Max beim Spiel in Bremen.

Sein Start bei der Eintracht verlief vielversprechend, doch im Spätsommer fiel Philipp Max in ein Formtief. Für den Europapokal wurde er erst gar nicht gemeldet. Jetzt spricht er über die schwierige Phase.

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Max will sich wieder in den Eintracht-Kader kämpfen

Philipp Max in der dicken Winterjacke von Eintracht Frankfurt.
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Philipp Max zählt erst 30 Jahre, doch am Mittwoch auf dem Frankfurter Trainingsplatz gehörte er fast schon zu den "Methusalems" – selbstverständlich mit Makoto Hasebe. Da zahlreiche Frankfurter Profis bei der Nationalmannschaft unterwegs sind, tummelte sich unter den 17 Feldspielern gleich eine Handvoll Nachwuchskräfte, mitunter zehn Jahre jünger als Max.

Pikant für den ehemaligen oder Noch-Nationalspieler: Die DFB-Elf trainierte zeitgleich nur ein langen Abschlag entfernt am Campus. Linksverteidiger wie er sind dort seit Jahren händeringend gesucht. Sein letztes Länderspiel liegt jedoch drei Jahre zurück.

Spätsommer: Max wirkte wie gehemmt

Max hätte allen Grund zum Missmut beim Eintracht-Training gehabt, doch er haute sich rein und gab aufmunternde Kommandos an all die Jungspunde. Denn der gebürtige Viersener ist erst einmal froh, überhaupt wieder eine besondere Rolle im Verein zu spielen.

Nach seinem Wechsel von Eindhoven an den Main im Frühjahr wurden seine ersten Auftritte hymnisch besprochen, doch im Spätsommer fiel er dermaßen hinter die Erwartungen zurück, dass er nicht einmal für den Europapokal-Kader gemeldet wurde. Seine Flanken kamen nicht mehr präzise, die Zweikampfbilanz wurde schwächer. Max wirkte wie gehemmt.

Hilfe von außen

Nach dem Training an diesem Mittwoch nahm er sich Zeit für Journalisten – und auch ein Herz, um ausführlich über die schwierige Situation zu sprechen. "Wenn ich ein bisschen weiter aushole, muss ich sagen, dass mich schon die finale Zeit in Holland geprägt hat", erklärte Max, der bei der PSV Eindhoven gespielt hatte und in dieser Phase kritischer gesehen wurde.

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„ Ich habe nicht so frei von der Leber weg gespielt, wie ich es von mir kannte.“ Philipp Max Philipp Max
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"Das hat etwas mit mir gemacht. Obwohl ich hier gleich die ersten Spiele von Anfang an gemacht habe, habe ich nicht so frei von der Leber weg gespielt, wie ich es von mir kannte."

Nach der Nicht-Nominierung für den Europapokal holte er sich Rat, aber "nicht im engsten Kreis". Max wollte eine sachliche Meinung von außen haben. "Es tut gut, mit verschiedenen Leuten zu sprechen, was einen nicht unbedingt als Fußballer, sondern als Mensch ausmacht."

Satt durch Eindhoven

Besonders dabei: Er hätte allein in der Familie einen kundigen Ansprechpartner gehabt. Vater Martin beispielsweise wurde Ende der neunziger Jahre gar von den Fans seines Herzensvereins Schalke 04 ausgepfiffen, er wechselte zu 1860 München und wurde dort Torschützenkönig. "Er war selbst 15, 16 Jahre in dem Geschäft und wir haben uns natürlich ausgetauscht. Aber mir war es wichtig, mal jemanden zu haben, der nicht so nah an mir dran ist."

Den Gesprächspartner wollte er zwar nicht explizit nennen, aber das Ergebnis: Max' Hunger wurde wieder geweckt. "In Eindhoven hatte ich viele Ziele erreicht, Europapokal, Nationalmannschaft, um Titel mitspielen. Wenn du das abhaken kannst, musst du dir erst einmal neue Motivationen suchen."

Nationalelf im Hinterkopf

Rein sportlich dürfte es jetzt genügend Ambitionen mit der jungen Eintracht-Mannschaft geben. Max habe am eigenen Leib erfahren, dass Trainer Dino Toppmöller gnadenlos nach dem Leistungsprinzip aufstellt. "Ich denke, nicht nur durch mein Beispiel, sondern auch von anderen weiß jetzt jeder im Team Bescheid, dass er 100 Prozent geben muss."

Manchmal sogar etwas mehr. In der Zeit seines Leistungstiefs habe er Extraschichten fernab vom normalen Training geschoben, auch dies will er beibehalten. Und selbst das Thema Nationalmannschaft hat Max noch nicht gestrichen. "Ich habe immer gesagt, dass es das allergrößte in meiner Karriere war. Es sieht jetzt momentan nicht so aus, als würde ich in der nächsten Zeit dabei sein, aber ich werde alles dafür tun."

Zeichen gegen Dortmund

Seit Anfang Oktober steht Max wieder in der Startformation – im Vergleich mit Konkurrent Niels Nkounkou macht er den reiferen Eindruck und ist auch einen Tick stärker in der Rückwärtsbewegung. Beim Spiel gegen Dortmund ging Max auch mit Bodychecks und kernigen Duellen voran, schrie seine Freude nach gewonnenen Duellen in Richtung Tribüne heraus.

Was aber noch fehlt im Vergleich zum Max aus Augsburger Zeiten: die Vorlagen. Nur am ersten Spieltag gegen Darmstadt bereitete er den Treffer von Randal Kolo Muani vor. Beim FCA befanden sich die Werte regelmäßig nah oder über dem zweistelligen Bereich. Da will auch er selbst wieder anknüpfen.

Und dann ist da noch ein Zwischenziel: Nach der Vorrunde in der Conference League kann die Eintracht einen neuen Kader benennen. Stand jetzt dürfte Max dann in den Kader aufgenommen werden – von Donnerstagen daheim auf der Couch hat der 30-Jährige jedenfalls genug.