Mats Hummels trifft zum 2:1 für den BVB gegen Frankfurt.

Eintracht Frankfurt steht beim BVB lange gut, doch die vermaledeiten Standards brechen der Elf wieder das Genick. Für einen Erfolg beim verwundbaren BVB hätten die Hessen aber noch etwas mehr Mut gebraucht. Die Analyse in fünf Punkten.

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Highlights: Dortmund - Eintracht Frankfurt

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Borussia Dortmund und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Eintracht Frankfurt verliert beim BVB mit 1:3. Das Tor von Mario Götze und die damit verbundene Führung reichten nicht zum Erfolg. Die Analyse in fünf Punkten.

1. Standards kosten wieder den Ertrag

Mitte der zweiten Halbzeit schien die Partie in Dortmund recht ausgeglichen, mit Vorteilen für die Eintracht. Gerade Omar Marmoush hätte mit seinem Schuss beinahe für die Führung gesorgt. Doch neun Minuten vor dem Ende setzte Mats Hummels einen Flugkopfball zum 2:1 an und sorgte für den spielentscheidenden Moment. Zum Ärger von Trainer Dino Toppmöller brachte wieder einmal ein gegnerischer Standard die Eintracht ins Hintertreffen. "Wir sind wieder zu sorglos, hatten eine klare Zuteilung, das ärgert mich total", schnaufte der Coach bei DAZN.

Bereits beim Sieg gegen Hoffenheim hatte eine Ecke des Gegners zum zwischenzeitlichen 0:1 geführt, beileibe kein Einzelfall in dieser Saison. Und auf der anderen Seite blieben zum wiederholten Male die eigenen Standardsituation ohne Gefahr. "Wir trainieren und üben das, aber das ist beim Gegentor auch schwer zu verteidigen", versuchte immerhin Torwart Kevin Trapp einzulenken. Doch das Problem dabei war auch, dass die Eintracht schon in der Entstehung viel zu viele Freistöße und Ecken verursachte.

2. Zu wenig Mut

Die Eintracht stand von Beginn an sehr tief in der eigenen Hälfte. Positiv: "Wir haben in der ersten Halbzeit kaum etwas, in der zweiten Halbzeit bis auf die Standards gar nichts zugelassen", fand Trapp. Doch gerade in der zweiten Halbzeit wurde deutlich, dass die Eintracht mit schnell vorgetragenen Angriffen die Dortmunder noch mehr in die Bredouille hätte bringen können. Schließlich war der Kräfteverschleiß nach dem Champions-League-Spiel unter der Woche bei den Dortmundern spürbar.

Allein: Vielversprechende Angriffe wurden mit dem schlechten letzten Ball verdaddelt, wie bei Niels Nkounkou, der eigentlich hätte Marmoush bedienen können. Gleichzeitig trauten sich die Frankfurter zu selten nach vorne. Mehr Risiko hätte ihnen gut gestanden, denn nur bei einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten wäre ein Königsklassen-Platz noch realistisch gewesen.

3. Götzes Geniestreich reicht nicht

Wie es hätte gehen können, sahen die Frankfurter beim 1:0. Ein langer Ball und eine Täuschung von Marmoush reichten aus, um die hoch aufgerückte BVB-Verteidigung bloßzustellen. Den Abpraller verwertete Mario Götze mit all seiner Extraklasse, indem er den Ball überlegt mit dem Außenrist neben den Pfosten platzierte. Nico Schlotterbeck und Mats Hummels schienen gerade durch das Tempo der Eintracht-Offensive im Nachteil, doch auch die eingewechselten Fares Chaibi und Hugo Ekitiké konnten daraus kein Kapital schlagen.

Die Zentrale um Hugo Larsson und Ellyes Skhiri war zu sehr damit beschäftigt, die Kompaktheit zu sichern und Dortmunds Offensive lahmzulegen. So konnten sie auch zu selten die Verbindung zu den "Halbspielern" Götze und Knauff herstellen. Insgesamt aber stimmte die Leistung der Frankfurter, nur so blieb der Lohn eben aus.

4. Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen

Götze selbst regte sich noch mehr über eine zurückgenommene Rote Karte auf. In der 85. Minute war Dortmunds Emre Can hart eingestiegen und zunächst vom Platz gestellt worden. Nach Ansicht der Videos nahm der Referee die Entscheidung zurück. "Wenn unser Spieler steht, fällt er da sechs Monate aus. Es geht auf den Knöchel und war auch keine klare Fehlentscheidung, deswegen verstehe ich den Eingriff vom VAR nicht. Ich sehe es im Sinne der Gesundheit der Spieler", so Götze.

Unrecht hatte er nicht, zur Wahrheit gehörte aber auch, dass Can den Ball berührte. Eine strittige Angelegenheit. Der Elfmeter für den BVB in der Nachspielzeit, den ausgerechnet Can dann verwandelte, allerdings war definitiv berechtigt. Robin Koch hatte Jamie Bynoe-Gittens am Fuß getroffen. Generell ließ der Unparteiische viel laufen, was aber häufig auch der Eintracht zugute kam.

5. Jetzt geht es nur noch um Rang sechs

Mit dem 3:1 zog der BVB mit zehn Punkten Vorsprung der Eintracht davon, Leipzig liegt auf dem möglicherweise für die Champions League berechtigenden fünften Platz auch satte neun Punkte vor den Hessen. Da lohnt eher ein Blick in den Rückspiegel: Augsburg ist überraschend auf fünf Punkte herangerobbt. Platz sechs wäre auch deswegen wichtig, weil er im Falle eines Pokalsieges von Bayer Leverkusen oder eines zusätzlichen Königsklassen-Platzes für die Liga eine Teilnahme an der Europa League bedeuten würde.

Zementieren kann die Eintracht ihre Position in den kommenden beiden Heimspielen nach der Länderspielpause: Erst kommt Union, dann Werder in den Stadtwald. Torhüter Trapp forderte dabei sechs Punkte - und das sollten die Frankfurter tatsächlich beherzigen. Denn in den vier Spielen danach warten die ersten drei der Tabelle und Verfolger Augsburg.

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