Timo Kastening beim Länderspiel gegen Ungarn im März 2022.

Anderthalb Jahre musste Rechtsaußen Timo Kastening verletzungsbedingt zuschauen. Am Freitag läuft er wieder für die Nationalmannschaft auf. Es ist ein Comeback mit Kahn und Kartenrunde.

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Die Comebackstory von Timo Kastening | hessenschau Sport vom 02.11.2023

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Timo Kastening ist ein großer Bewunderer von "echten Typen" im Sport. Der Bayern-Fan nimmt häufig Bezug zu Oliver Kahn - dem Torwart wohlgemerkt, nicht dem Funktionär. Tatsächlich schimmert in dieser Saison das Kahnsche Element auch in Kastening durch (wenn auch ohne Beißattacken wie beim "Titan"). Vor der Saison wurde Kastening zum neuen Kapitän der MT Melsungen bestimmt, seither überraschen die Nordhessen mit neun Siegen aus elf Spielen.

Kastening ruft schon mal in den Auszeiten "body language everyone", um seine Kollegen wachzurütteln. Zuletzt reagierte er nach einem eigenen Fehlwurf mit wedelnden Armen und Fäusten, um ein Zeichen der Unerschütterlichkeit an die Kollegen und die Halle zu senden. Auch bei Siebenmetern tritt er an die Linie (76,92 Prozent Quote). Der Rechtsaußen erzielte mit 63 Treffern die meisten seiner Mannschaft und hat nach seinem Kreuzbandriss definitiv zurück zu alter Stärke gefunden.

Comeback nach eineinhalb Jahren

Nur folgreichtig berief ihn der Bundestrainer Alfred Gislason für die Länderspiele am Freitag (18.30 Uhr) und Sonntag gegen Ägypten - dem Testlauf schlechthin vor der Heim-EM im Januar. "Ein fest integrierter Teil des Teams zu sein, das fühlt sich gut an. Die Woche macht Spaß. Man merkt, dass man über all die Jahre viele Leute kennengelernt hat", sagt Kastening. Eineinhalb Jahre lang musste er beim Nationalteam nach seiner Verletzung aussetzen, zum EM-Turnier ist "der Handballer des Jahres 2019" als feste Stütze eingeplant.

Und als solche auch dringend gebraucht. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Fabian Wiede oder Paul Drux sowie der Absage von Hendrik Pekeler braucht es Führungsspieler im Nationalteam. Viel Zeit und viele Einheiten zusammen bleiben nicht bis zum großen Event im Januar. Kastening sagt: "Ich glaube, dass in dieser Woche der Fokus geschärft wurde. Es ist quasi die letzte Lehrgangswoche, in der man an der Taktik und Teamchemie arbeiten kann. Dessen ist sich auch jeder bewusst. Es ist für uns als Mannschaft, aber auch für Alfred extrem wichtig."

Kollege Kühn noch außen vor

Auch bei der Teamchemie spielt einer wie er, bei früheren Turnieren der DJ, keine unwichtige Rolle. Vor allem mit seinen Freunden aus Melsunger Tagen, Kai Häfner und Silvio Heinevetter, verbringt er jetzt wieder Zeit. Die beiden spielen mittlerweile in Stuttgart. "Ich habe vor allem die Kartenspielrunden vermisst", so Kastening. Besonders dabei: Die noch vor einigen Jahren als "MT Deutschland" titulierte Melsunger Mannschaft stellt mit Kastening nur noch einen Vertreter im Nationaldress. Julius Kühn wurde nicht berufen, Trainer Gislason erklärte: "Solange er im Verein nicht im Angriff spielt, wird das sehr schwierig, dass er bei uns sehr viel spielt."

Aus hessischer Sicht sind allerdings noch die beiden Lokalmatadoren Johannes Golla (Flensburg) und Jannik Kohlbacher (Löwen) auf der Platte, wenn es zwei Mal gegen Ägypten geht. Kastening warnt: "Ägypten ist ein unangenehmer Gegner, der körperlich sehr hart spielt." Er fügt aber an: "Gleichzeitig sind sie taktisch sehr gut eingestellt aufgrund der spanischen Trainer der letzten Jahre." Er muss es wissen. Der langjährige Trainer der Ägypter ist auch sein Coach bei der MT: Roberto Garcia Parrondo.

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