Kristijan Jakic und Faride Alidou von Eintracht Frankfurt

Nach sechs gespielten Partien in diesem Kalenderjahr haben einige Spieler bei Eintracht Frankfurt den Anschluss verloren. Für viele sind die Aussichten wenig rosig, ein Trio hätte aber schon gegen Werder Bremen eine Chance verdient.

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Highlights: Köln - Eintracht

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Eine große Stärke von Eintracht-Trainer Oliver Glasner ist es, in dieser Saison stets die passende Antwort zu finden. Nach dem holprigen Saisonstart dampfte er die Viererkette ein. Nach dem unterirdischen Auftritt gegen den VfL Wolfsburg (0:1) Anfang September beorderte er Makoto Hasebe zurück auf die Position des Abwehrchefs. Nach dem 0:3-Debakel beim VfL Bochum Anfang Oktober entschuldigte er sich für seine Personalentscheidungen und setzte fortan wieder auf bewährte Kräfte. Drei Kniffe, drei Veränderungen, dreimal Erfolg.

Eintracht gegen Bremen unter Druck

Die Eintracht fand nach Rückschlägen stets zurück zu alter Stärke und machte mit schnellen Erfolgen schwächere Spiele umgehend vergessen. Genau das brauchen die Hessen nach der 0:3-Klatsche beim 1. FC Köln nun auch wieder. Glasner ist gefordert und könnte vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr) wieder einmal an der Aufstellungs-Schraube drehen.

Im Jahr 2023 sind einige Spieler etwas in Vergessenheit und ins Hintertreffen geraten und könnten nun wichtig werden. Das Motto: gewinnen mit (aktuellen) Verlierern.

Jakic wird nicht mehr gebraucht

Beispiel Nummer eins: Kristijan Jakic. Der kroatische WM-Fahrer, der vor der Winterpause immer da spielte, wo jemand gebraucht wurde, und in allen sechs Königsklassen-Partien in der Startelf stand, hat seinen Stammspieler-Status verloren. Zu Jahresbeginn gegen den FC Schalke 04 durfte der 25-Jährige noch den verletzten Tuta in der Innenverteidigung ersetzen, seitdem fehlte er zweimal sogar im Kader.

Jakics Problem: Sobald alle Spieler fit sind, ist er auf allen Positionen, die er spielen kann, maximal die 1B-Lösung. Jakics Faustpfand: Er geht voran und kann ein Team mitreißen. In Köln hätte der Eintracht ein Mentalitätsspieler wie Jakic gutgetan. Im Training am Mittwoch stand Jakic passend dazu bereits neben Tuta und Evan N'Dicka in der Dreierkette der vermeintlichen A-Elf.

Knauff nur noch zweite Wahl

Beispiel Nummer zwei: Ansgar Knauff. Der Flügelflitzer, der in der vergangenen Saison zum Shootingstar avancierte und erheblichen Anteil am Europa-League-Sieg hatte, musste sich zuletzt gleich mehrfach hinten anstellen. Zu Beginn der Saison, als die Eintracht noch mit Viererkette agierte, fehlte im System von Trainer Glasner schlicht ein Platz für Knauff.

Danach musste er entweder auf die ungeliebte linke Seite ausweichen oder zusehen, wie zuerst Junior Dina Ebimbe und dann Aurelio Buta auf seiner Stamm-Position auf der rechten Außenbahn für Furore sorgten. Knauffs offene Zukunft scheint ihn zu hemmen. Da Buta gegen Köln aber arg schwächelte, hätte Knauff gegen Bremen eine Chance verdient.

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Eintracht Frankfurt: Aurelio Buta im Interview

Aurelio Buta
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Smolcic kommt nicht an Hasebe vorbei

Beispiel Nummer drei: Hrvoje Smolcic. Der Abwehrchef in spe, der das Jahr 2023 als zentraler Mann der Dreierkette begann und gegen Schalke und Freiburg eine ordentliche Figur abgab, ist seit vier Spielen wieder außen vor. Da Altmeister Makoto Hasebe seine Verletzung auskuriert hat, ist er erstmal gesetzt. Für Smolcic bleibt nur die Bank.

Smolcics Hoffnung: Da selbst Hasebe hin und wieder eine Pause braucht und Werder mit Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug zwei echte Kanten im Sturm hat, könnte Smolcics Körperlichkeit schon am Wochenende wieder eine Option sein. So oder so: Smolcic braucht Geduld.

Quartett der Abgehängten

Etwas anders sieht die Sache hingegen bei einem Quartett aus: Christopher Lenz, Lucas Alario, Almamy Touré und Faride Alidou sind Ersatzspieler – und werden genau das auch erst einmal bleiben.

Lenz, der sich mit seinem Treffer inklusive markantem Jubel im Elfmeterschießen im Europa-League-Finale gegen Glasgow bei den Fans unsterblich machte, ist auf der linken Seite wieder einmal zweite Wahl. Der ehemalige Unioner spielt zwar grundsolide und ist klar besser als Ex-Linksaußen Luca Pellegrini. Da Lenz in der Offensive aber einfach zu harmlos ist, wird er an Neuzugang Philipp Max nicht vorbeikommen.

Noch aussichtloser ist die Lage bei Alario. Der im Sommer mit großen Ambitionen geholte Mittelstürmer ist endgültig nur noch die Nummer drei im Angriff. Seine (wenigen) Bewährungschancen in der Startelf hat der Argentinier alle kläglich versiebt. Selbst bei seinen Joker-Einsätzen, in Leverkusen noch seine große Stärke, versprühte er selten bis nie Torgefahr. Wenn die Eintracht zurückliegt und auf die Brechstange setzt, könnte Alario spielen. Sonst sitzt er auf der Bank.

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Eintracht verdaut Köln-Klatsche

Hinter der Kamera: Das Studio von "Heimspiel".
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Touré und Alidou spielen keine Rolle

Nicht mal da sitzt derzeit Almamy Touré. In der Winter-Vorbereitung galt der Malier noch als einer der großen Gewinner und potenzieller Tuta-Vertreter. Nach sechs absolvierten Partien ist klar: Touré, der viermal in Folge nicht mal zum Kader gehörte, hat einen sehr schweren Stand und wohl keine allzu rosige Zukunft unter Coach Glasner.

Ähnliches gilt für Faride Alidou. Der ehemalige Hamburger, der noch nicht einmal in der Startelf stand, kommt seit dem Jahreswechsel auf genau eine Minute Spielzeit. Mit seiner Schnelligkeit wäre er für das Spiel der Eintracht eigentlich prädestiniert. Seine Klasse reicht aber ganz offensichtlich nicht aus.

Klar ist: Die Eintracht verfügt über einen breiten Kader und hat auch in der zweiten Reihe einiges an Qualität. Für Lenz, Alario, Touré und Alidou wird es schwer bis unmöglich, noch eine Rolle zu spielen. Jakic, Knauff und Smolcic könnten aber noch wichtig werden.