Frust bei Eintracht-Keeper Kevin Trapp

Eintracht Frankfurt hält bei Spitzenreiter Bayer Leverkusen eine Halbzeit gut mit und schnuppert an der Überraschung. In der zweiten Hälfte verhindert dann nur das Aluminium eine richtige Klatsche. Bitter: Robin Koch muss verletzt vom Feld.

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Highlights: Bayer Leverkusen – Eintracht Frankfurt

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Bayer 04 Leverkusen und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Eintracht Frankfurt hat am Sonntag eine ebenso klare wie verdiente Niederlage beim Bundesliga-Spitzenreiter kassiert. Die Hessen, die in der Vorwoche noch mit 5:1 gegen den FC Bayern gewonnen hatten, verloren bei Bayer Leverkusen mit 0:3 (0:1) und rutschten damit in der Tabelle auf Platz acht ab. Die Tore für die Werkself erzielten Victor Boniface (14.), Jeremie Frimpong (51.) und Florian Wirtz (57.).

Chaibi gibt den Mittelstürmer

Trainer Dino Toppmöller hatte nach der misslungenen Bewährungsprobe für einige Reservisten beim FC Aberdeen unter der Woche reagiert und auf Überraschungen in der Startelf verzichtet. Den gesperrten Omar Marmoush ersetzte Farès Chaibi in der Sturmspitze, auf der Doppelsechs agierten wie schon gegen den FC Bayern Mario Götze und Hugo Larsson. Die große Frage vor der Partie: Können die Hessen an die Gala-Vorstellung gegen die Bayern anknüpfen oder war der 5:1-Sieg nur ein Ausrutscher nach oben?

Zumindest die Anfangsphase machte dann durchaus Hoffnung. Der Tabellenführer aus Leverkusen tat sich schwer und kam nicht wirklich ins Rollen. Die Eintracht, die früh angriff und einige hohe Ballverluste erzwang, spielte durchaus gefällig. Eine echte Torchance sprang zwar zunächst nicht heraus. Da die Werkself aber sichtlich Probleme mit dem Frankfurter Pressing hatte, konnte die Eintracht durchaus zufrieden sein.

Boniface macht den Unterschied

Nach genau 14 Minuten zeigte dann jedoch Boniface, wieso ein guter Mittelstürmer so wichtig ist. Der Nigerianer setzte sich nach der ersten gelungenen Leverkusener Offensivaktion gegen gleich zwei Gegenspieler durch und erzielte die schmeichelhafte Führung. Ganz unhaltbar, das sollte nicht unerwähnt bleiben, schien der Schuss aus halblinker Position nicht. Umso bitterer: Leverkusen spielte dieser Treffer natürlich voll in die Karten.

Die Gastgeber, die sich unter Trainer Xabi Alonso von einer reinen Spektakel-Truppe zu einer Mannschaft mit einer sehr guten Balance zwischen Angriff und Abwehr entwickelt haben, zogen sich nun immer mal wieder zurück und setzte auf überfallartige Konter. Die Eintracht spielte gut mit, kam nach einem Traumpass von Willian Pacho immerhin zu einer halben Torchance durch Tuta (27.) und ließ in der Defensive wirklich gar nichts zu, die Leverkusener verdienten sich die Führung dank ihrer abgeklärten Spielweise aber immer mehr. Alejandro Grimaldo verpasste das 2:0 mit einem direkt getretenen Freistoß nur knapp (34.).

Eintracht kommt schläfrig aus der Kabine

Nach dem Seitenwechsel verlor die Eintracht dann aber komplett den Faden und wurde prompt bestraft. Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Niels Nkounkou scheiterte Wirtz noch knapp (50.), nur eine Minute später nutzte Frimpong eine weitere Unachtsamkeit und einen Fehler im Spielaufbau aber aus und sorgte mit einem Abstauber für die Vorentscheidung. Die Eintracht konnte sich lange nichts vorwerfen, dann brachte sie sich aber selbst um den Lohn und verlor jegliche Ordnung in der Defensive.

Die Folge: Nur weitere sechs Minuten später nutzte Nationalspieler Wirtz die plötzlich vorhandenen Freiheiten eiskalt aus und erhöhte auf 3:0. Die Hessen schwankten gewaltig und waren fortan nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. Dass Abwehrchef Robin Koch verletzungsbedingt vom Feld humpelte und sich dabei immer wieder ans Knie griff, machte die Sache nicht einfacher.

Chaibi prüft Hradecky

Immerhin: Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller wehrte sich bis zum Schluss mit allen Kräften und hätte durch Chaibi (70.) durchaus noch zum Ehrentreffer kommen können. Da jedoch auch der Ex-Frankfurter Lukas Hradecky nichts von seiner Klasse eingebüßt hat, stand vorne weiter die Null. Hinten verhinderten Kevin Trapp gegen Patrick Schick (73.), die Latte gegen Wirtz (81.), der Pfosten gegen Adam Hlozek (84.) und der VAR eine noch höhere Niederlage. Eine zunächst als Foul von Pacho geahndede Grätsche entpuppte sich bei näherer Betrachtung als sensationalles Tackling. Der Elfmeter für Leverkusen wurde zurückgenommen (90.+5).

Weiter geht es für die Hessen schon am Mittwoch (20.30 Uhr). Im letzten Spiel vor der Winterpause ist Borussia Mönchengladbach zu Gast.

Weitere Informationen

Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 3:0 (1:0)

Leverkusen: Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong (83. Tella), Palacios (83. Hincapie), G. Xhaka, Grimaldo - Hofmann (83. Hlozek), Boniface (72. Schick), Wirtz (87. Amiri)
Frankfurt: Trapp - Tuta, R. Koch (64. Smolcic), Pacho - Buta, M. Götze (64. Skhiri), Larsson (72. Baum), Nkounkou, Knauff, Dina Ebimbe (72. Hauge) - Chaibi (83. Ngankam)

Tore: 1:0 Boniface (14.), 2:0 Frimpong ( 51.), 3:0 Wirtz (57.)
Gelbe Karten: Palacios / Götze

Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 30.210

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