Die Frankfurter jubeln.

Den etwas schmeichelhaften Sieg in Heidenheim hatte Eintracht Frankfurt auch einem Platzfehler zu verdanken. Der Ball hoppelte und die Hessen gewannen - auch an Selbstvertrauen. Die Analyse in fünf Punkten.

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Highlights: Heidenheim – Eintracht

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom 1. FC Heidenheim und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Eintracht Frankfurt hat das Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim am Samstag mit 2:1 (1:0) gewonnen. Nach einem Rückpass von Heidenheims Benedict Gimber (39. Minute) ließ ein Platzfehler den Ball springen und sorgte so für das Eigentor. Kurz nach der Pause erhöhte Niels Nkounkou (49.) auf 2:0 für die Frankfurter. Marvin Pieringer erzielte einen verdienten Heidenheimer Treffer (59.).

1. Die Eintracht kann noch gewinnen

Nach einem sieglosen Februar ist wohl die wichtigste Erkenntnis: Die Eintracht kann doch noch siegen. Nicht schön, aber dreckig. Denn bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim waren die Hessen keinesfalls die klar spielbestimmende Mannschaft. 10:15 Torschüsse aus Sicht der Frankfurter sprechen eine klare Sprache.

Auch Eintracht-Coach Dino Toppmöller sprach nach der Partie von einem "dreckigen Sieg", der möglichst Selbstbewusstsein zurückbringen soll. Das können seine Spieler dringend gebrauchen, denn bis auf Torschütze Niels Nkounkou sorgte kaum einer für große Strahlkraft. Die Eintracht ist weiter weit von ihrer Topform entfernt, in Heidenheim stimmte aber zumindest das Ergebnis.

2. Nkounkou wird zum Hoffnungsträger

Was auch stimmte, war der Auftritt von Flügelflitzer Nkounkou. Nach seinem Treffer zum 2:0 ballte er die Fäuste und schrie in Richtung Fankurve nach dem Motto: "Es geht doch!" Drei Worte, die wohl auch in vielen hessischen Wohnzimmern am Samstag gefallen sind.

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Die ganze Eintracht-PK nach dem Auswärtssieg in Heidenheim

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller
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Nkounkou schickt sich an, auch im nächsten Spiel in der Startelf zu stehen. Denn zwei Treffer und drei Torvorlagen in den vergangenen acht Bundesligapartien sind eine mehr als ordentliche Ausbeute. Der junge Franzose hat nach wie vor Probleme in der Defensive, sein Offensiv-Drang tut der Eintracht aber gut. Solch ein Es-geht-doch-Spieler können die Hessen aktuell sehr gut gebrauchen.

3. Hoppla! Glück gehört auch dazu

Gerade deswegen, weil es spielerisch gegen Heidenheim wieder nicht überzeugend war. Dieses Mal war jedoch das Glück auf der Seite der Frankfurter. So wurde nach dem Spiel insbesondere über die Szene des Eigentors gesprochen.

Ein Platzfehler sorgte dafür, dass der Ball über den Fuß von Heidenheims Keeper Kevin Müller ins Tor hoppelte. Für jeden Fußball-Jahresrückblick ein gefundenes Fressen.

Für Heidenheims Benedict Gimber war die Szene "extrem bitter". Er war es, der den Rückpass spielte und damit auch letztendlich das Eigentor erzielte. Gimber erkannte nach dem Spiel: "Die Eintracht schießt in der ersten Halbzeit nicht einmal auf unser Tor und führt 1:0." Oh, Fortuna.

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Maulwurf in Heidenheim? Eintracht profitiert von kuriosem Eigentor

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4. Der Charakter stimmt

Nach einem eher glücklichen und knappen Auswärtssieg bei Aufsteiger Heidenheim hob Torhüter Kevin Trapp nach Abpfiff vor allem die Moral und die Mentalität des Teams hervor. Fußballerisch läuft es weiter nicht rund, zumindest der Kampfgeist stimmte aber dieses Mal. "So zu bestehen, zeigt den Charakter der Mannschaft", lobte Trapp.

Wirklich souverän war der Erfolg auf der schwäbischen Alb nicht. Die Eintracht, die zuletzt immer wieder in sich zusammengebrochen war, schaffte es dieses Mal aber, den Sieg mit aufopferungsvollem Kampf über die Ziellinie zu bringen. Insbesondere bei den zahlreichen gegnerischen Flanken ließ sie fast nichts zu. Die in den vergangenen Wochen oft sehr wacklige Defensive stand - bis auf wenige Ausnahmen - sicher.

So zeigt also die Art des Siegs eher, dass die Eintracht aktuell nur über großen Kampf Spiele gewinnen kann. Einfach fällt es den Hessen, die mehrere Chancen zum 3:1 liegen ließen und sich in der Schlussphase zu sehr einigelten, momentan nicht.

5. Ein Sieg zur richtigen Zeit

Dass es in der Bundesliga auf die Saison-Zielgerade zugeht, verraten auch die zahlreichen Osterglöckchen, die rund ums Waldstadion zur Zeit sprießen. Zehn Spiele sind es noch.

Zehn Spiele, in denen die Eintracht weiter punkten muss, um Tabellenplatz sechs zu verteidigen. "Ich hoffe, dass so ein Sieg für die Köpfe auch mal gut tut, dass man mit einem anderen Gefühl in die letzten Wochen gehen kann", so Eintracht-Keeper Kevin Trapp. Ein Sieg als Ego-Push also.