MT Melsungens Vorstand Michael Allendorf "Wir lassen uns diese sensationelle Saison nicht schlechtreden"
Drei Mal nah dran, drei Mal gescheitert: Die MT Melsungen verpasste einen Titel in dieser Saison. Vorstand Michael Allendorf blickt im Gespräch trotzdem hochzufrieden zurück und schärft bereits die Sinne für den Start.
Am Ende kursierte gar das Wort vom "Vizefluch" über der MT Melsungen. In der Meisterschaft mussten sich die Bartenwetzer erst am Ende gegenüber den Füchsen und Magdeburg geschlagen geben, im Pokalfinale setzte es eine Niederlage gegen Kiel und im Europapokal scheiterte das Team denkbar knapp im Halbfinale an Flensburg. Nicht zu vergessen: In den vergangenen vier Jahren hatte die MT bereits zwei Pokalendspiele verloren.
Vorstand Michael Allendorf setzte nun im Talk beim hr-heimspiel! ein Stoppschild vor einer zu negativen Bewertung dieser Saison: "Natürlich ist man im ersten Moment enttäuscht und das ist auch gut so. Trotzdem lassen wir uns diese Saison nicht schlechtreden, sie war sensationell", so der 38-Jährige. Tatsächlich spulte die MT ihre beste Saison der Geschichte ab, blieb daheim ungeschlagen und trotzte auch der tragischen Verletzungsmisere fabulös. Eine Aussicht, um die drei Titel überhaupt mitspielen zu können, hätte vor der Saison jeder unterschrieben, meinte Allendorf.
Kein weiterer Starplatz in der Champions League
Und weiter: "Man darf nicht vergessen, wo wir herkommen. Vor zwei Jahren gab es große Veränderungen im Klub, die Füchse haben 20 Jahre gebraucht bis zur Deutschen Meisterschaft." Tatsächlich hatten die Füchse Berlin in diesem Jahr zum ersten Mal den Meistertitel geholt - nach unzähligen Anläufen. Mit den Berlinern und den Magdeburgern standen wohl die beiden besten Mannschaften der Welt in der Endabrechnung vor der MT. Im Champions-League-Finale setzte sich der SCM durch, deren Trainer Bennet Wiegert für einen dritten Startplatz der HBL in der Champions League plädierte.
Daraus wird erst einmal nichts. So muss sich die MT als Dritter mit der European League begnügen. Allendorf macht aber neben den sportlichen Erfolgen auch einen Imagewechsel für die Melsunger aus: "Von außerhalb wird die MT in anderem Licht gesehen." Bezeichnend dafür: die lobenden Worte von Stefan Kretzschmar über die Melsunger. "Sie haben eine neue Identität", hatte der heutige TV-Experte im hr-Sport-Interview gesagt.
Allendorf: Der Kader steht!
Ab dem 20. Juli startet die MT mit der Vorbereitung auf die neue Saison. Allendorf begrüßt zum einen den Break: "Es wurde Zeit für die Sommerpause, weil es gerade die letzten Wochen in sich hatten. Man schläft nicht mehr so gut wie zuvor. Die Spieler hatten 56 Pflichtspiele, da können die Kräfte schon einmal nachlassen." Zum anderen verweist er auch darauf, dass gerade in der Vorbereitung im vergangenen Jahr der Grundstein für den diesjährigen Erfolg gelegt worden war: "Es geht erst einmal wieder komplett von vorne los. Von den Erfolgen können wir uns nichts kaufen, da wird keiner für uns Platz machen."
Die MT muss dann auf die Dienste von Elvar Örn Jonnsson verzichten, der sich dem Champions-League-Sieger Magdeburg anschließt. Auch Ian Barrufet (Barcelona) dürfte schmerzlich vermisst werden. "Wir haben ein paar Abgänge, die uns wehtun, aber auch Neuzugänge, die uns verstärken werden", meint Allendorf. Unter anderem mit Olle Forsell Schefvert von den Löwen und zwei neuen ungarischen Torhütern (Laszlo Bartucz und Kristof Palasics) hat der Vorstand schon längst Transfers unter Dach und Fach gebracht. Im hr-Gespräch sagt er deshalb voller Optimismus: "Der Kader steht soweit!"