"Besser" als erträumt Boll hofft auf Titel im Karriere-Endspurt

Timo Boll spielt zum letzten Mal um Europas Vereins-Krone. Beim Final Four in der Champions League will die hessische Tischtennis-Legende mit Borussia Düsseldorf nochmal abräumen.

Timo Boll
Timo Boll will zum Karriereend noch einen Titel Bild © Imago Images
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Timo Boll hat zum Ende seiner glorreichen Karriere einen letzten großen Traum. "Mit einem Titel aufzuhören, wäre schon schön", sagte der 44-jährige Erbacher vor seinen beiden finalen Auftritten. Das Final Four in der Champions League am Wochenende, in zwei Wochen das Bundesliga-Finale - und dann geht das Aushängeschild des deutschen Tischtennis endgültig in Sportlerrente.

Beim Finalturnier in Saarbrücken treffen die Rheinländer am Samstag (13.00 Uhr) im Halbfinale auf den polnischen Außenseiter Bogoria Mazowiecki. In einem möglichen Finale am Sonntag (14.00 Uhr/jeweils Dyn) bietet sich womöglich die Chance zur Revanche für die bittere Vorjahresniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken, der im Halbfinale gegen den zweiten polnischen Vertreter Suchedniow ran muss.

Boll: "Hoffe, dass es nicht zu peinlich wird"

Bei seinen letzten großen Auftritten will Boll sportlich nochmal liefern. "Zunächst mal hoffe ich, dass ich einigermaßen in Form bin und dass es für mich nicht zu peinlich wird", sagte er der SZ: "Gegen Ochsenhausen habe ich zuletzt nicht so gut ausgesehen. Die Zuschauer feiern einen ab, und man trifft keinen Ball mehr, so was ist mir unangenehm." Er wolle wie so oft in seiner großen Laufbahn "durch Leistung beeindrucken".

Sieben Mal nahm Boll an Olympischen Spielen teil, spielte 20 Weltmeisterschaften und war zeitweise die Nummer eins der Weltrangliste. "Zu Beginn meiner Profizeit habe ich gedacht, wenn's gut läuft, werde ich ein passabler Bundesligaspieler und spiele bis Ende zwanzig", so der Odenwälder: "Und dann ist alles so viel besser gelaufen, als ich es mir je hätte erträumen können." Er sehe seine Mission als "erfüllt" an.

Boll: "Das zehrt am eigenen Ego"

Seine internationale Karriere hatte Boll bereits nach den Sommerspielen in Paris beendet, für "seine" Borussia trat er allerdings weiter an der Platte an. Doch der Zahn der Zeit nagt an ihm. "Man merkt, dass man nicht mehr so beweglich ist", sagte Boll. Es müsse mittlerweile "alles stimmen, damit ich auf Top-Niveau mithalten kann". Dies sei zuletzt "immer seltener gelungen" und zehre "am eigenen Ego".

Und was kommt nach den letzten beiden Titel-Chancen? "Ich werde mit Sicherheit nicht von heute auf morgen aus der Tischtennis-Szene verschwinden, dafür bin ich ein viel zu großer Tischtennis-Fan", verkündete Boll. Die Bekanntgabe von Details werde allerdings "noch ein paar Wochen dauern". Er wolle definitiv nicht mehr 300 Tage im Jahr unterwegs sein, eine Trainerrolle komme somit nicht infrage. Sicher sei für ihn nur, sagte Boll, "dass ich in meinem Leben nie wieder etwas machen werde, das ich so gut kann wie Tischtennisspielen". Das will er am Wochenende in der Saarlandhalle nochmals beweisen.

Quelle: hessenschau.de