Spitzenspiel der Handball-Bundesliga Meistertitel fast futsch: Melsungen kassiert Abreibung in Berlin

Die Handballer der MT Melsungen kassieren im Bundesliga-Topspiel bei den Füchsen Berlin eine bittere Niederlage. Der große Traum vom Meistertitel rückt für die Nordhessen damit in sehr weite Ferne.

Berlins Mathias Gidsel bekamen die Melsunger (in roten Trikots) nie zu fassen.
Berlins Mathias Gidsel bekamen die Melsunger (in roten Trikots) nie zu fassen. Bild © Imago Images
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Es hätte aus hessischer Sicht ein großer Abend für die Handballer der MT Melsungen werden sollen, der Sprung an die Spitze der Bundesliga, womöglich gar der entscheidende Schritt hin zum ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Es wurde eine deutliche Niederlage im Topspiel bei den Füchsen Berlin. Während der Hauptstadt-Club durch den 37:29 (18:12)-Erfolg wieder Tabellenführer ist, bleiben die Nordhessen hinter dem SC Magdeburg auf Rang drei zurück.

Von einstmals drei Melsunger Titelchancen (European League, DHB-Pokal, Bundesliga) ist damit fast nichts mehr übrig. Nach bitteren Pleiten in den Final-Four-Turnieren auf nationaler und internationaler Ebene scheint auch die Meisterschaft bei zwei Punkten Rückstand und einer deutlich schlechteren Tordifferenz im Vergleich zu den Berlinern kaum mehr machbar. Es verbleiben nur noch drei Spieltage.

Guter Start in brodelnder Halle

Im Vorfeld des Donnerstagabends hatte die deutsche Handball-Ikone Stefan Kretzschmar, Sportvorstand bei den Füchsen, die Bedeutung des Spitzenspiels in Worte zu fassen versucht. So freue sich die ganze Nation auf dieses Kräftemessen, denn: "Es ist die maximale Spannung, Angespanntheit, Nervosität und der maximale Druck drauf", so Kretzschmar.

Und tatsächlich ging es vom Start weg richtig zur Sache, die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle brodelte. Frenetisch feierten die Heimfans jede gelungene Aktion ihres Teams. Für die MT bedeutete das: kühlen Kopf bewahren. Gerade in der Abwehr packten die Nordhessen anfangs gewohnt stark zu, unterbanden das gefährliche Tempospiel der Füchse. Nach einer Viertelstunde stand es 7:7, alles war offen.

Berlin zieht binnen fünf Minuten davon

Und dann? Zogen die Füchse an und davon. Binnen fünf Minuten legten die Berliner einen 6:0-Lauf hin, 13:7 in der Zwischenrechnung, so schnell kann's gehen. Immer wieder scheiterte die MT in dieser Phase am überragenden Füchse-Keeper Dejan Milosavljev (fast 50 Prozent gehaltener Bälle in der ersten Hälfte), der Melsunger Schlussmann Adam Morawski (nur 15 Prozent) war dagegen kein Faktor.

Vor allem den Welthandballer in Diensten der Hausherren, Mathias Gidsel, bekamen die Gäste aus Hessen überhaupt nicht in den Griff. Der Melsunger Pausenrückstand von 12:18 war nur folgerichtig.

Nichts zu holen in der zweiten Hälfte

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Berliner schlicht das bessere Team. Die MT kämpfte zwar, warf alles rein - die Füchse aber ließen kaum Schwächen erkennen. Eigentlich gar keine. Angetrieben vom herausragenden Gidsel, der insgesamt auf 15 Treffer kam und damit einen persönlichen Saison-Bestwert aufstellte, bauten sie ihren Vorsprung stetig aus. Zwischenzeitlich lag die MT, deren erfolgreichster Werfer Timo Kastening (sechs Tore) wurde, mit zehn Treffern zurück. Erst in den Schlussminuten, als Berlin das Spiel etwas austrudeln ließ, kamen die Gäste noch ein bisschen heran.

Für die MT geht es bereits am Sonntag (16.30 Uhr) in eigener Halle gegen Eisenach weiter. Anschließend folgen noch die Partien gegen Lemgo Lippe und Schlusslicht Potsdam. Ein Melsunger Meistertitel aber ist trotz des machbaren Restprogramms im Grunde nur noch mit einem Handball-Wunder möglich.

Weitere Informationen

Füchse Berlin - MT Meslungen 37:29 (18:12)

Tore für Berlin: Gidsel (15), Freihöfer (8/4 Siebenmeter), Andersson (6), Wiede (5), Lichtlein (2/1), Av Teigum (1).
Tore für Melsungen: Kastening (6/4), Enderleit (5), Balenciaga (4), Moraes (4), Jónsson (4), Kristopans (3), Cavalcanti (1), Barrufet (1), Morawski (1).
Zuschauer: 9000.

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Redaktion: Daniel Schmitt

Sendung: hr1, Nachrichten,

Quelle: hessenschau.de