Fritzmeier von den Löwen Frankfurt

Die Löwen Frankfurt taumeln in der DEL dem Abstieg entgegen und stehen ohne Trainer da. Franz-David Fritzmeier wechselt deshalb wieder einmal vom Schreibtisch aufs Eis und beendet die Zeit der Ausreden. Helfen sollen zudem zwei Neuzugänge.

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Der Chef übernimmt! Fritzmeier wird Krisen-Coach bei den Löwen

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Rein modisch kann es Löwen-Alleskönner Franz-David Fritzmeier ab sofort wieder gemütlicher angehen lassen. Der frühere Profi, der seit sechs Jahren in Frankfurt ist und ursprünglich als Schreibtischtäter und Sportdirektor eingestellt wurde, springt nach der Entlassung von Matti Tiilikainen zum insgesamt dritten Mal als Trainer ein und wechselt vom Büro aufs Eis. Seinen Anzug und die schicken Schuhe darf er nun wieder im Schrank lassen, sein Arbeitsoutfit besteht aus Trainingsjacke und Schlittschuhen.

"Ich habe mein Sakko ausgezogen und mich bereit gemacht fürs Training", sagte Fritzmeier am Dienstag dem hr-sport. "Ich bin ready to go."

Fritzmeier zieht die Zügel an

Von außen betrachtet sieht der anzuglose Bad Tölzer nun deutlich entspannter aus. Dass es in ihm brodelt und sich die Mannschaft nicht nur wegen der aktuellen Kälte inner- und außerhalb der Bornheimer Eissporthalle warm anziehen muss, machte er im Gespräch aber gleich mehrfach deutlich. Nach zehn Niederlagen in Folge, dem Absturz auf den drittletzten Tabellenplatz und dem Rausschmiss von Headcoach Tiilikainen sind nun die Spieler gefordert. Ausreden gibt es unter Fritzmeier keine mehr. "Es ist jetzt nicht die Zeit, zu diskutieren. Es ist die Zeit, etwas zu tun."

Nach dem turbulenten Dezember, in dem die Löwen einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken mussten und laut Fritzmeier "wie von einem Tornado getroffen" wurden, soll es nun einen Neustart geben. Fritzmeier, der schon vor dem sprichwörtlich genickbrechenden Spiel in München (1:2) gemeinsam mit Ex-Coach Tiilikainen an der Taktik feilte und dem Team eine kompaktere Spielweise verordnete, nimmt dafür die Mannschaft in die Pflicht und verschärft in der Krise spürbar den Ton.

"Es geht jetzt darum, wie lebe ich, wie bereite ich mich vor, wie bereite ich das Training nach", betonte er. Jeder Profi müsse bereit sein, "alles für den Club auf dem Eis zu lassen".

Team hat sich überschätzt

Der Löwen-Dompteur fordert also die berühmten Tugenden ein und holt seine Schützlinge gleichzeitig zurück auf den harten Boden der Tatsachen. Insgesamt seien die Leistungen in den vergangenen Wochen zwar nicht so schlecht gewesen, wie es die Ergebnisse vermuten lassen. "Manche Spiele gegen Gegner, die hinter uns stehen, waren aber einfach nicht gut", stellte Fritzmeier klar. "Da hat das Mindset und die Selbsteinschätzung nicht gestimmt. Wir dürfen uns nicht überschätzen, das ist vorgekommen."

Fritzmeier unterstrich zwar auch, dass er nicht als "General" auftreten und rumschreien wolle. Sein Zauberwort für die kommenden Wochen ist aber Disziplin. "Disziplin führt zu gutem Handeln, gutes Handeln führt zu Konstanz, Konstanz führt zu Erfolg", lautet sein Klassenerhalts-Dreiklang.

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Sportdirektor Franz-David Fritzmeier über den Trainerrauswurf bei den Löwen

Sportdirektor Franz-David Fritzmeier im Interview mit dem hr
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Heißt: Die Löwen, die weiterhin einen durchaus guten Kader haben, zwischendurch aber wohl auch atmosphärisch etwas vom Weg abgekommen sind, müssen sich wieder berappeln und mit ehrlicher Arbeit Punkte einfahren. "Du kannst das beste System der Welt spielen. Wenn es nicht umgesetzt wird, kann es nicht funktionieren", so der gebürtige Bayer. Pack ma's!

Löwen setzen auf zwei Neuzugänge

Bei der Mission Klassenerhalt mithelfen sollen zudem zwei Neuzugänge. Neben Torwart Julius Hudacek, den die Löwen parallel zum Aus von Trainer Tiilikainen bereits am Montag verpflichteten, stieß am Dienstag mit Markus Lauridsen auch noch ein neuer Verteidiger hinzu. "Sie sollen frische Energie und Leadership einbringen und für Stabilität sorgen", so Fritzmeier. Beide sollen möglichst schon am Donnerstagabend im Heimspiel gegen Ingolstadt auf dem Eis stehen.

"Unser oberstes Ziel ist es, in der Liga zu bleiben", so Fritzmeier. "Es geht nicht um Einzelpersonen, ab jetzt geht es um den Club." Das sollten nun auch die Spieler verstanden haben.

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