Wetterauer vor Sprung in Regionalliga Friedberg wittert Aufstiegschance und Revanche gegen den OFC
Die Regionalliga ist zum Greifen nah. Dafür muss Türk Gücü Friedberg aber als Außenseiter die Aufstiegsspiele bestehen. Gelingt der Sprung in Liga vier, käme es zu einem brisanten Wiedersehen mit Kickers Offenbach.
Köfte neben der Bratwurst, Cay-Tee und Bier. Das Angebot an Essen und Getränken ist bei Heimspielen von Türk Gücü Friedberg deutlich umfangreicher, als bei vielen anderen Hessenligisten. Ganz zur Freude der Anhänger des Klubs, die größtenteils türkischstämmig sind.
In dieser Saison haben die Fans neben der Kulinarik auch einen sportlichen Leckerbissen geboten bekommen: Das Team aus der Wetterau hat in der Hessenliga den dritten Platz belegt und darf - wegen des Aufstiegs-Verzichts des FSV Fernwald - nun an den Aufstiegsspielen teilnehmen.
"Die Saison war stark", sagte Vorstandssprecher Fatih Kaplan am Montag gegenüber dem hr-sport. "Wenn es mit dem Aufstieg klappt, ist es schön. Wenn es nicht klappt, ist es aber auch kein Beinbruch."
Friedberg in den Aufstiegsspielen
In den Aufstiegsspielen bekommt es Türk Gücü Friedberg ab Freitag mit der U21 des 1. FC Kaiserslautern aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und mit der TSG Balingen aus der Oberliga Baden-Württemberg zu tun. "Wir sind der krasse Außenseiter", bewertete Fatih die Ausgangslage. "Ich sehe uns als Underdog, weil die Oberliga Baden-Württemberg eine der stärksten Oberligen in Deutschland ist und die zweite Mannschaft von Kaiserslautern unberechenbar ist."
Für Friedberg werden in diesen beiden Partien auch Spieler um den Aufstieg kämpfen, die selbst überregional bekannt sind. Dazu gehört beispielsweise Abwehrspieler Julian Dudda, der im Mai 2011 sogar ein Bundesliga-Spiel für Eintracht Frankfurt bestritt. Oder auch Rechtsverteidiger Maik Vetter, der lange Zeit für Kickers Offenbach spielte und dort zum Fanliebling wurde.
Rechnung mit Kickers Offenbach noch offen
Gelingt Türk Gücü wirklich der Aufstieg, würde Vetter auf seine alten Weggefährten treffen. Ein Wiedersehen auf dem Bieberer Berg in Offenbach dürfte für ihn und die Anhänger emotional werden. Dazu kommt, dass Friedberg noch eine Rechnung mit dem OFC offen hat, denn im Hessenpokalfinale 2024 unterlagen die Wetterauer den Offenbachern mit 2:3.
"Gegen die Kickers könnte man nochmal in die Revanche gehen, aber das ist geträumt", so Kaplan, der vor den Aufstiegsspielen lieber tiefstapeln möchte. Und dennoch: "Allgemein wäre die Regionalliga ein Schub für den Verein und die Mannschaft. Man geht natürlich nicht in die Aufstiegsspiele und lässt sich gerne abschlachten. Die Mannschaft will das Beste herausholen."
Friedberg plant Heimspiele am Bornheimer Hang
Falls die Friedberger tatsächlich den Aufstieg in die vierthöchste Fußballliga schaffen, müssten sie allerdings umziehen. Die Heimspielstätte ist mit dem Burgfeld zwar schön am Fuße des Adolfsturms gelegen, allerdings nicht regionalliga-tauglich. Es fehlen Sitzplätze und Zäune, um die dann größeren Fangruppen zu separieren.
Für den Fall der Fälle ist Türk Gücü aber vorbereitet: "Wir haben für die Regionalliga das FSV-Stadion für die kommenden Saison angemietet", so Kaplan. Der Bornheimer Hang in Frankfurt würde damit gleich zwei Viertligisten beheimaten. "Mittelfristig ist unser Ziel aber auf dem Burgfeld zu spielen. Da ist die Stadtpolitik gefragt." Viel Zukunftsmusik, dem ist sich auch Kaplan sicher. Bis dahin heißt es: "Abwarten, Cay-Tee trinken und erstmal die Aufstiegsspiele gewinnen."