Bei Abschied von Trainer Glasner Eintracht verliert Pokalfinale gegen Leipzig unglücklich
Lange hatte Frankfurt die Leipziger gut im Griff, dann entschieden ein Wechsel und ein abgefälschter Schuss die Partie. Damit verlor die Eintracht nicht nur das DFB-Pokalfinale - auch das "Happy End" mit Trainer Oliver Glasner blieb aus.
Eintracht Frankfurt hat am Samstag das DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig unglücklich mit 0:2 (0:0) verloren. Die Führung für die Leipziger erzielte Christopher Nkunku in der 70. Minute, Dominik Szoboszlai erhöhte kurz vor dem Ende (85.). Lange spielte die Eintracht aufopferungsvoll und couragiert, wurde aber von dem "lucky punch" der keineswegs besseren Sachsen kalt erwischt.
"Wir waren sehr gut im Spiel und dann entscheiden Kleinigkeiten so ein Finale. Wir hatten am Ende nicht mehr die Power", analysierte SGE-Kapitän Sebastian Rode nach der Partie.
Kolo Muani trifft das Außennetz
Trainer Oliver Glasner hatte in seinem letzten Spiel als Frankfurt-Trainer auf die Erfahrenen gesetzt: Makoto Hasebe ordnete die Abwehr, Rode lief im defensiven Mittelfeld auf. Daichi Kamada sollte mit seinem Spielverständnis glänzen, Jesper Lindström saß dagegen nur auf der Bank. Auf den Außen wollte der Österreicher Schnelligkeit und stellte links Phillip Max, rechts Aurelio Buta auf.

Auf die beiden kam es dann auch zu Beginn an, Max rückte bei gegnerischem Ballbesitz weit vor, die restlichen Verteidiger inklusive Buta schoben durch. Mit Ausnahme von einem laschen Abschluss von Leipzigs Timo Werner in die Arme von Kevin Trapp (5.) ließ die Eintracht auf diese Weise wenig zu und konnte ihrerseits gefährlich werden: Tuta wurde nach einer Freistoßflanke von Max im letzten Moment gefährlich (8.), Randal Kolo Muani traf mit einem satten Schuss das Außennetz (17.). Frankfurt hatte das Geschehen auf dem Rasen zeitweise so im Griff wie auf den Rängen, auf denen sich Schätzungen zufolge mindestens 40.000 Eintrachtler eingefunden hatten.
Das lag auch daran, dass Rode und Djibril Sow eifrig die Kreise der starken Leipziger Zentrale einengten. Die Eintracht, sie war wach, sie biss und presste geschlossen. Allein die vielversprechenden Umschaltmomente misslangen noch. Ein ums andere Mal agierte Daichi Kamada zu unkonzentriert und der gefährliche Kolo Muani übertrieb die Dribblings mitunter. Bei der einzigen echten Chance für Leipzig blockte Tuta in letzter Sekunde Nkunkus Schuss (42.). So ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.
Es war kein Freilos, das die Eintracht in der ersten DFB-Pokalrunde zog, aber die Aufgabe löste sie souverän. Bei Zweitligist 1. FC Magdeburg setzte sich der Favorit mit 4:0 durch. Klar, hätte Kevin Trapp in der Anfangsphase nicht einen Elfmeter gehalten, hätte das Spiel auch ganz anders verlaufen können, fußballerisch war das aber dann doch ziemlich ansprechend, was die Hessen anboten. Bild © Imago Images| zur Galerieansicht
Nicht ganz so souverän, aber letztlich ebenfalls ungefährdet, nahm Frankfurt Hürde Nummer zwei. Bei Fünftligist Stuttgarter Kickers gewann die SGE mit 2:0. Die Zwei-Tore-Führung gab es schon zur Halbzeit, danach hieß es: Kräfte schonen. Bild © Imago Images| zur Galerieansicht
Genau dieses Kräfte brauchte es nämlich im Achtelfinale. Das Hessenderby gegen Darmstadt 98 war eine wilde Achterbahnfahrt mit dem besseren Ende für den Bundesligisten. 1:0 vorne, 1:2 hinten und am Ende mit 4:2 das Viertelfinal-Ticket gebucht. Die Zuschauer im Frankfurter Stadtwald kamen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Bild © Imago Images| zur Galerieansicht
Weniger turbulent ging es dann bei Union Berlin zu. Matchwinner Randal Kolo Muani entschied die Partie mit einem Doppelpack bereits in den ersten 15 Minuten. Die Eintracht wollte im Anschluss nicht mehr, Union konnte nicht mehr. Endstand: 2:0. Nächster Halt: Halbfinale. Bild © Imago Images| zur Galerieansicht
Und da war wieder mehr Zittern angesagt. Die Eintracht, die in der Bundesliga schon seit Ewigkeiten kein Spiel mehr gewonnen hatte, strotze nicht gerade vor Selbstvertrauen und lag zur Pause auch noch mit 0:1 zurück. Mit dem unbändigen Willen, den die Hessen gerade in K.o.-Spielen in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen haben, kämpften sie sich aber wieder zurück in die Partie. Das 3:2 war am Ende zwar ganz schön erzittert, aber nicht unverdient. Der Lohn: Noch ein Sieg und die Eintracht feiert nach dem Europa-League-Sieg den zweiten Titel im zweiten Jahr. Bild © Imago Images| zur Galerieansicht
Mit Rodes Auswechslung kommt ein Bruch
Nach Pyrotechnik auf beiden Seiten verzögerte sich der Anpfiff zum zweiten Durchgang. Lange blieb der Nebel und auch danach die Unklarheit im letzten Drittel bei beiden Mannschaften. Bis wieder einmal Mario Götze mit einem perfekt getimten Ball in die Tiefe die Leipziger Defensive zerschnitt, Kolo Muani durchstartete, aber seinen Pass auf Kamada nicht durchbekam (59.). Vier Minuten später prüfte Götze mit einem Direktschuss Janis Blaswich.
Das Pendel schien für die Eintracht auszuschlagen, aber die Partie kippte plötzlich rund um die 69. Minute in die andere Richtung. Leipzig wurde zielstrebiger und der starke, aber ausgepumpte Rode musste vom Platz, für ihn kam Lindström. Ein erster Rückschlag für die Eintracht, die der Kapitän bis dahin nach allen Kräften zusammengehalten hatte. Der nächste folgte nur zwei Minuten später: Die Leipziger spielten sich in den Sechzehner, Nkunku zog aus 15 Metern ab - der Ball flipperte nach doppeltem Abpraller unhaltbar für Trapp ins Tor (71.).
Nkunku mit Tor und Vorlage
Frankfurt wirkte in der Folge angeknockt, Leipzig drängte auf die Entscheidung. Glasner reagierte mit einem Doppelwechsel: Christopher Lenz kam für Max, Rafael Borré für Hasebe. Frankfurt spielte nun mit Viererkette, doch nach vorne ohne Überzeugung und Kraft. In der 85. Minute nutzte Leipzig einen Fehlpass von Lenz, Nkunku bediente Szoboszlai, der trocken ins lange Eck abschloss - 2:0, die Entscheidung.
In einem Finale auf Augenhöhe entschieden Kleinigkeiten und Millimeter - wie im vergangenen Jahr in der Europa League zugunsten der Eintracht. An diesem Samstagabend aber blieb die zweite Krönung im zweiten Jahr in Folge aus - auch für den scheidenden Trainer Glasner.