Aurelio Buta feiert seinen Treffer gegen Hertha.

Neben der bekannten Offensivwucht machen zwei Neue auf den Außen der Eintracht richtig Spaß: Philipp Max und Aurelio Buta. Frankfurt ist damit weiter mittendrin im Champions-League-Rennen. Vor dem Pokalderby hebt der Vorstand aber den Zeigefinger.

Mit 3:0 (2:0) besiegt die Eintracht Hertha BSC deutlich und freut sich nicht nur über den Shootingstar Randal Kolo Muani. Auch zwei Neuzugänge liefern richtig gut ab.

1. Gleich am Maximum

Nicht einmal eine Minute war gespielt, da bewies Philipp Max gleich eindrucksvoll, wie er der Eintracht helfen kann. In der eigenen Hälfte passte er sich die Bälle mit seinem aus Eindhoven bekannten Mitspieler Mario Götze zu, der dann einen langen Ball auf Kolo Muani auflegte. Max schaltete nicht ab, sondern sprintete mit nach vorne. Ganz so, als würde er schon lange bei der Eintracht auflaufen, legte Muani den Ball blind in den Lauf des Neuzugangs. Der 29-Jährige lief zur Grundlinie und passte scharf an den Fünfmeterraum.

Zwar war der Angriff noch nicht von Erfolg gekrönt, doch Flankenläufe, schnittige Hereingaben und dazu noch gefährliche Standards gehören zu Max' Portfolio. Nach dem Weggang von Filip Kostic konnte der eher defensiv veranlagte Christopher Lenz auch aufgrund seiner vielen Verletzungen nicht in die vakante Rolle wachsen, Zugang Luca Pellegrini enttäuschte in seinem halben Jahr. Nun hat die Eintracht einen Neuen auf links, der beim Debüt maximal überzeugte.

2. Der überraschende Neuzugang

Sein Pendant auf der anderen Seite weilt zwar schon seit Sommer in Hessen, griff aber verletzungsbedingt erst nach der Winterpause ein: Aurelio Buta, quasi auch ein Winter-Neuzugang, erzielte wie schon im Heimspiel gegen Schalke den dritten Treffer. Doch es war nicht nur das Tor allein, das aufhorchen ließ: Bereits im ersten Durchgang sicherte Buta viele Bälle und war sofort drin in der Partie. Auch vor dem Elfmeter zum 1:0 setzte Buta den Goalgetter Kolo Muani in Szene, ebenso leitete er den Angriff vor dem zweiten Treffer ein. Das Engagement und das Tempo stimmten, arbeiten muss er noch an der Feinjustierung seiner Hereingaben - damit die Eintracht-Stürmer auch von rechts butaweiche Flanken serviert bekommen.

3. Der beste Scorer der Liga

Der beste Neuzugang ligaweit in dieser Saison bleibt aber Kolo Muani. Gegen Hertha schnappte er sich sogar anstelle des etatmäßigen Schützen Daichi Kamada den Ball zum Elfmeter. Der Franzose schnürte nicht nur den entscheidenden Doppelpack, sondern baute auch seinen Vorsprung an der Spitze der Scorer-Liste aus. Er steht nun bei neun Toren und zehn Assists, wohlgemerkt bei nur 18 Schüssen aufs Tor. Nur ein Spieler, so errechnete Sky, war zum gleichen Zeitpunkt der Saison effektiver: Erling Haaland.

Schöner als Statistiken sind nur Songs. Das Frankfurter Waldstadion sang zur Melodie des 90er-Jahre-Hits "No limits", abgekupfert von einem Manchester-City-Gesang: Kolo, Kolo, Kolo, Kolo, Kolo Muani! Das passte rhythmisch, aber auch inhaltlich: Denn für die Eintracht und Kolo Muani scheint es in dieser Saison keine Limits zu geben. "Es war ein schönes Gefühl, als ich das Lied gehört habe und ich werde alles dafür tun, dass sie es noch öfter singen", kündigte Muani bereits an.

4. Trotzdem enger Kampf um Platz vier

Zwar lieferte die Eintracht gerade in der ersten Halbzeit eine überzeugende Vorstellung ab, dennoch reichte es am Ende in der Tabelle nur zu Platz fünf. Der von Vorstand Markus Krösche klar ausgerufene Kampf um die Champions League bleibt eng. Union Berlin schlug im Stile einer Spitzenmannschaft wieder kurz vor Schluss zu, Borussia Dortmund untermauerte die ansteigende Form mit einem deutlichen 5:1 gegen den SC Freiburg, RB Leipzig ist nun seit 18 Pflichtspielen ungeschlagen.

Vielleicht auch deswegen fand Krösche nach dem Sieg gegen Hertha mahnende Worte: "Die zweite Halbzeit war schlecht. Da war viel Freestyle dabei. Wenn wir glauben, dass wir bei Spielen nur 60 oder 70 Prozent an den Tag legen müssen, dann wird das nicht reichen. Die Mannschaft kann mehr." Kevin Trapp, der am Samstag seine 50. "weiße Weste" für ein Zu-Null-Spiel errang, gab dem Vorstand recht. Der Schlussmann lobte aber auch: "Wir sind in der Lage, die schwierigen Momente in den Spielen zu überstehen. Wir sind wesentlich stabiler." Zum Kampf um die Königsklasse sagte er: "An der Spitze wird die Luft eng. Alle Mannschaften spielen auf einem konstant hohen Niveau, wir aber auch."

5. Nun Hessenderby

Bevor es in der Liga gegen Köln weitergeht, wartet aber erst einmal am Dienstag der Pokalkracher gegen Darmstadt 98. Es wird eine schwierige Aufgabe für die Frankfurter, bei all den Träumereien für die große weite Welt den zähen Gegner aus der Region ernstzunehmen. Trapp wurde am Samstag schon nach Neapels Überstürmer Victor Osimhen befragt, was er mit einem Hinweis auf die zuvor anstehenden Aufgaben abwiegelte. Vor dem europäischen Spitzenteam aus dem Diego-Armando-Maradona-Stadion reisen erst einmal "die Jungs vom Bölle" an. Und die stehen nicht umsonst an der Spitze der Zweiten Liga.