle festmachen, Verteidiger binden, fühlt sich zudem in der Box zu Hause. In der Bundesliga netzte er 21 Mal ein, in der 2. Liga sogar 45 Mal in 99 Partien. Durch seine Erfahrung und Nervenstärke kann er den Lilien gerade im Abstiegskampf eine Stütze sein. Polter scheut sich vor keiner Verantwortung, beim Spiel der Schalker gegen Magdeburg im Herbst markierte er seinen zweiten Treffer im Spiel durch einen Elfmeter vor dem Ende zum 4:3. "Ich werde alles daransetzen, der Mannschaft zu helfen und meine Erfahrung im Kampf um den Klassenerhalt einzubringen", ließ sich Polter am Donnerstag zitieren.

Interessant dabei: Polter galt als einer der Lieblingsspieler von Trainer Thomas Reis, der ihn erst in Bochum coachte und dann zum S04 holte. Neben Polter kam vor Jahresfrist noch Tim Skarke nach Gelsenkirchen, ein Transfer von Gerrit Holtmann zerschlug sich seinerzeit. "Die Lilien haben nun die Thomas-Reis-Wunschoffensive zusammen", hieß es daher am Donnerstag im Ruhrgebiet. So entsteht auch ein Vorteil für Darmstadt: Polter kennt das Zusammenspiel mit Skarke aus Schalker Tagen, jenes mit Holtmann aus Bochumer Tagen.

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Trainer Lieberknecht am Mikro bei Pressekonferenz
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Zurück nach Leistenbruch

Allerdings verliefen die vergangenen Monate alles andere als rosig für den 32-Jährigen. Auf Schalke kam er nicht an Kapitän Simon Terodde vorbei, fand sich zwischenzeitlich auf der Tribüne wieder. Nur vier Mal spielte er von Beginn an, erzielte drei Tore. Bei schnellem Spiel in die Spitze mangelte es Polter noch an der Beweglichkeit und Handlungsschnelligkeit. Vor der Winterpause ließ er sich dann an der Leiste operieren. Am Freitag soll er erstmals mit den Lilien trainieren. "Er ist grundsätzlich einsatzbereit. Wie lange und ab wann, das werden wir heute nochmal mit ihm besprechen", sagte Trainer Lieberknecht am Freitag. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge könnten sich die Darmstädter ab Sommer für 500.000 Euro die Dienste von Polter sichern.

Auch der finanzielle Aspekt erschien nicht unerheblich bei der Polter-Entscheidung: Die Lilien konnten keine großen Sprünge machen. Mainz 05 hingegen, nur einen Platz vor den Lilien in der Tabelle, sicherte sich fast zeitgleich mit Nadiem Amiri für angeblich eine Million Euro einen Spieler, der noch am Sonntag für Spitzenreiter Leverkusen in der Startelf gestanden hatte. Außerdem kam Frankfurts Jessic Ngankam leihweise zu den Nullfünfern. Allein daran lässt sich schon erkennen, wie anspruchsvoll das Darmstädter Projekt Klassenerhalt im Ringen mit der Konkurrenz aussieht.

Quelle: hessenschau.de/ Ron Ulrich