Maximilian Mittelstädt jubelt

Pinkes Trikot, neue Tor-Hymne und Spaß am Kicken: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft präsentiert sich in Frankfurt runderneuert und entfacht dank der Mentalität made in Hessen sogar EM-Euphorie.

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DFB-Elf: In Pink geht der Punk ab

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In der Frankfurter EM-Arena wurde am Dienstagabend schon weit vor Anpfiff des 2:1-Siegs gegen die Niederlande klar, dass es wirklich geschehen könnte. Während des Aufwärmprogramms der DFB-Elf dröhnte plötzlich der meistzitierte und -geforderte Song der vergangenen Tage aus den laut aufgedrehten Lautsprechern. Peter Schilling schickte Major Tom in seinem Ohrwum aus dem Jahr 1982 ins Weltall und animierte dabei sogar Edel-Ersatzspieler Thomas Müller zum Mitsingen.

Was bei der Generalprobe schon gut klappte, kam dann in der elften Spielminute tatsächlich zur Aufführung auf der großen Bühne. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch den Stuttgarter Maximilian Mittelstädt ertönte im Waldstadion erstmals und unter Umständen auch letztmals "Major Tom" als offizielle DFB-Tor-Hymne. Völlig losgelöst von der Erde. Ein Lied als Sinnbild für die aktuelle und in Frankfurt gewachsene Stimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft.

DFB-Elf findet in Frankfurt wieder zu sich

Noch im November hatte der deutsche Fußball nach der in vielerlei Hinsicht blamablen 0:2-Niederlage gegen Österreich am Boden gelegen. Im DFB-Kontrollzentrum, da wurde man schon panisch. Der Kurs der Kapsel, der stimmte ja gar nicht. Doch genau das hat sich inzwischen geändert, in Frankfurt schaffte die DFB-Elf die Wiederaufstehung.

Entscheidend für das gute Gefühl, mit denen sich die Nationalspieler am Mittwoch wieder in Richtung ihrer Vereine und Familien verabschiedeten, waren sicherlich in erster Linie die stark herausgespielten Testspiel-Siege gegen die europäischen Schwergewichte Frankreich (2:0) und die Niederlande. Der Kader, den Nagelsmann dieses Mal strikt nach Form und Charakter zusammenstellte, harmonierte im 180 Millionen Euro teuren DFB-Camp in Niederrad und auf dem Rasen bestens. An der hessischen Luft entstand aber auch fernab des Sportlichen eine Menge.

Nationalmannschaft ist wieder in Mode

Die entscheidende Errungenschaft der vergangenen Tage ist nämlich, dass die Stimmung auch auf der Straße kippte. Die DFB-Elf ist plötzlich nicht nur dank des pinkfarbenen Trikots wieder schwer in Mode. "Der Spirit hat sich ganz anders angefühlt als im November", fasste auch Nagelsmann passend zusammen. "Wir hoffen, dass das auch von Ende Mai bis Mitte Juli ineinandergreift."

Dann wird die Nationalmannschaft zwar im bayrischen Herzogenaurach die Gastfreundschaft des baldigen Ex-Ausrüsters genießen und Frankfurt "nur" zum Gruppenspiel gegen die Schweiz am 23. Juni einen Besuch abstatten. Der Start zu dem mittlerweile nicht mehr unmöglichen EM-Höhenflug des DFB-Raumschiffs erfolgte aber definitiv in den Tagen in Frankfurt.

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Nationalmannschaft zu Gast im Waldstadion | hessenschau Sport vom 26.03.2024

hessenschau Sport vom 26.03.2024
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Pink ist Trumpf

So verteilte Toni Kroos beim SV Sachsenhausen Trikots an junge Fußballer, Bundestrainer Nagelsmann stellte sich auf einer Pressekonferenz den Fragen von Fans, in der Nähe der Konstabler Wache starteten junge und mit DFB-Trikots bekleidete Tänzer einen Flashmob. Alles mit Sicherheit medienwirksame PR-Aktionen, alles aber auch Dinge, die es so in den vergangenen Jahren nicht gegeben hat. Dazu feiert dann eine in pink gekleidete DFB-Elf zu den Klängen von Major Tom einen Treffer gegen die Niederlande. Man ist geneigt zu sagen: Warum nicht früher so?

Noch ist zwar natürlich nichts gewonnen und die Euphorie kann ebenso schnell wieder verfliegen wie sie gekommen ist. Oder, um es mit den Worten von Peter Schilling zu sagen: "Experten streiten sich um ein paar Daten, die Crew hat da noch ein paar Fragen." Dass in exakt 79 Tagen die Europameisterschaft in Deutschland startet, ist dank der vergangenen Tage in Frankfurt aber keine Randnotiz mehr. Der Countdown läuft.

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