Die Spieler des SV Wehen Wiesbaden bejubeln das Tor gegen den 1. FC Magdeburg. Mehrere Spieler knien auf dem Rasen und umarmen sich.

Herz und Leidenschaft: Diese Attribute hat SVWW-Trainer Markus Kauczinski als Erfolgsgaranten für einen Aufsteiger ausgemacht. Seine Spieler zeigten gleich im ersten Spiel, dass sie beides haben. Torschütze Ivan Prtijan ändert kurzfristig die Saisonziele.

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Highlights: SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Magdeburg

Eine Spielszene aus der Partie Wiesbaden gegen Magdeburg.
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Gäste-Trainer Christian Titz wirkte nach dem 1:1-Remis zwischen seinem 1. FC Madgeburg und Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden zum Saisonstart der 2. Liga ziemlich ermattet. "Ich musste mich nach dem Spiel erst einmal sammeln", sagte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel am Samstagnachmittag.

Der Grund: Der Liga-Neuling aus Wiesbaden, der fast ein Halbzeit lang in Unterzahl spielen musste und mit zehn Mann den 0:1-Rückstand drehte, hatte seine Magdeburger in einem Kraftakt doch noch um den Sieg gebracht und einen verdienten Punkt geholt. Fast hätte Ivan Prtajin, dem in der 62. Minute der Ausgleichstreffer gelang, in der Nachspielzeit sogar noch den Siegtreffer erzielt.

"Wir haben gezeigt, dass wir bereit sind für die 2. Liga", fasste Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski zusammen. Seine Mannschaft habe genau "dieses Herz und diese Leidenschaft" gezeigt, "die man als Aufsteiger braucht". Der SVWW ist angekommen und bereit zum Kampf.

Gelb-Rot für Vukotic, Iredale verletzt

Magdeburg hatte von Beginn an die Kontrolle über das Spiel übernommen, ging in der 29. Minute durch Luca Schuler in Führung und blieb auch danach die spielbestimmende Mannschaft. Der SVWW hingegen konzentrierte sich aufs Verteidigen und wurde lediglich bei Standardsituationen gefährlich.

Als Neu-Wiesbadener Aleksandar Vukotic sich nach Wiederanpfiff innerhalb von nur sechs Minuten zweimal Gelb einhandelte und vom Platz flog und auch noch Mittelstürmer John Iredale verletzt ausgewechselt werden musste, schien das Momentum eindeutig auf der Seite der Magdeburger zu liegen.

Mit Herz, Leidenschaft und dem Kopf

Dann aber kamen dieses Herz und diese Leidenschaft zum Vorschein und zwar in Person von Ivan Prtajin: Der Kroate, der in der vergangenen Saison der kopfballgefährlichste Spieler der 3. Liga war, kam für Iredale aufs Feld und machte genau da weiter, wo er in der vergangenen Spielzeit aufgehört hatte.

Nach einem Freistoß durch Robin Heußer setzte er sich im Magdeburger Strafraum durch und beförderte den Ball ins Magdeburger Tor - natürlich per Kopf.

"Wir wussten, dass Magdeburg eine spielerisch gute Mannschaft ist und wir da kämpferische Elemente gegenstellen müssen", sagte SVWW-Kapitän Sascha Mockenhaupt nach dem Spiel. "Nach dem Platzverweis noch unentschieden zu spielen, ist super. Den Schwung nehmen wir gerne mit."

"Wollen nicht nur Teil der Liga sein"

Möglicherweise braucht es in der nächsten Woche etwas mehr als nur Schwung: Es geht gegen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC. Was von der "Alten Dame" zu erwarten ist? Könne man noch nicht wissen, so Kauczinski. "Aber wir werden uns wehren. Wir haben gesehen, dass Ivan vielleicht ein bisschen mehr kann."

Prtijan selbst gab sich im Anschluss an die Partie zumindest selbstbewusst. "Wir wollen nicht nur Teil der 2. Liga sein", sagte er nach dem Spiel gegenüber dem hr-sport. "Wir kämpfen nicht nur darum, in der Liga zu bleiben, sondern wollen nach oben gucken." Wie weit einen der pure Wille bringen kann, hat der erste Spieltag zumindest schon mal bewiesen.