Tim Skarke liegt nach dem Schlusspfiff in München auf dem Boden

Der SV Darmstadt 98 bietet dem FC Bayern 45 Minuten lang Paroli. In Erinnerung bleiben werden aber nur die acht Gegentore nach dem Seitenwechsel.

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Die komplette Darmstadt-Pressekonferenz nach dem Spiel beim FC Bayern München

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei Bayern München.
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Der SV Darmstadt 98 hat am Samstag Vereinsgeschichte geschrieben. Das 0:8 bei Bayern München war die höchste Bundesliga-Niederlage jemals für die Lilien. Es mag ein wenig merkwürdig klingen, aber schämen müssen sich die Lilien für ihren Auftritt beim Serienmeister dennoch nicht.

"Gegen eines der besten Teams der Welt gespielt"

Man muss den Südhessen zu Gute halten, dass sie die komplette zweite Hälfte in Unterzahl spielten. Nach Bayerns Joshua Kimmich (4.) sahen Klaus Gjasula (21.) und Matej Maglica (41.) ebenfalls die Rote Karte. Der SV98 spielte mehr als eine Halbzeit lang mit nur acht Feldspielern. "Wir haben gegen eines der besten Teams der Welt gespielt. Mit den Roten Karten läuft das Spiel dann aber gegen uns", analysierte Mittelfeldspieler Marvin Mehlem treffend.

Zwar waren die Lilien sauer über die Höhe der Niederlage ("Wir dürfen uns trotzdem nicht so abschießen lassen", Tobias Kempe), sie konnten aber direkt nach Schlusspfiff auch viel Positives aus ihr ziehen. "Man muss die zwei Halbzeiten komplett differenzieren. Eine gute erste Halbzeit mit einem 0:0 und dann eine katastrophale zweite Halbzeit", sagte Keeper Marcel Schuhen, der das Ergebnis mit zahlreichen guten Paraden einstellig hielt.

Erste Halbzeit hui, zweite Halbzeit pfui

In der Tat war das, was der Aufsteiger in den ersten 45 Minuten beim Rekordmeister anbot, mehr als nur ordentlich. Die Südhessen agierten auf den Augenhöge mit den Münchnern und hatten sogar die dickste Möglichkeit in Halbzeit eins. Marvin Mehlem zog im Eins-gegen-Eins mit Rückkehrer Manuel Neuer aber den Kürzeren (36.). In Erinnerung wird aber bei vielen nur das bleiben, was nach dem Seitenwechsel passierte.

"Nach zwei, drei Gegentoren in der zweiten Hälfte war dann der Stecker gezogen", fasste Trainer Torsten Lieberknecht kurz und knapp zusammen. Die Lilien wussten irgendwann, dass es für sie nichts zu holen gibt in München, und schalteten einen Gang runter, die Bayern wollten zeigen, dass sie es besser können als in Halbzeit eins, und nahmen den Fuß nicht vom Gaspedal.

Bochum der bessere Prüfstein

In Darmstadt müssen sie nun daran arbeiten, diese zweite Halbzeit zu vergessen. Woran sich die Lilien hochziehen können, sind die guten ersten 45 Minuten in München. "Wir sind selbstbewusst nach München gereist, werden auch selbstbewusst wieder nach Hause fahren und am Freitag wieder Gas geben", versprach Lieberknecht.

An besagtem Freitag (20.30 Uhr) ist der VfL Bochum zu Gast im Stadion am Böllenfalltor. Und das Heimspiel gegen den Liga-16. ist für die Lilien ein viel besserer Gradmesser als ein Auswärtsspiel in München in Unterzahl.