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Eintracht: Ein zweiter Stürmer soll in der Winterpause kommen

Collage: Hugo Ekitike (links) und Arnaud Kalimuendo (rechts)

Hugo Ekitike? Oder doch Arnaud Kalimuendo? Beide Stürmer werden seit Wochen mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht. Aber wer sind die beiden eigentlich?

Lucas Alario ist weg, Randal Kolo Muani eh schon längst, Sasa Kalajdzic ist da, wenngleich nur geliehen, Rafael Santos Borré kehrt derweil nicht mehr nach Frankfurt zurück, sondern geht von Werder zu Internacional Porto Alegre, Omar Marmoush weilt noch beim Afrika Cup. Ganz schön was los im Sturm von Eintracht Frankfurt.

Gut möglich, dass in den nächsten Tagen noch mehr Bewegung reinkommt, das Interesse der Eintracht an Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes und Hugo Ekitike von Paris St. Germain ist verbrieft, Berichten zufolge soll einer der beiden jungen französischen Stürmer nach Frankfurt wechseln. Aber wer sind die beiden eigentlich?

"Unterschiedliche Spielertypen"

"Beides sind sehr gute Spieler, aber auch unterschiedliche Spielertypen", weiß der französische Sportjournalist Ali Farhat. Als Autor für diverse Medien hat er auch den Aufstieg der beiden Jungstars im französischen Fußball begleitet.

Der 21-jährige Kalimuendo ist seit vier Jahren Profi, den Durchbruch bei seinem Jugendverein Paris St. Germain schaffe er aber nicht. Wie so viele. "Er ist als PSG-Akademie-Spieler sehr gut ausgebildet, hat aber bei den Profis nicht viel gespielt. Es war wie bei Spielern wie Christopher Nkunku oder Moussa Diaby: Er brauchte Spielzeit", sagt Farhat. Weswegen PSG den U21-Nationalstürmer nach wenigen Einsätzen bei den Profis nach Lens auslieh – wo Kalimuendo in 65 Spielen 21 Mal traf.

"Wie Diaby oder Nkunku"

Nach zwei Jahren in Lens und weiter ohne Perspektive bei PSG schlug Stade Rennes für 20 Millionen Euro zu. Nicht alle im Umfeld PSGs fanden das gut. "Viele in Paris waren der Meinung, dass er wie Diaby oder Nkunku nun durchstartet", so Farhat. Diaby und Nkunku reiften fernab ihres Ausbildungsvereins zu Weltklassespielern.

Doch in Rennes lief es für Kalimuendo zunächst nicht wie gewünscht, in seiner ersten Saison in Rennes traf er in der Liga nur siebenmal. "Er hat die Erwartungen erst einmal nicht erfüllt. Zu Beginn dieser Saison war sogar eine Rückkehr nach Lens im Gespräch. Aber er kommt immer besser in Fahrt." Aktuell steht Kalimuendo bei vier Saisontoren.

Spielertyp wie Timo Werner

Farhat vergleicht Kalimuendo vom Spielertyp her mit Timo Werner oder auch Lois Openda. "Er ist nicht groß, dafür sehr schnell. Ein Spieler, der sich gut in den Räumen bewegt und immer den direkten Weg nach vorne sucht." Sein Nachfolger bei Lens war übrigens besagter Openda, "weil Lens einen Stürmertypen wie Kalimuendo haben wollte", so Farhat, der auch Kalimuendos Defensivverhalten hervorhebt. "Er ist der erste Verteidiger, kann pressen und arbeitet viel ohne Ball."

Bei PSG gaben sich Kalimuendo und Ekitike quasi die Klinke in die Hand, während ersterer die Pariser im Sommer 2022 endgültig verließ, wechselte letzterer im selben Transferfenster an die Seine. Ekitike beschreibt Farhat als einen "atypischen Spieler. Er ist ein wenig wie Victor Wembanyama in der NBA: groß und trotzdem beweglich", so Farhat über den 1,90 großen und nur 74 Kilo schweren Ekitike. "Ein moderner Spieler, der sich gut in die Tiefe bewegt, ein gutes Kopfballspiel hat und der trotz seiner Größe recht schnell ist."

"Er war der Fixpunkt im Sturm"

In seiner Durchbruch-Saison bei Stade Reims glänzte der technisch starke Ekitike mit zehn Saisontoren, und es wären wohl noch mehr dazugekommen, hätte er nicht Teile des letzten Saisondrittels mit einer Oberschenkelverletzung verpasst. Zuvor spielte Ekitike schon ein halbes Jahr im Ausland, bei Vejle in Dänemark, wohin er 2020 wechselte, um Spielpraxis zu sammeln.

Wie zuvor schon bei Kalimuendo zeigt sich aktuell auch bei Ekitike: Für die jetzige Karrierephase ist PSG nicht die ideale Station. "Bei Reims konnte Ekitike seine Qualitäten abrufen, war der Fixpunkt im Sturm und schoss Tore. Bei PSG sollte er im Sturmzentrum derjenige sein, der die Bälle festmacht. Aber PSG war eine Nummer zu groß", so Farhat. Dass die Fans den 28-Millionen-Einkauf schnell kritisierten, setzte dem jungen Stürmer zusätzlich zu.

"Ich glaube, er würde besser zu Frankfurt passen"

"Er braucht viel Vertrauen, ich kann mir vorstellen, dass er das in Frankfurt bekäme. Und dann aufblüht", so Farhat, der zudem zu bedenken gibt, dass Ekitike auch alleinige Spitze spielen könne, Kalimuendo aber in einem Doppelsturm sehr viel besser aufgehoben sei. Auch wegen dieser Flexibilität sagt er: "Ich glaube, Ektike würde besser zu Frankfurt passen." Ob überhaupt einer von beiden kommt, steht derweil noch in den Sternen. Beide Spieler dürften den Hessen aber gut zu Gesicht stehen.