Philipp Max setzt sich auf links durch.

Mit einem souveränen Auftritt besiegt die Eintracht Werder Bremen - und muss sich dabei nicht sonderlich verausgaben. Freude bereiten Philipp Max auf der linken Seite und zwei vormalige "Verlierer". So kann Neapel kommen.

Videobeitrag

Video

Die Eintracht-PK nach dem Spiel gegen Bremen

Eintracht-Trainer Glasner
Ende des Videobeitrags

Eintracht Frankfurt besiegt Werder Bremen mit 2:0. Hier kommt die Analyse des Spiels in fünf Punkten.

1. Abgezockt wie ein Spitzenteam

Souverän, erwachsen, reif - welche Attribute auch immer für den Auftritt der Eintracht gewählt wurden, sie trafen alle zu. Und umschrieben eigentlich: Die Frankfurter agierten wie eine Spitzenmannschaft. Frühes Tor erzielen, zurückziehen, kurz nach der Pause erhöhen, verwalten, Kräfte sparen - so machen es die ganz Großen. Bis zur 60. Minute hatten die Gäste keine einzige nennenswerte Aktion im Frankfurter Strafraum.

"Das war ein souveräner Sieg, wir haben von der ersten bis zur letzten Minute das Spiel kontrolliert, Bremen war nicht ein Mal gefährlich", sagte Keeper Kevin Trapp hinterher. Zwar spielten die Norddeutschen an diesem Tag auch weit unter ihrem Niveau, doch die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner leistete sich eben auch fast gar keine Konzentrationsschwächen. So konnte der Coach sogar Toptorjäger Randal Kolo Muani früh vom Feld nehmen.

2. Die linke Seite ist zurück

Die Anstrengungen hielten sich also in Grenzen, trotzdem würde natürlich niemand bei der Eintracht von einem Sieg mit links sprechen. Allerdings erinnerte die Partie vom Ablauf her an so manchen Sieg aus der jüngeren Vergangenheit, als Geistesblitze von Außenspieler Filip Kostic für die Entscheidung sorgten. Am Samstagabend war es vor allem Philipp Max, der auf eben jener Position beständig für Gefahr sorgte. Er bereitete mit zwei scharfen Hereingaben beide Treffer vor und stellte auch ansonsten die Bremer Gegenspieler vor Probleme.

Sportvorstand Markus Krösche lobte hinterher: "Er kommt immer besser rein. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, kennt er, weil Roger Schmidt einen ähnlichen Fußball spielen lassen hat. Die Eingewöhnungsphase war daher nicht so groß." Nach dem Coup mit Mario Götze und dem vielversprechenden Auftakt mit Max sollte die Eintracht vielleicht schauen, wen sie noch aus Eindhoven an den Main lotsen könnte.

3. Viele Optionen in der Defensive

Neben Max ging es in der Nachbetrachtung am Stadtwald vor allem um zwei Spieler, die zuletzt außen vor gewesen waren. Kristijan Jakic und Ansgar Knauff zählten zu Jahresbeginn zu den "Verlierern" im Eintracht-Kader, am Samstag nutzten sie ihre Chance von Beginn an. Knauff ackerte viel und belohnte sich mit der Vorarbeit zum 2:0. "Es war schön, mal wieder in der Startelf zu sein. Ich freue mich immer, wenn ich spiele, und das habe ich versucht auch auf dem Platz zu zeigen", so Knauff hinterher. Zwar hatte sein Konkurrent Aurelio Buta zuvor überzeugen können, im Hinblick auf das Spiel gegen Neapel könnte aber die internationale Erfahrung für Knauff sprechen.

Die Lage bei Jakic scheint kniffliger. Der Kroate lieferte einen souveränen Auftritt in der Dreierkette ab, ließ sich nur ein Mal vom gefährlichen Niclas Füllkrug übertölpeln. Ob die Bewerbung aber für die Startelf gegen Neapel reicht, ist ungewiss. Oldie Makoto Hasebe hat schon bewiesen, dass er Top-Stürmer wie Harry Kane aus der Partie nehmen kann. Außerdem macht er automatisch die jüngeren Verteidiger Evan N'Dicka und Tuta besser. Was für Jakic spricht: Neapels Neuner Victor Osimhen sucht die Sprints in die Tiefe, der Kroate wäre der Explosivität wohl mehr gewachsen. 

4. Die Champions League ist nah (in der Tabelle)

Die Eintracht siegt - und trotzdem reicht es im Tableau nur zu Platz sechs. Champions-League-Konkurrent Freiburg siegte in Bochum, Leipzig in Wolfsburg, Dortmund und Union stehen am Sonntag vor vermeintlich einfachen Aufgaben gegen Abstiegskandidaten. Die Spitze der Bundesliga rückt eng zusammen. Das heißt auch, dass Frankfurt nur fünf Punkte hinter Bayern München liegt. Zwar reden alle über die Königsklasse unter der Woche, doch am folgenden Spieltag wartet in der Bundesliga wieder ein entscheidendes Spiel. Frankfurt reist nach Leipzig.

Was für Frankfurt spricht: Die Mannschaft geht in diese wichtigen Wochen mit voller Mannstärke. Bis auf Junior Dina Ebimbe konnte der komplette Kader trainieren und sorgte so für eine hohe Intensität unter der Woche. "Wir haben schon im Training gemerkt, dass wir eine Reaktion auf das Köln-Spiel zeigen", sagte Max hinterher.

5. Die Champions Legaue ist nah (im Kalender)

Doch der Samstag wirkt noch unendlich weit weg, denn ab Sonntag sprechen alle nur noch über das Spiel gegen Neapel (ab 21 Uhr live auf hr-iNFO). "Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen für Dienstag. Das ist ein großer Brocken. Aber wir freuen uns auf das Spiel. Das haben wir uns verdient. Und wir sind bereit", sagte Torhüter Trapp.

Neapel dominiert die italienische Liga und lehrte auch in der Königsklasse Liverpool das Fürchten. Allerdings lieferte auch die SSC am Freitag gegen Sassuolo (ebenfalls 2:0) keinen überragenden Auftritt. Die Mannschaft konnte sich wieder auf ihre individuelle Klasse verlassen, sie profitierte von einem Pfostentreffer und einem aberkannten Abseitstor der Hausherren. Eintracht-Trainer Glasner hat mehrere Stunden Videomaterial des Gegners gesichtet und schon angedeutet: Sie haben Schwachstellen ausgemacht. So wie die Eintracht momentan drauf ist, klang es wie eine Drohung.