Kolo Muani im Trikot von Paris.

Einer liefert Tore und Skandale, der andere wird mit seinem Trikot zum Verkaufsschlager: Die Abgänge von Eintracht Frankfurt aus dem Sommer machen derzeit ganz unterschiedliche Erfahrungen. Und einer sucht noch immer einen Klub.

Randal Kolo Muani

Die Bilanz liest sich auf dem Papier sehr gut: Kolo Muani erzielte zwei Tore in vier Spielen für PSG, lieferte zwei Vorlagen. Dabei startete der Stürmer zwei Mal von der Bank. Auf der anderen Seite rutschte Paris schon zwei Mal in der Liga aus (bisher nur Dritter) und bekam in Newcastle in der Champions League eine deftige Packung. Muani wurde in dieser Partie wie auch beim Länderspiel der Franzosen in Deutschland nach ungefähr einer Stunde zurecht ausgewechselt. Hinzu kommt: Nach homophoben Gesängen nach der Partie gegen Marseille wurden Kolo Muani und weitere Spieler für ein Spiel auf Bewährung gesperrt.

Jesper Lindström

Enttäuschender verläuft der Start für Jesper Lindström bei der SSC Neapel. In der Champions League kam er gar nicht zum Einsatz, in der Liga absolvierte er vier von sechs Spielen, keines über die volle Distanz. Vincenzo Credendidno, Moderator beim Sender Calcionapoli24, sagt auf Nachfrage: "Lindström schlug Liverpool aus, weil er sich bei Napoli mehr Spielzeit erhoffte. Doch in der Gunst des Trainers ist er zurück gefallen; der Coach erklärt das mit der Eingewöhnungszeit. Doch mit 114 gespielten Minuten ist Lindström eine Art Luxus-Reservist. Klar, die schwierige Situation in Napoli mag nicht einfach für Neuzugänge sein, doch die Fans werden im Hinblick auf den teuersten Einkauf des Sommers langsam ungeduldig."

Djibril Sow

Der Schweizer scheint sich mehr und mehr in Sevilla zurecht zu finden. Anfangs kam er noch nicht in die Mannschaft oder wechselte zwischen Bank und Startelf. Am vergangenen Wochenende spielte Sow beim 2:2 gegen Rayo Vallecano durch und erzielte einen Treffer. In der Liga rutscht Sevilla gefährlich gen Abstiegszone, in der Champions League steht nach zwei Remis in der Tabelle Rang drei - der aber zu Sevillas Lieblingswettbewerb Europa League berechtigen würde.

Evan N'Dicka

Ein bisher lohnender Transfer für AS Rom: Nachdem er in den ersten drei Ligaspielen noch nicht zum Einatz kam, stand N'Dicka in den folgenden sieben Partien in Liga und Europa League über 90 Minuten auf dem Feld. Mit ihm in der Innenverteidigung kassierte das Team nur sieben Gegentore in jenen sieben Partien. Drei Mal gab es ein Zu-Null. Die Gazetta dello sport bewertet ihn gut, mit durchschnittlich 5,5 von 8 Punkten.

Daichi Kamada

Lange war der Spielgestalter überraschend vereinslos geblieben. Es hieß, er und sein Berater hätten sich verzockt. Seit Saisonbeginn konnte Kamada nicht nur einen Sieg mit der japanischen Nationalmannschaft über Deutschland bejubeln, sondern auch mit seinem neuen Klub Lazio Rom einen Prestigeerfolg beim Meister Neapel, zu dem er ein Tor beisteuerte. Ansonsten aber ist Kamada in der Liga keine feste Größe im Team und wurde zuletzt allenfalls in der Schlussphase eingewechselt. In der Champions League stand der Japaner hingegen bislang stets in der Startelf.

Christopher Lenz

Bei der Eintracht konnte sich Lenz auch aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit nicht mehr durchsetzen, die Konkurrenz mit Niels Nkounkou und Philipp Max wurde zu groß. Etwas überraschend schlug mit Leipzig ein Champions-League-Teilnehmer zu, Lenz kam zunächst zu zwei Einwechslungen. Seither aber wurde er bei den Leipzigern nicht mehr eingesetzt.

Ragnar Ache

Der absolute Volltreffer für Kaiserslautern: Ache wurde in kürzester Zeit zum Publikumsliebling, sein Trikot geht Klubangaben zufolge von allen Spielern am häufigsten über den Ladentisch des Fanshops. Der SWR bescheinigte ihm eine "absolute Topform", Ache traf sechs Mal in den ersten neun Spielen in der Zweiten Liga. Schlechte Nachricht: In den vergangenen beiden Partien blieb er ohne Torerfolg und laboriert derzeit an Oberschenkelproblemen.

Rafael Borré

Vorstand Markus Krösche machte keinen Hehl daraus, dass er einem Wechsel von Borré zu Werder nicht zugestimmt hätte, wenn der Kolo-Muani-Transfer schon früher festgestanden hätte. Nach dem Treffer des Kolumbianers im Heimdebüt für Werder gegen Köln mag die Wehmut am Main noch einmal zugenommen haben. Doch viel mehr konnte Borré auch nicht bewerkstelligen: Beim Auswärtsspiel in Darmstadt sah er keinen Stich und musste zur Halbzeit raus.

Die weiteren Abgänge

Faride Alidou kam beim FC Köln bisher über die Rolle des Jokers nicht hinaus, Gleiches gilt für Verteidiger Jerome Onguene bei Servette Genf. Igor Matanovic war immerhin sieben Mal für den KSC im Einsatz, konnte aber noch nicht treffen. Ohne Spiel blieb bisher Diant Ramaj bei Ajax Amsterdam, Ali Akman agierte nur ein einziges Mal für Dender in Belgien. Überraschend: Europapokalsieger Almamy Touré steht immer noch ohne neuen Klub da.